Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

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Zum 1. April: Deutsche Eigenschaften im Ländervergleich – ein Scherz? Oder doch ein Körnchen Wahrheit dahinter?


DISKUSSIONSFORUM

Bochum, zum 1. April 2020:

Vor einiger Zeit erschien, auch in deutschen Zeitungen, die Einschätzung der Eigenschaften verschiedener Länder der Welt (sowie der Europäischen Union, vor dem Brexit). Sie wurde von der Agentur AlmapBBDO erstellt, gegründet 1954 in Sao Paulo, Brasilien. Der Referent hat die Charakterisierungen eingehend überdacht und mit vielen Bekannten diskutiert. Man kann am heutigen Tage die Beschreibung der Deutschen als einen Aprilscherz betrachten, insbesondere im Vergleich zu den Brasilianern. Deutschland schneidet dabei nicht sehr günstig ab. Oder steckt doch ein Körnchen Wahrheit dahinter?

Abbildung: Helmut Schatz, nach einer Meldung der Agentur AlmapBBDO, Sao Paulo, Brasilien

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Helmut Schatz

Publiziert am von Prof. Helmut Schatz
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12 Antworten auf Zum 1. April: Deutsche Eigenschaften im Ländervergleich – ein Scherz? Oder doch ein Körnchen Wahrheit dahinter?

  1. Dr. Elly Heidemann sagt:

    Diese Charakteresierung der ausgesuchten Länder ist in meinen Augen oberflächlich,landläufig und subjektiv. Wen mag ich und wer ist mir nicht sympathisch.Ich kann das nur als einen Aprilscherz betrachten.

  2. Helmut Schatz sagt:

    Die Charakterisierung der Deutschen erfolgte von Brasilianern. Wie würde sie wohl für Brasilien und auch Italien ausfallen, wenn Deutsche diese Länder beurteilten?

  3. Arminius Teutonicus sagt:

    Der Titel eines ARD-Beitrages vom 2. 4. 2020 über die Euro-Bonds, Italien und die Deutschen lautete: „Immer noch gnadenlos arrogant“. Es hiess, nun würden historische Wunden wieder aufbrechen, Sarkasmus und Wut auf die Deutschen seien weit verbreitet. Der traditionell deutschlandfreundliche „Corriere della Sera“ schrieb, in der Not sei auf Freunde kein Verlass. Der in ganz Italien bekannte Komiker Tullio Solenghi sagte: „Die Deutschen haben heute noch ihre gnadenlose Arroganz. Heute in wirtschaftlicher Hinsicht. SIe halten sich immer noch für eine Herrenrasse“. Der italienische Ministerpräsident Guiseppe Conte verneinte jedoch die Frage, ob es zur Zeit in seinem Lande einen neuen Hass auf die Deutschen gebe und betonte, dass die wirtschaftlichen und kulturellen Systeme sehr stark miteinander verbunden seien. „Zu denken, es gebe in Italien einen anti-deutschen Geist, das stimmt absolut nicht“, sagte er.

  4. Jan Prihoda sagt:

    „Pinktlich“ ist im Tschechischen ein Lehnwort aus dem Deutschen, mit dem in unserem Land ein Mensch bezeichnet wird, der Eigenschaften aufweist, welche die Brasilianer hier den Deutschen zuschreiben.
    „Pinktlich“ wird leicht abschätzig gebraucht.

  5. Garth Lucas, Dunedin, New Zealand sagt:

    How to turn a lighthearted look at national characteristics into a heavy polemic. Well done! You certainly know how to provoke comment.
    It’s a theory of mine that people can be more intense and defensive of their small countries and governments can be more sensitive in large countries. Certainly there’s presently one large country with a markedly touchy leader.
    I thought most of the German „- heits… “ and “ -keits… “ were qualities we would all like to have.

  6. Kritikus sagt:

    Thank you for your friendly words from Down-under about Germany (with the exception of „Starrheit“, I suppose).

