Bochum, 25. April 2025:
Gestern erschien der erste der beiden DGE-Blogbeiträge über GLP-1-Agonisten und Augenkomplikationen. Hier folgt der zweite Artikel, in welchem sowohl über Semaglutid als auch Tirzepatid berichtet wird.
Teil II: Dr. Bradley J. Kath aus Utah, der Studienleiter, berichtet über 9 Patienten, die Glukagon-like Rezeptor – Agonisten verwendeten, davon 6 Semaglutid und 3 Tirzepatid. Sie hatten eine Vorgeschichte von Typ-2-Diabetes, Hyperlipidämie, Hypertension und/oder Schlafapnoe. Alle stammten aus derselben Wohnortgemeinde und hatten im letzten Jahr vor Auftreten der Augensymptome keine GLP-1-Agonisten oder andere Medikamente zu sich genommen., die mit einer optischen Neuropathie oder Retinopathie in Zusammenhang stehen könnten. Die Analysen umfassten auch Messung der Sehschärfe und des Gesichtsfeldes.
Ergebnisse
Unter Semaglutid oder Tirzepatid entwickelten sieben der neun Patienten eine Non Arteritic Ischemic Optic Neuropathy (NAION), ein Patient eine beidseitige Papillitis und einer eine parazentrale akute Makulopathie. Von den 7 Patienten mit NAION erlitten einige atypische Symptome wie eine sequenzielle ION (ischämische Optikus-Neuropathie) oder Schwellungen des Sehnervenkopfes in beiden Augen oder einen progressiven Gesichtsverlust. Der Patient mit der bilateralen Papillitis unter Semaglutid, bei dem kein Sehverlust auftrat, nahm Semaglutid weiter ein.
Schlussfolgerung der Autoren
Die Untersucher vermuten, dass eher die rasche Normalisierung der Hyperglykämie durch die GLP-1-Agonisten und keine direkte toxische Wirkung dieser Medikamente mit den berichteten Augenkomplikationen zusammenhängen könnten.
Kommentar des Referenten (H.S.)
Somit wird die gleiche Erklärung geboten, die vor neun Jahren vermutet, dann aber als nicht zutreffend abgelehnt wurde. Schwäche der Studie: Keine Vergleichsgruppe.
Facit: Sorgfältiges Abwägen der Differenzialtherapie mit GLP-1-Agonisten!
Helmut Schatz, Bochum
Literatur
(1) Bradley J. Katz, MD, PhD, John A. Moran Eye Center, Department of Ophthalmology & Visual Sciences, University of Utah Health, Salt Lake City, Utah. Published online on January 30, 2025 in JAMA Ophthalmology
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