Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

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Wie erkennt man bei der Fülle neuer Arzneimittel einen wirklichen therapeutischen Fortschritt?


Bochum, 7. Juni 2017:

Auf dem Symposium zur Beendigung der ärztlichen Tätigkeit unseres DGE-Mitglieds Johannes Köbberling, Wuppertal am 9. Februar 2017 hielt der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Prof. Wolf-Dieter Ludwig, Berlin-Buch den Festvortrag zu obigem Thema (1). Heute wird fast nur mehr von „Innovationen“ oder „innovativen Therapien“ gesprochen. Prof. Ludwig setzte sich eingehend mit diesem Sprach(un)gebrauch auseinander. Heute meint man vielfach, „man müsse fortschreiten, sonst schreite man zurück, denn stehen bleiben könne man nicht“, wie Karl Kardinal Lehmann, Mainz in seinem Plenarvortrag auf dem Deutschen Internistenkongress 2017 in Mannheim Wilhelm Leibniz zitierte.  „Dieses Fortschreiten bestimme heute unser Denken“(2). Prof. Ludwig führte aus, dass nicht alles „Neue“ auch „innovativ“, also „fortschrittlich“ sei.

Mit Genehmigung von Prof. Ludwig werden einige seiner eindrucksvollen Bilder aus dem Wuppertaler Vortrag gezeigt.

Für die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft ist die Einstufung und Bewertung neuer Medikamente ein wichtiges Thema. Das IQWiG und der GBA haben sich damit von Amts wegen ebenfalls zu befassen. Die pharmazeutische Industrie wird ihre neuen Produkte wohl fast immer als einen Fortschritt ansehen. Der niedergelassene Arzt wird aber nicht stets die Zeit finden können, alle Studien, insbesondere im Vergleich mit den schon auf dem Markt befindlichen zu lesen, so es solche „head to head“- Untersuchungen gibt. Insofern kommt unser Arzneimittelkommission eine grosse Bedeutung zu.

Helmut Schatz

Literatur

(1) Wolf-Dietrich Ludwig: Vortrag am 9. Februar 2017 in Wuppertal

(2) Helmut Schatz: Ethik in der Medizin und Multimorbidität.
DGE-Blogbeitrag vom 4. Mai 2017

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Publiziert am von Prof. Helmut Schatz
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