Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

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Vitamin D für 3 Monate senkt Insulinbedarf und verbessert HbAc bei Typ 1-Diabetes


Bochum, 27. November 2016:

Bogdanou et al. aus der Frankfurter Arbeitsgruppe unseres DGE-Mitglieds K. Badenhoop werteten die Befunde von 39 Typ-1-Diabetespatienten aus, die in einer randomisierten, doppelblinden Crossover – Studie für 3 Monate mit 4000 E/Tag Cholecalciferol (Vitamin D) oder Plazebo behandelt wurden (1).  Das primäre Studienziel, eine Änderung der regulatorischen T-Zellen als Indikator für zugrunde liegende Immunvorgänge wurde durch die Vitamin D –Gabe nicht erzielt, wenn auch die intraindividuellen Unterschiede bei den Männern (n=20) signifikant stärker waren als bei  den Frauen (n= 19). Wohl aber wurde unter Vitamin D ein deutlicher Unterschied bei dem sekundären Studienziel, dem Insulinbedarf und dem HbA1c gefunden: Beide nahmen signifikant ab (siehe Abbildung 4 in  Lit. 1). Die C-Peptidspiegel stiegen bei 6 Patienten während der Verumphase an, bei diesen bestand ein Trend zu vermindertem Insulinbedarf.

Figure 4: Intraindividual changes of HbA1c (% Hb), the insulin dose per carbohydrate factor  (morning and afternoon), and daily basal insulin dose during vitamin D treatment

vitamin-d-diabetes

Kommentar

Diese sehr sorgfältig, technisch und statistisch aufwendig durchgeführte Pilotstudie an 39 Typ-1-Diabetespatienten über 3 Monate brachte zwar nicht den Nachweis einer generellen, bei Frauen und Männern in gleicher Weise günstigen Beeinflussung des Immunprozesses durch Vitamin D, wohl aber fand sich eine Abnahme des täglichen Insulinbedarfs und ein signifikantes Absinken des HbA1c in der kurzen Zeit von nur 3 Monaten. Man wird nun nicht gleich allen Typ-1-Diabetespatienten 4000 E /Tag Vitamin D zuführen, sondern es müssen weitere, größere Studien abgewartet werden. Bei 6 Patienten fand man einen Anstieg des C-Peptidspiegels, so dass die Autoren hoffen, eine Besserung der residualen Betazellfunktion bei genotypisierten Patienten mit individualisierten Vitamin D – Dosen erzielen zu können.

Helmut Schatz

Literatur

(1) D. Bogdanou, M- Penna-Martinez, N. Filmann, T:l: chUNG; y : Moran-Auth, UJ. Wehrle, C.Cappel, S. Huenecke, E. Herrmann, U. Koehl, K. Badenhoop: T-lymphocyte and glycemic status after vitamin D treatment in typer 1 diabetes: A ranomized controlled trial with sequential crossover.
Diabetes Metab Res Rev 2016. 1-10. DOI 10.1002/dmrr.2865

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Publiziert am von Prof. Helmut Schatz
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