Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

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Der 20. März, der Internationale Glückstag der Vereinten Nationen (UNO)


Bochum, 2. April 2019:

Seit 2013 wird auf Beschluss der UNO-Generalversammlung der “International Day of Happiness as a way to recognise the importance of happiness in the lives of people around the world” begangen. Der Vorschlag kam vom Ministerpräsidenten von Bhutan. Bereits im 18. Jahrhundert definierte man in diesem kleinen, buddhistischen Land das Glück der Bevölkerung als oberstes Ziel der Entwicklung und Politik. Es wurde der Begriff des Bruttonationalglücks  geschaffen. Der 4. König von Bhutan beantwortete 1979 eine Journalistenfrage, wie hoch denn das Bruttoinlandsprodukt  seines Landes sei nicht, sondern sagte, dort sei das Bruttonationalglück wichtiger. Die UNO-Generalversammlung akzeptierte den Vorschlag aus Bhutan und der 20. März wurde als International Day of Happiness  festgelegt.

Auch in diesem Jahr erschien am 20. März das Ranking 2019 über die „Happiness“ in 156 Ländern der Erde. Im DGE-Blog vom 1. Januar 2019 wurde über ein Ranking der „Jollity“ (Fröhlichkeit) in Europäischen Ländern berichtet (1). Dabei wurde, auch in den Leserkommentaren, auf den „Happiness“-Bericht der UNO, erstellt vom Gallup-Institut eingegangen. Hier sollen Auszüge aus einem englischsprachigen Bericht über das Ergebnis dieser Erhebung im vergangenen Jahr gebracht werden (2):

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This is the world’s happiest country in 2019

Finland is the happiest country in the world for the second year in a row, according to the latest World Happiness Report.  It’s followed by Denmark, Norway, Iceland, The Netherlands, Switzerland, Sweden, New Zealand, Canada  and Austria. Germany came in 17th place.

Top Ten:

  1. Finland 
  2. Denmark 
  3. Norway 
  4. Iceland
  5. Netherlands
  6. Switzerland
  7. Sweden
  8. New Zealand
  9. Canada
  10. Austria 

The World Happiness Report was released by the Sustainable Development Solutions Network for the United Nations on March 20, 2019. The report ranks countries on six key variables that support well-being: income, freedom, trust, healthy life expectancy, social support and generosity. „The top 10 countries tend to rank high in all six variables, as well as emotional measures of well-being,“ says report co-editor John Helliwell, a professor emeritus of economics at the University of British Columbia. And that’s not just about the native-born residents of those countries. „It’s true that last year all Finns were happier than rest of the countries‘ residents, but their immigrants were also happiest immigrants in the world,“ says Helliwell. „It’s not about Finnish DNA. It’s the way life is lived in those countries.“ They pay high taxes for a social safety net, they trust their government, they live in freedom and they are generous with each other. „They do care about each other,“ he says. „That’s the kind of place people want to live“ (2).

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Kommentar

Wir sollten in Deutschland die Aussage der letzten beiden Sätze als Ansporn nehmen, um im nächsten Ranking wieder höher zu steigen.

Über eine positive Assoziation zwischen Life Expectancy und Happiness findet man viele Studien. Hier soll nur eine aus dem letzten Jahr zitiert werden (3).

Umgekehrt kann man freilich nicht folgern, dass bei glücklichen Menschen etwa die Lebenserwartung (oder eine andere der sechs Schlüsselvariablen, s.o.) steigt: So wurde im DGE-Blog vom 26. Februar 2016 (4) über einen fehlenden Zusammenhang in der UK Million Women  Study (5) berichtet: Bei den Frauen ergab sich keine Beziehung des Gesamtmortalitätsrisikos mit dem Glücksgefühl (siehe Abbildung 4).

Um glücklich zu leben, sind viele Faktoren von Bedeutung; die für die UNO-Erhebung gewählten sechs Schlüssel-Variablen sind natürlich nicht alle. Und man muß nicht immer glücklich sein, um lange und gesund zu leben. Schließlich: Glück allein bedeutet nicht alles im Leben, meint der Referent.

Helmut Schatz

Abbildung aus Lit. 5 (Bette Liu et al. 2016)

Literatur

(1) Helmut Schatz: Welche europäische Bevölkerung ist die Fröhlichste? Es sind die Schweizer!
DGE-Blog vom 1. Januar 2019

(2) Katia Hetter: This is the world’s happiest country in 2019.
CNN. Updated 21st March 2019. https://www.cnn.com/travel/article/worlds-happiest-countries-united-nations-2019/index.html

(3) Witness Chirinda, Nancy Phaswana-Mafuya: Happy life expectancy and correlates of happiness among older adulta in South Africa.
J. Aging Mental Health Published online: 21 May 2018.
https://doi.org/10.1080/13607863.2018.1471581

(4) Helmut Schatz: Glücklich, unglücklich oder gestresst sein: Kein Einfluss auf die Sterblichkeit bei Frauen – hätten Sie das gedacht?
DGE-Blogbeitrag vom 26. Februar 2016

(5) Bette Liu et al. für die Million Women Study Collaborators: Does happiness itself directly affect mortality? The UK Million Women Study.
Lancet 2016. 387:874-881

(6) Logo: Wikimedia File:IDOH 5B92E5 TransBG.png

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Publiziert am von Prof. Helmut Schatz
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2 Antworten auf Der 20. März, der Internationale Glückstag der Vereinten Nationen (UNO)

  1. Helmut Schatz sagt:

    In seiner Enzyklika „Laudato Si“, in der Papst Franziskus Umweltzerstörung, Klimawandel und Konsumrauch anprangert, gibt er Impulse, über ein nachhaltiges Wachstum in Politik, Unternehmen und Gesellschaft nachzudenken. Statt nur auf das das prozentuale jährliche Wachstum von ökonomischen Kenngrößen zu schauen und ein Stagnieren oder gar einen Rückgang des prozentualen Wachstums zu beklagen, solle man also alle drei Ebenen der Wirtschaftsethik berücksichtigen: die Unternehmensethik, die Ordnungsethik und die Individualethik. Es sei „würdig, mutig und verantwortungsvoll, die Intelligenz einzusetzen, um im Rahmen eines weiteren Verständnisses dessen, was Lebensqualität ausmacht, Formen nachhaltiger und gerechter Entwicklung zu finden“. In Bhutan wird dies offenbar schon seit dem 18. Jahrhundert angestrebt, das „Bruttonationalglück“ ist das oberste Ziel im Lande.

  2. Helmut Schatz sagt:

    „Psychisch krank im Land des Glücks: Bhutan entdeckt die Psychiatrie – auf seine ganz eigene Art und Weise“. Dies ist der Titel eines Berichts vom 8. Oktober 2019 in Medscape. Er beschreibt, dass heute in Bhutan das Verlangen der jungen Menschen nicht mehr das „Glück“ ist, sondern der materielle westliche Wohlstand.

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