Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

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Ezetimibe zusätzlich zu Simvastatin zeigt mäßigen Nutzen nach akutem Koronarsyndrom in IMPROVE-IT-Studie


Bochum, 18. November 2014:

Gestern wurden in Chicago beim Kongress 2014 der American Heart Association (AHA) in der Late-Breaking Clinical Trials-Sitzung die lange erwarteten Ergebnisse der IMPORVE-IT-Studie vorgestellt (1). Bei ~18 000 kardiovaskulären (CV) Hochrisiko-Patienten nach akutem Koronarsyndrom wurde der primäre CV Endpunkt (siehe Tabelle) innerhalb von 7 Jahren von 34,7% auf 32,7% signifikant gesenkt. Insbesondere traten weniger Herzinfarkte und ischämische Schlaganfälle auf. Die Number Needed to Treat (NNT) betrug für den primären Endpunkt 50.

Tabelle (Daten aus Lit.1)

Primary End Point, Individual Components
(7-Year Event Rates)
Clinical Outcomes Simvastatin
n=9077 (%)
Ezetimibe/Simvastatin
n=9067 (%)
    P 
Primary end point (CV death, MI, unstable angina, coronary revascularization, or stroke)   34.7   32.7     0.016
All-cause death   15.3    15.4     0.782
Myocardial infarction   14.8    13.1     0.002
Stroke     4.8      4.2     0.052
Ischemic stroke     4.1      3.4     0.008
Unstable angina     1.9      2.1     0.618
Coronary revascularization   23.4    21.8     0.107

Kommentar

In der vorangegangenen ENHANCE-Studie wurde 2008 berichtet, dass Ezetimibe zusätzlich zu Statinen bei Hypercholesterinämie zwar die LDL-Cholesterinspiegel weiter gesenkt hatte, nicht aber den Surrogat-Parameter Intima-Media-Dicke an der Halsschlagader. Jetzt wurden zwar nicht sehr große, aber dennoch statistisch signifikante positive Outcome-Daten mit Ezetimibe präsentiert. Zusätzlich wurde für LDL die „lower-is-better“ Forderung unterstrichen: Bei einem Ausgangs-LDL von durchschnittlich 95 mg/dl wurde nach 1 Jahr mit 40 mg Simvastatin ein LDL-Wert von ~70 mg/dl, mit zusätzlich 10 mg Ezetimibe von ~50 mg/d erzielt und die signifikante Differenz blieb über 7 Jahre bestehen. Der positive Outcome-Effekt wurde auch bei den Patienten erreicht, die schon zu Beginn die 70 mg/dl – Schwelle unterschritten hatten (vgl. 2). Steven Nissen aus Cleveland. der die Resultate kommentierte, stufte diese als relevant ein, meinte jedoch einschränkend, dass der Nutzen nicht sehr groß gewesen und an einer Hochrisikopopulation über einen langen Zeitraum erzielt worden sei. Deshalb solle man sie nicht automatisch auf alle Patienten übertragen, insbesondere nicht zur Primärprävention (3).

Helmut Schatz

Literatur

(1) Christopher P Cannon, Boston: IMPROVE-IT – Trial: A comparison of ezetimibe/simvastatin versus simvastatin monotherapy on cardiovascular outcomes after acute coronary syndromes.
AHA 2014 Scientific Sessions, 17 November 2014, Chicago. Abstract

(2) Helmut Schatz: Sehr niedrige Spiegel atherogener Lipoproteine vermindern das kardiovaskuläre Risiko bei starker intraindividueller Variation
DGE-Blog-Beitrag vom 2. September 2014

(3) Michael O´Riordan: IMPROVE-IT: “Modest” benefit when adding ezetimibe to statins in post-ACS patients.
http://www.medscape.com/viewarticle/835030_print

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Publiziert am von Prof. Helmut Schatz
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