Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

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Teriparatid, humanes Parathormon 1-34, vermindert bei 1x wöchentlicher Gabe osteoporotische Wirbelbrüche


In einer Phase III-Studie erhielten >500 japanischen Patienten zwischen 65 und 95 Jahren, die schon einmal einen Wirbelbruch erlitten hatten, 72 Wochen lang randomisiert 1x wöchentlich 56.5 Mikrogramm Teriparatid oder Placebo injiziert (1). Teriparatid reduzierte das Risiko für einen erneuten Wirbelbruch auf eine kumulative Inzidenz von 3.1% , unter Placebo betrug diese 14.5% (p<0.01). Die Knochendichte stieg unter Teriparatid an Lendenwirbelsäule, gesamter Hüfte und Schenkelhals im Vergleich zu Placebo signifikant an. Unter Teriparatid wurden allerdings mehr nebenwirkungsbedingte Therapieabbrüche gesehen.

Sollte Teriparatid (Handelsname in Deutschland: Forsteo®) auch für den 1x wöchentlichen Gebrauch zugelassen werden, würde es von der Applikationsseite mit den 1x wöchentlich zu gebenden Bisphosphonaten Alendronat und Risedronat gleichziehen, die allerdings nicht injiziert, sondern oral gegeben werden können. Allerdings dürfte die Anwendungsdauer von Teriparatid once-weekly mit 2 Jahren limitiert werden, ebenso wie bei dem täglich zu gebenden Präparat Forsteo®. Ein direkter head-to-head-Vergleich der wöchentlich zu applizierenden Formen von Bisphosphonaten mit Teriparatid steht noch aus. Möglicherweise wird ein Vorteil von Teriparatid nur bei den Wirbelbrüchen zu sehen sein, nicht aber bei den Schenkelhalsbrüchen. Im Hinblick auf einen Effekt des – viel teureren – Teriparatids dann, wenn Bisphosphonate nach 5-jähriger Dauertherapie nicht mehr ausreichend wirken (2), wird der Vergleich einer Intervalltherapie mit der Dauergabe von Bisphosphonaten in der BILANZ-Studie interessant sein (3).

Literatur:

(1) T. Nakamura et al.: Randomized Teriparatide (Human Parathyroid Hormone (PTH) 1-34) Once-Weekly Efficacy Research (TOWER) Trial for Examining the Reduction in New Vertebral Fractures in Subjects with Primary Osteoporosis and High Fracture Risk
J Clin Endocrinol Metab 2012 June 20 (Epub ahead of print)
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22723322?dopt=Abstract

(2) H.Schatz: Osteoporosetherapie mit Bisphosphonaten länger als 5 Jahre verhindert Knochenbrüche nur noch bei ausgewählten Patienten.
www.endokrinologie.net, Beitrag am 18. Mai 2012 im DGE-Blog

(3) Inga Steinbach: Wie sicher ist die Langzeittherapie der Osteoporose? BILANZ-Studie im April 2012 bundesweit gestartet. Pressemitteilung des Osteologischen Forschungszentrums Essen.
Email: bilanz-studie@osteo-fz.de

Publiziert am von Prof. Helmut Schatz
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