Bochum, 20. Februar 2025:
Am 17. Januar 2025 erschien im American Journal of Clinical Nutrition ein Artikel von Matthias Henn et al. über die Analyse von drei großen US-Kohortenstudien über die Verringerung des Schutzes vor Typ-2-Diabetes durch Kaffee, wenn Zucker oder künstliche Süßstoffe zugesetzt wurden. Mit Kaffeesahne nahm der Schutz vor Diabetes hingegen nicht ab (1).
Einleitung
Regelmäßiges Kaffeetrinken schützt, wie übereinstimmend viele Studien gezeigt haben, vor der Entstehung eines Typ-2-Diabetes (2,3). Auch in der Nurses´ Health Study und deren Follow-Up Study wurde eine umgekehrte Assoziation zwischen Kaffeekonsum und Typ-2-Diabetes gefunden (4).
Methodik
Matthias Henn et al. untersuchten die Assoziation zwischen Kaffeetrinken und dem Risiko eines Typ-2-Diabetes bei 150.000 Teilnehmern dreier großer prospektiver Kohortenstudien in den USA. In validierten semiquantitativen Ernährungsfragebögen wurden alle 4 Jahre 130 Punkte erfasst, einschließlich des detaillierten Konsums von Kaffee, ohne und mit und Zusätzen von Zucker, künstlichen Süßstoffen, Sahne und Kaffee-Weissener. Diejenigen Teilnehmer, die einen Diabetes entwickelten, wurden zusätzlich nach Symptomen, diagnostischen Tests und Medikation befragt.
Ergebnisse
Aus der Tabelle und der Abbildung (siehe unten, aus Lit.1.) sind die Resultate ersichtlich: auf der Tabelle global und auf der Abbildung in Abhängigkeit von der Zahl der Tassen Kaffee pro Tag.
Gepoolte Analyse der drei Studien :
Jede Tasse Kaffee ohne Zusätze schützte vor einer Diabetesentstehung um 10 %. Durch Zuckerzusatz betrug der Schutz nur 5%, mit künstlichen Süßstoffen 7%. (Abbildung oben links und rechts).
Der Diabetes-Risiko wurde durch Zusatz von Weissener zum Kaffee nicht signifikant, sondern nur tendenziell geringer (unten links). Sahne bewirkte keine Verminderung des Schutzeffektes vor Diabetes (unten rechts).
Kommentar
Diese sorgfältig, mit großem Aufwand und ausgefeilter Statistik erarbeiteten Ergebnisse sind wissenschaftlich sehr interessant. Sie dürften aber kaum einen Einfluss auf das Verhalten der Bevölkerung haben. Der Referent (H.S.) trinkt seinen Kaffee so gut wie immer ohne Zusätze. Baristas und führende Kaffeeröster wie etwa Hausbrandt und Illy in Triest, seit der Habsburger Zeit die Kaffeehaupstadt („il capoluogo del caffè“), empfahlen, Kaffee immer mit etwas Zucker zu trinken, weil dann das Kaffeearoma besser herauskäme (?). Chacun à son gout !
Helmut Schatz
Literatur
(1) Henn, M. et al.: Coffee Consumption, Additive Use, and Risk of Type 2 Diabetes Results from 3 Large Prospective United States Cohort Studies.
Amer.J.Clin. Nutrition, in press,17 Jan 2025
(2) Grosso, G. et al.: Coffee, caffeine, and health outcomes: an umbrella review
Annu. Rev. Nutr. 2017; 37:131-156
(3) van Dam, R.M. et al.: Coffee, caffeine, and health
(4) N. Engl. J. Med. 2020; 383:369-378
(5) Bhupathiraju, S.N. et al.: Caffeinated and caffeine-free beverages and risk of type 2 diabetes.
Am. J. Clin. Nutr. 2013; 97:155-166
(6) Ding, M. ∙ Bhupathiraju, S.N. et al.: Caffeinated and decaffeinated coffee consumption and risk of type 2 diabetes: a systematic review and a dose-response meta-analysis.
Diabetes Care. 2014; 37:569-586
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