Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

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Schlank mit Schokolade


Es mag abwegig klingen, aber regelmäßiger Schokoladenkonsum hat offenbar eine den Body Mass Index (BMI) verringernde Wirkung. Zu dieser wegen des hohen Zucker- und Fettgehalts von Schokolade widersprüchlichen Aussage kommen US-Forscher um Beatrice Golomb an der Universität von Kalifornien in San Diego (1).

Die Wissenschaftler hatten den Schokoladenkonsum von über tausend Studienteilnehmern ausgewertet und mit deren BMI verglichen. Sie vermuten, dass bestimmte Inhaltsstoffe der Schokolade den Stoffwechsel beeinflussen. Das Ergebnis passt ihrer Meinung nach zu einer wachsenden Anzahl von Hinweisen, dass nicht nur die Menge der Kalorien, sondern auch deren Zusammensetzung wichtig ist. Sie konnten keine Unterschiede im sonstigen Verhalten der Teilnehmer feststellen, die den Gewichtsunterschied erklären könnten. So bewegten sich die Schokoladenesser etwa nicht mehr als die Schokoladen-Abstinenzler. Die Forscher vermuten, dass die Inhaltsstoffe der Kakaobohne den Stoffwechsel anregen.

Dass Schokolade günstige Stoffwechsel-Eigenschaften gegenüber mehreren Grunderkrankungen des metabolischen Syndroms hat, z.B. gegenüber Bluthochdruck, Insulinresistenz und Blutfetten, ist bereits aus früheren Studien bekannt. Auch die positive Wirkung der enthaltenen Antioxidantien in den sekundären Pflanzenstoffen, den sogenannten Flavonoiden (insbesondere Catechine), auf die Endothelfunktion und auf das verringerte Zusammenkleben von Blutplättchen und damit auf eine verbesserte flussabhängige Gefäßregulation wurde bereits nachgewiesen. Auch die Hemmung des für Bluthochdruck verantwortlichen Angiotensin-Converting Enzyms (ACE) durch dunkle Schokolade wurde bereits gezeigt (2).

Sollte es vielleicht eines Tages Schokolade nur noch auf Rezept geben?

Literatur:
1. Golomb BA, Koperski S, White HL., Arch Intern Med. 2012 Mar 26; 172(6):519-21
2. Persson IA et al., CardiovascPharmacol. 2011, 57(1):44-50.

Publiziert am von Prof. Klaus Döhler
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