Bochum, 20. Mai 2014:
Coureau et al. berichten am 9. Mai 2014 online (1), dass massive Handy-Nutzung mit einem 2 bis 3-fach höheren Risiko für Hirntumore assoziiert gefunden wurde. Das größte Risiko bestand im Schläfenbereich. „Übliche“ Handy-Telefonierer und Kontrollpersonen ohne Handy-Nutzung unterschieden sich hingegen nicht.
Die multizentrische CERENAT Fall-Kontroll-Studie (1) wurde in vier Regionen Frankreichs von 2004 – 2006 durchgeführt. Die Daten wurden mit einem Fragebogen im persönlichen Gespräch erhoben. Es wurden 253 Patienten mit Gliomen, 194 mit Meningeomen und 892 gematchte Kontrollen aus den lokalen Wählerregistern analysiert. Im Unterschied zu den durchschnittlichen Handy-Telefonierern fand sich bei massiver Nutzung eine statistisch signifikante, positive Korrelation: bei einer kumulativen lebenslangen Nutzungszeit von über 900 Stunden (OR 2.89) und bei mehr als 18 000 Telefonaten (OR 2.10).
Kommentar
Mehrere Studien haben bereits auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Handy-Nutzung und Hirntumoren hingewiesen. Die „Interphone-Studie“, begonnen im Jahre 2000 auf Initiative der International Agency for Research of Cancer (IARC) in 13 Ländern einschließlich Deutschland kam zu dem Ergebnis, dass generell Handynutzung kein erhöhtes Hirntumor-Risiko bedeute, wenn es auch Hinweise auf ein erhöhtes Gliom-Risiko gab, allerdings ohne Signifikanz. Das Bundesamt für Strahlenschutz gab nach Bekanntwerden der Ergebnisse der Interphone-Studie den Rat, Mobiltelefone möglichst kurz und besser das Festnetz zu verwenden. SMS-Nachrichten seien auch risikolos, da das Gerät nicht am Kopf gehalten würde. In den letzten Jahren sind die Mobiltelefone immer strahlungsärmer geworden. Der Referent kann somit hoffen, dass er für den Rest seines Lebens weiterhin so wie bisher mobil telefonieren kann. Seine bisherige Nutzungszeit beträgt wenige hundert Stunden, bei Verwendung eines Mobiltelefons seit 1998.
Helmut Schatz
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Literatur:
(1) G. Coureau et al.: Mobile phone use and brain tumours in the CERENAT case-control study. Published Online First 9 May 2014.
Occup Environ Med doi:10.1136/oemed-2013-101754
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