Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

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Abaloparatide verringert osteoporotische Frakturen auch des distalen Radius/Handgelenks


Bochum, 1. April 2015:

Auf dem 97. Treffen der Endocrine Society in San Diego wurden am 5. März 2015 die Resultate der Phase-III-Studie „ACTIVE“ (Abloparatide Comparator Trial in Vertebral Endpoints) vorgestellt. Das Parathyroid Hormone-related Protein (PTHrP) Analog Abaloparatide (Firma Radius Health) verminderte bei >2000 postmenopausalen Hochrisiko-Frauen (T-Score an Wirbelsäule -2.90, an Schenkelhals -2.14) signifikant die Frakturrate (1).

2463 Frauen wurden prospektiv randomisiert über 18 Monate mit täglichen subkutanen Injektionen von Abaloparatide, Plazebo oder Teriparatide behandelt. Neue Wirbelfrakturen traten in dieser Zeit mit Abaloparatide in 0.58%, mit Plazebo in 4.2% (p<0.0001) und Teriparatide in 0.84% % auf, also etwa gleich häufig wie mit Abaloparatide. Mit Abaloparatide wurden gegenüber Plazebo auch die nichtvertebralen Frakturen vermindert, was mit Teriparatide nicht der Fall war. Insbesondere distale Radiusfrakturen im Handgelenksbereich wurden mit Abaloparatide im Vergleich zu Teriparatide signifikant seltener beobachtet, allerdings fand sich mit Abaloparatide gegenüber Plazebo nur eine tendenzielle Verminderung (0.5% vs. 1.5%). Die Knochendichte wurde durch beide aktiven Substanzen signifikant gegenüber Plazebo erhöht. Die Nebenwirkungen wie Rückenschmerzen, Arthralgien oder Benommenheit waren mit beiden aktiven Peptiden etwa gleich. Hyperkalzämien wurden unter Abaloparatide signifikant seltener beobachtet als unter Teriparatide ( 4.41 vs. 6.36%); unter Plazebo traten diese in 0.37% auf. Kommentar

Es ist zu begrüßen, dass auf dem Gebiet der Osteoanabolika jetzt wohl bald, ähnlich wie bei den antiresorptiven Bisphosphonaten, eine Auswahlmöglichkeit bestehen könnte. Die Firma hofft, in der 2. Jahreshälfte 2015 die Zulassung bei der FDA und der EMA zu erlangen. Interessant ist insbesondere der Befund einer (tendenziell) besseren Reduzierung der Handgelenksbrüche mit Albanoparatide, bei gleich guter Wirksamkeit an der Wirbelsäule. Wie im DGE-Blogbeitrag vom 2. Januar 2015 gefordert (2), wäre zu wünschen, dass die neue anabole Substanz bald auch beim Mann getestet wird. Bei diesem besteht ein „Nachholbedarf“ an Studien.

Helmut Schatz

Literatur

(1) Paul Miller et al.: Abstract LB-OR01-3, vorgestellt am 5. März 2015 beim 97. Jahrestreffen der Endocrine Society ENDO 2015 in San Diego

(2) Helmut Schatz: Osteoporose beim Mann: Weltweit grob missachtet!
DGE-Blogbeitrag vom 2. Januar 2015

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