  7. Helmut Schatz sagt:

    Ein amerikanischer emeritierter Literatuprofessor einer renommierten US-Universität schreibt mir seine Gedanken zur Charakterisierung von nationalen Eigenschaften. Er nimmt Bezug zum vorigen Corona-Blog. So würden die Schweizer und Österreicher, wie er es erfahren hatte, philosophisch über das Virus reden wie „Die Erde muss sich erneuern“, oder „Wir haben es mit unserem offenen, überreichlichen Lebensstil verdient“. Solche Äusserungen hätte er bei seinen Kontakten mit französischen Freunden nie gehört. Und auch nicht in seinem Heimatland USA. Trump hätte von einer „chinesischen“ Krankheit und einem „chinesischen“ Virus gesprochen. Es erfolgten sofort Attentate auf Asiaten. Daraufhin hätte Trump schnell zurückgezogen und gesagt, er “ liebe die Asiaten“. Im Moment herrschten, so der US-Professor, in New York katastrophale Zustände in der medizinischen Versorgung

  8. Kritikus sagt:

    Zu Trumps „Chinesischen Virus“: SARS-CoV-2 könnte nach einem Artikel im NEJM von David Morens et al. (February 2020, NEJM.org, und NEJM 382:14, 1293-1294) tatsächlich von chinesischen Märkten ausgegangen sein. DNS-Sequenzen des Virus ähneln denen von Viren, die in Fledermäusen still zirkulieren und auf Tiere übertragen werden können, die auf chinesischen Märkten lebend für den Verzehr verkauft werden.

  9. Dr.phil.Bernhard Mayr sagt:

    Was die brasilianische Agentur da vorlegt, muss man als Deutscher wirklich für einen schlechten Aprilscherz halten. Vermutlich wird man da einen Fragebogen mit Eigenschaften zum Ankreuzen vorgelegt haben. Wie repräsentativ die Personen ausgewählt wurden wäre interessant zu wissen.

  10. Wenn die Italiener jetzt böse auf Deutsche werden und sie als „gnadenlos arrogant“ bezeichnen, dann sollte doch endlich mal einer der europäischen Politiker auf den Tisch hauen, dass es kracht und fragen: Ihr wollt jetzt, wo ihr es braucht, die europäische Hilfe und Solidarität. Aber wo war eure Solidarität, als ihr einen völlig überschuldeten Haushalt verabschieden wolltet? Da gab es keine europäische Solidarität! An solchen Reaktionen wie der italienischen kann man leider nur lernen, wie unreflektiert und auf momentane Bedürfnislein solche Aussagen sind. Doch leider auch, dass man Reaktionen deutscherseits nicht auf kluge Überlegungen und gezielte Maßnahmen bauen kann, sondern auf solche unreflektierten Lieblingsvorstellungen. Sobald ein deutscher Reisekonzern damit winkt, Buchungen nach Rimini zu machen, dann sind wir bestimmt wieder beliebt. Wer ist bereit, einmal einen Denkzettel zu verpassen? Dieses dümmliche Hü und Hott je nach Augenblick muss aufhören.

  11. Vereins-Mitglied sagt:

    da war da mit Deutschland-Brasilien damals doch das sieben-eins.
    Das war Doll. Eigentlich sogar sieben-null. Da war da die Glückseligkeit auf der anderen Seite.
    Sieben-eins ! Das nehm´ die da doch nicht immer noch übel, oder ?

  12. Helmut Schatz sagt:

    Alt-Bundespräsident Joachim Gauck beschreibt am 20.12.2020 in der „Welt am Sonntag“ die Befindlichkeit seiner Landsleute folgendermaßen: „Die Deutschen sind traditionell eher sorgenvoll, neigen zu Aufgeregtheit, mitunter auch zur Hysterien. Aber heute nehme ich vor allem eine Melange aus Rationalität und Besorgnis wahr. Irrationale Angst herrscht gegenwärtig (d.h. in der Coronakrise Anm.d.Ref.) eher in einer Minderheit. Die große Mehrheit verhält sich in dieser von Unsicherheit geprägten Zeit sehr besonnen“.

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