Die Psyche, das Gehirn und der freie Wille des Menschen
Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)
Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss für medizinische Themen.
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)
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Neuroendokrinologische Regulationen erfolgen über die Einflüsse der Psyche hinaus über Licht (Tag- Nacht- Rhythmus, Wärme usw.) Appetit/Hunger/Sättigung sind ebenso in die Neuroendokrine Regulation eingebunden wie Libido. Fertilität u.a.
Bereits in den 1920er Jahren hat Fritz Kahn diesen „umgekehrt bionischen“ Ansatz verfolgt. Bekannt geworden ist z. B. eine Zeichnung seines Mitarbeiters Ottomar Trester, der in einer Werbebroschüre für die chemisch-pharmazeutische Fabrik Berlin („Titus-Perlen“) einen Paternoster-Aufzug gezeichnet hat, der Informationen zwischen der Hypophyse und peripheren endokrinen Organen wie der Schilddrüse, den Nebennieren und den Keimdrüsen übermittelt hat. Eine hübsche frühe Darstellung endokriner Regelkreise.
Als medizinischer Laie wage ich eine Bemerkung zum Thema „Freier Wille“. Wenn ich auf die bedeutenden Entscheidungen in meinem Leben zurückblicke, stelle ich fest, daß diese im „zweiten Gehirn“, also aus dem unterbewußten Bereich, gefallen sind. Ich habe mit dem „ersten Gehirn“ die rationalen Gründe zusammengetragen und in einer Analyse festgestellt, daß die gegensätzlichen Argumente ausgewogen waren. Dann kam die entscheidende Stimme aus dem Bauch und dies war keine freie Willensentscheidung. Somit stellt sich die Frage, inwieweit diese Gefühlsentscheidung von den rationalen Argumenten beeinflußt war, wobei doch die beiden Gehirne weitgehend voneinander unabhängig agieren.