Bochum, 23. September 2015:
Während des 51. Europäischen Diabeteskongresses vom 14. bis 18. September 2015 in Stockholm wurden die vier renommiertesten Preise der Gesellschaft (EASD) verliehen. Mit einem davon, dem Camillo Golgi–Preis (1), wurde Hans-Peter Hammes, Mannheim, für sein Lebenswerk geehrt (Abb. 1): Professor Hammes befasste sich mit den vielfältigen Facetten der diabetischen Retinopathie. Zu Beginn seiner klinischen Laufbahn an der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universität Gießen bei Professor Konrad Federlin tätig (2), kooperierte er mit Michael Brownlee vom Albert Einstein College of Medicine, New York, arbeitete über die Bedeutung der Advanced Glycation End Products (AGE´s) und publizierte mit ihm in hochrangigen Zeitschriften (3,4). Im Jahre 2000 wechselte er an die V. Medizinische Klinik des Klinikums Mannheim der Universität Heidelberg und setzte dort seine Forschungen über die diabetische Retinopathie fort.
Abbildung 1: Professor Hammes erhält in Stockholm den Camillo Golgi–Preis 2015. Rechts Andrew Boulton, Präsident, links Paola Fioretto, Vizepräsidentin der EASD (Abb.: privat)
Professor Hammes war der erste, der zeigte, dass Behandlung der Neuro-Glia die Gefäßregression aufhalten kann und auch andere Behandlungsformen wie das neurovaskulär protektive Erythropoetin oder DPP4-Hemmer die Vasoregression und Neurodegeneration vermindern können. In einem neu entwickelten Tiermodell näherte sich H.-P. Hammes mit seinem Team der neurovaskulären Einheit von der neurodegenerativen Seite. Er entdeckte, dass bestimmte Gene mit Beziehung zur angeborenen Immunität und das Komplementsystem an den Pathomechanismen beteiligt waren, die letztlich zur Gefäßschädigung führen (2).
In seiner jüngsten Publikation in PlosOne vom 15. Juli 2015 bringt er gemeinsam mit Reinhard Holl und weiteren Autoren (3) eine Auswertung der Deutsch/Österreichischen Datenbank (DPV-Studie) über die Prävalenz der Retinopathie und Makulopathie bei uns (Abb.1). Als stärkster Risikofaktor für die Makulopathie wurde eine Nierenbeteiligung (Albuminurie) identifiziert. Deshalb sei es besonders wichtig, dass sich in kollegialer Kommunikation Diabetologen und Ophthalmologen gleichermassen intensiv dieser Hochrisikogruppe widmen.
Der Referent und mit ihm die DGE gratulieren ihrem Mitglied sehr herzlich zu dieser verdienten Würdigung seines Lebenswerks.
Helmut Schatz
Literatur
(1) Camillo Golgi Price: http://www.easd.org/index.php?option=com_content&view=article&catid=14&id=90
(2) Hans-Peter Hammes: The eye and diabetes: a personal account
http://www.easdvirtualmeeting.org/resources/the-eye-in-diabetes-a-personal-account
(3) Hans-Peter Hammes et al.: Aminoguanidine treatment inhibits the development of experimental diabetic retinopathy.
Proc Natl Acad Sci USA, 1991. 88:11555-11558
(4) Hans-Peter Hammes, Michael Brownlee et al.: Subcutaneous injection of a cyclic peptide antagonist of vitronectin receptor-type integrins inhibit neovascularisation.
Nat Med, 1996. 2:529-533
(5) Hans-Peter Hammes et al.: Benfotiamine blocks three major pathways of hyperglycemic damage and prevents experiments diabetic retinopathy.
Nat Med, 2003. 9:294-299
(6) Hans-Peter Hammes et al.: Risk factors for retinopathy and diabetic macular edema in type 2 diabetes – Results from the German / Austrian DPV Database.
PlosOne, published July 15, 2015. DOI: 10.1371/journal.pone.0132429
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