Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

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SGLT2-Hemmer verzögern das Fortschreiten einer eingeschränkten Nierenfunktion bei Typ-2-Diabetes: Die CREDENCE-Studie mit Canagliflozin


Bochum, 16. Juni 2019:

Am 14. April 2019 erschien im New England Journal of Medicine online (1) der Bericht über die CREDENCE-Studie mit Canagliflozin, die auf dem Weltkongress der Internationalen Gesellschaft für Nephrologie 2019 vorgetragen und diskutiert wurde. Sie zeigte eine ausgeprägte, signifikante Verringerung der Progression einer schon bestehenden Nierenfunktionseinschränkung bei Typ-2-Diabetespatienten, so dass die im Jahre 2014 begonnene Studie vorzeitig abgebrochen wurde.

In die doppelblinde, randomisierte multizentrische Studie mit täglich 100 mg Canagliflozin oder Plazebo wurden 4401 Diabetespatienten mit einer Nierenfunktionseinschränkung aufgenommen. Diese standen unter Blockern des Renin-Angiotensin-Systems. Kriterien:  eGFR zwischen 30 und <90 ml/min/1.73 m2 und Albuminurie von 300 – 5000 mg/g Kreatinin. Das primäre Outcome, ein Komposit-Endpunkt,  bestand aus terminaler Niereninsuffizienz (Dialyse oder Transplantation), anhaltender eGFR <15 ml/min/1.73m2,  Verdoppelung des Serumkreatinins, oder Tod aus renaler oder auch kardiovaskulärer Ursache. Nach einer Interimsanalyse wurde die Studie nach  im Mittel 2.62 Jahren gestoppt: Das relative Risiko für das primäre Outcome war unter Canagliflozin um 30% niedriger als unter Plazebo, mit Ereignisraten von 43% bzw. 62% pro 1000 Patientenjahre (HR 0.70; 95% CI; 0.59-0.82; p=0.00001.Auch das relative Risiko für die renalen Outcome-Parameter  war um 34% niedriger. Die Canagliflozingruppe wies auch ein niedrigeres kardiovaskuläres Risiko auf: für kardiovaskulären Tod, Myokardinfarkt oder Schlaganfall ( HR 0.80; 95% CI; 0.67-0.95, p=0.01) und für Hospitalisation wegen Herzinsuffizienz ( HR 0.61; 95% CI, 0.47-0.80, p<0.001). Für Amputationen oder Frakturen bestand keine signifikante Differenz.

Kommentar

Der Präsentator sagte in seinem Vortrag: „Although the adverse event profiles of these agents must be considered, the risk-benefit balance of SGLT2 inhibitor treatment appears to be favourable for most patients with type-2 diabetes and chronic kidney disease…… No increased risk of lower limb amputations, fractures, acute kidney injury, or hyperkalemia were noted for canagliflozin relative to placebo in CREDENCE. An increased risk for diabetic ketoacidosis was noted, however with 2.2 and 0.2 events per 1000 patient-years noted in the canagliflozin and placebo groups, respectively” (2).

Die Amerikanische Diabetesgesellschaft (ADA) hat die CREDENCE-Ergebnisse beim update ihrer living Standards of Medical Care in Diabetes berücksichtigt,  und auch bei ihren revidierten Renal Management Guidelines (2).

Helmut Schatz

Literatur

(1) Vlado Perkovic et al., für die CREDENCE Trial Investigators: Canagliflozin and renal outcomes in type 2 diabetes and nephropathy.
New Engl. J. Med. 2019 online, April 14, 2019. DOI: 10.1056/NEJMoa1811744

(2) Miriam Tucker: ADA standards updated with renal guidance based on CREDENCE.
https://www.medscape.com/viewarticle/913868_print

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Publiziert am von Prof. Helmut Schatz
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