Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

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Positive Resultate mit dem Sclerostin-Antikörper Romosozumab bei postmenopausaler Osteoporose


Bochum, 11. März 2016:

Reuters berichtet am 23. Februar 2016 (1), dass laut den Herstellerfirmen Amgen Inc. und UCB SA. mit dem knochenanabolen Sclerostin-Antikörper Romosozumab der primäre Endpunkt einer Reduzierung neuer Wirbelkörperbrüche erreicht wurde. In der Fracture Study in Postmenopausal Women with Osteoporosis (FRAME Study, Lit. 2) sei es auch beim sekundären Endpunkt zu einer Verminderung klinischer Knochenbrüche gekommen. Allerdings kam es bei einem weiteren sekundärer Endpunkt zu keiner weiteren Abnahme der Inzidenz von non-vertebralen Frakturen vom 12. bis zum 24. Studienmonat.

Kommentar

Romosozumab inhibiert das Sclerostin, welches physiologischerweise die Reifung und die Funktion der Osteoblasten hemmt. Im DGE-Blog wurde bereits mehrfach über die neue Therapieoption berichtet, zuletzt 2014 (3). Das Besondere am Sclerostin-Antikörper, der zu injiziert ist liegt darin, dass es so wie Teriparatid osteoanabol wirkt, im Unterschied zu vielen anderen Osteoporosemedikamenten, die primär den Knochenabbau hemmen. Die knochenanbauende Wirkung setzt bereits ab der 1. Injektion ein und hält etwa ½ Jahr an. Der Sclerostin-Antikörper bietet sich somit insbesondere bei schwerer Osteoporose oder als erste Komponente einer Sequenztherapie an: zuerst das anabole Romosozumab und dann die antiresorptiven Bisphosphonate oder Denusomab. Bezüglich der Nebenwirkungen einschließlich ernster Komplikationen gibt die Firma bekannt, dass diese in der 12- und 24-Monats-Studienperiode „ausgeglichen“ gewesen seien.

Die Firmen planen jetzt, die Resultate mit den Behörden zu diskutieren und hoffen, diese noch 2016 einreichen zu können. Im Falle einer Zulassung dürfte Romosozumab vor allem die Therapieoptionen bei schwerer Osteoporose bereichern.

Helmut Schatz

Literatur

(1) Reuters Staff: Amgen, UCB say osteoporosis drug meets main goal in late-stage trial.
Reuters Health Information, February 23, 2016.

(2) Amgen News Releases: Amgen and UCB announce positive top-line results from the phase 3 study of romosozumab in postmenopausal women with osteoporosis.
www.amgen.com/media/news-releases/2016/02/[…]

(3) Helmut Schatz: Sclerostin-Hemmung durch Romosozumab – eine neuen Therapieoption der Osteoporose.
DGE-Blogbeitrag vom 1. Februar 2014

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Publiziert am von Prof. Helmut Schatz
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2 Antworten auf Positive Resultate mit dem Sclerostin-Antikörper Romosozumab bei postmenopausaler Osteoporose

  1. Frank sagt:

    Hallo und danke für den tollen Artikel.
    Osteoporose ist eine nervige Sache.
    Ich werde mich mal hier Informieren: https://www.diabetestirol.net/de/home/osteoporose/
    VG Frank

  2. Helmut Schatz sagt:

    Siehe aber Blogbeitrage von Juli 2017 sowie 2x Sept. 2017.

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