Bochum, 16.12.2013
Der SGLT2-Hemmer Dapagliflozin wurde in der Europäischen Union bereits am 14. November 2012 approbiert. Jetzt hat ihn das Beratergremium der FDA mit 13:1 Stimmen am 13. Dezember 2013 zur Zulassung empfohlen, nach Vorlage neuer Sicherheitsstudien an 11.000 Patienten, davon 6.000 unter Dapagliflozin (1). Wegen weiterhin nicht ausgeräumter Bedenken wegen Harnblasenkrebs, Lebertoxizität und – neu – kardiovaskulärer Erkrankungen empfiehlt das Gremium Postmarketing-Studien.
Zwei neue Studien von Bristol-Myers Squibb zur kardiovaskulären (CV) Sicherheit bei den Diabetespatienten als CV Hochrisiko-Gruppe weckten aber neue Bedenken, die vorher nicht bestanden hatten. Die Hazard Ratio für CV Ereignisse (MACE+) hatte sich seit 2011 von 0.67 auf jetzt 0.81 verändert, wenn sich auch kein deutliches Signal für ein erhöhtes CV Risiko ergab. In einer getrennten Abstimmung darüber im FDA-Beratergremium betrug die Zustimmung zur Zulassungsempfehlung deshalb nur 10 : 4 (2).
Kommentar
Man wird sehen, was die angelaufene Postmarketing-Studie DECLARE-TIMI 58 der Herstellerfirmen AstraZeneca und Bristol-Myers Squibb zur Überprüfung der CV Sicherheit ergeben wird. Dapagliflozin ist bereits in 38 Ländern zugelassen. Die Studie soll 17.000 Patienten umfassen und 4-5 Jahre laufen. Dabei werden auch Leberereignisse und Krebserkrankungen registriert und beurteilt werden. In der Diskussion waren einige der Experten, die letztlich mit „ja“ gestimmt hatten, skeptisch bezüglich der CV Sicherheit und des Blasenkrebs-Risikos.
Zwar meist, aber nicht immer ist die FDA in der letzten Zeit den Empfehlungen seines Beratergremiums gefolgt. Man wird sehen, zu welcher Entscheidung die FDA diesmal kommen wird, vermutlich am 11. Januar 2014.
Helmut Schatz
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Literatur
(1) FDA Advisory committee recommends the investigational SGLT2 inhibitor dapagliflozin for treatment of type 2 diabetes in adults.
http://www.wallstreet-online.de/nachricht/6464716-fda-advisory..
(2) Miriam E. Tucker: This time, FDA panel endorses diabetes drug dapagliflozin.
http://www.medscape.com/viewarticle/817779_print
Seit 15. 12. 2013 wird Dapagliflozin (Forxiga(R)) von den Herstellerfirmen nicht mehr auf dem Deutschen Markt ausgeboten. Grund ist die Bewertung durch den Gemeinsamen Bundesausschuß (G-BA), dass kein Zusatznutzen vorhanden sei, mit daraufhin ergebnislosen Preisverhandlungen der Firmen mit dem GKV-Spitzenverband. Am 13. Juni 2013 hatte sich die Deutsche Diabetesgesellschaft in einer Stellungnahme zu dem G-BA – Beschluss zu Dapagliflozin noch entschieden positiv zu Dapagliflozin geäußert. In den Diskussionen um diese Stellungnahme fiel auch die Bemerkung, es sei „unethisch“, dieses Medikament nicht zuzulassen. Es führe nicht zu Hypoglykämien und helfe somit, Todesfälle verhindern. Jetzt ziehen die Firmen wegen der nicht ihren Vorstellungen entsprechenden Preisverhandlungen das Medikament in Deutschland einfach zurück. Fragt man sich: Ist das jetzt „ethisch“?
Am 8. Januar 2014 hat die FDA jetzt Dapagliflozin zugelassen, Handelsname Farxiga. Es wurden mehrere postmarketing – Studien gefordert, darunter eine im Hinblick auf Blasenkarzinome und eine weitere in einer pädiatrischen Population. Die DECLARE-TIMI58 – Studie läuft bereits, >17 000 Patienten sollen 4-5 Jahre überwacht werden. Geprüft wird dabei die kardiovaskuläre SIcherheit sowie Leber und Krebs.