Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

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Frühes Menopausenalter assoziiert mit ‚Endokrinen Disruptoren‘ aus der Umwelt


Frauen, die gegenüber Stoffen aus der Umwelt mit bekannt schädigendem Einfluss auf das Hormonsystem, sogenannten Endokrinen Disruptoren (ED), exponiert waren, erlebten die Menopause früher als Nichtexponierte. Dies wurde auf der 68. Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin (ASRM) am 22. Oktober 2012 in San Diego berichtet (1).

Es wurden die Daten von 5708 Frauen ab dem 18. Lebensjahr der Jahre 1999-2002 aus der Datenbank des National Health And Nutrition Examination Survey (NHANES) ausgewertet. Bei Exposition gegenüber polychlorierten Biphenylen (PCBs) trat die Menopause um 2.5 Jahre, bei Phthtalaten um 2.3 Jahre früher ein (p=0.025 bzw. p=0.045). Für andere Endokrine Disruptoren wie Dioxin und Phytoöstrogene zeigten sich keine derartigen Assoziationen.

Kommentar:

Über einen Zusammenhang zwischen Endokrinen Disruptoren und dem Hormon- und Stoffwechselsystem wurde in Pressemitteilungen und Blog-Beiträgen der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) mehrfach berichtet, am 19. März 2010, 16. April 2012, 25. Mai 2012 und 21. September 2012. Die jetzt präsentierten Assoziationsdaten weisen auf einen möglichen Zusammenhang von PCBs und Phthalaten mit dem weiblichen Hormonsystem hin, im Unterschied zu den EDs Dioxin und Phytoöstrogenen. Wenn die rechnerisch zwar signifikanten Daten doch eher einen Trend anzeigen, so weisen sie auf die Möglichkeit hin, dass diese zwei EDs die ovarielle Reserve vermindern können. Fall-Kontrollstudien an etwa 10 000 Probanden und eine Nachbeobachtung bis zu 20 Jahren sind nun nach Frau Dr. Cooper, Washington University, St. Louis, Missouri nötig.

Literatur:

(1) American Society for Reproductive Medicine, 68th Annual Meeting, San Diego,
Abstract O101, presented Oct 22, 2012
http://www.medscape.com/viewarticle/773924?src=nidne

Publiziert am von Prof. Helmut Schatz
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