Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

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Herzinsuffizienzrisiko unter Saxagliptin wird von Amerikanischer Arzneibehörde FDA überprüft


Bad Aussee, 13. Februar 2014:

Am 11. Februar 2014 teilte die FDA mit, dass sie von Bristol-Myers Squibb/AstraZeneca, den Herstellern des Diabetesmedikaments Saxagliptin (Onglyza®, Komboglyze®), eines Dipeptidyl-Peptidase (DPP)-4-Hemmers, die klinischen Daten angefordert habe, um das Herzinsuffizienz-Risiko unter Saxagliptin zu überprüfen (1). In der SAVOR-TIMI53-Studie wurden unter Saxagliptin um 27% signifikant gesteigerte Krankenhausaufnahmen wegen Herzinsuffizienz registriert. Darüber wurde bereits im Blog-Beitrag der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) vom Europäischen Diabeteskongress in Barcelona im September 2013 berichtet (2).

Die FDA erwartet von den Herstellerfirmen deren Daten bis Ende März 2014. Die FDA bittet auch alle Ärzte und Angehörigen von Gesundheitsberufen sowie die Patienten, über Nebenwirkungen zu berichten, die mit Saxagliptin in Zusammenhang gebracht werden. Dies erfolgt im Rahmen des „FDA MedWatch Program“. Zugleich fordert sie die Patienten auf, eine Saxagliptin-Therapie nicht zu stoppen, sondern darüber mit ihrem Arzt zu sprechen. Ärzte sollen weiterhin den Empfehlungen zur Saxagliptin-Einnahme in den Beipackzetteln folgen.

Kommentar

Diese Überprüfung von Saxagliptin entspricht den Maßnahmen der Amerikanischen und Europäischen Behörden und Diabetesgesellschaften bei der Untersuchung zu einem möglicherweise gesteigerten Pankreatitis- und Pankreaskarzinomrisiko unter Glucagon-like peptide (GLP)-1-basierten Diabetestherapien. Ergebnis: unter GLP-1-basierten Therapien war nach den derzeit vorliegenden Daten kein erhöhtes Risiko nachweisbar. Man darf gespannt das Resultat der Überprüfung des Herzinsuffizienzrisikos unter DPP-4-Hemmern, hier unter Saxagliptin abwarten.

Helmut Schatz

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Literatur

(1) Michael O´Riordan: FDA reviewing saxagliptin trial data for possible HF risk.
Medscape. Feb 11, 2014.
http://www.medscape.com/viewarticle/820449_print

(2) Helmut Schatz: Herzinsuffizienz bei Diabetes bisher zu wenig beachtet: Relevanz bei der Therapiewahl.
Beitrag im DGE-Blog vom 27. September 2014

Publiziert am von Prof. Helmut Schatz
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Eine Antwort auf Herzinsuffizienzrisiko unter Saxagliptin wird von Amerikanischer Arzneibehörde FDA überprüft

  1. Helmut Schatz sagt:

    Bei dem Kongress 2014 des American College of Cardiology gab es viel Diskussion über Herzinsuffizienz unter Alogliptin. In 2 Postern wurden Subanalysen der EXAMINE-Studie mit Alogliptin präsentiert, die weder ein kardiovaskuläres noch ein Herzinsuffizienz-Risiko zeigten. Hospitalisationen wegen Herzinsuffizienz traten unter Alogliptin in 3.1%, unter Plazebo in 2.9% auf. Die nicht in die Studie involvierten Herzinsuffizienz-Spezialisten Dr. Krum aus Melbourne sowie Dr. McMurray und Dr. Sattar aus Glasgow waren jedoch noch nicht überzeugt und wollten erst die volle Publikation aller Datenmit Alogliptin sehen. Man wartet jetzt auch noch auf die Ergebnisse der TECOS-Studie mit Sitagliptin, die im Dezember 2014 bekanntgegeben werden sollten.

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