Graz, 17. August 2021:
Am 19. Juli 2021 erschien in JAMA Internal Medicine online ein Artikel über eine große, prospektive Kohortenstudie an 386.258 Teilnehmern aus der UK Biobank (1). Longitudinal wurden vom 1.1.2006 bis 31.12.2018 der tägliche Koffeinkonsum erfragt und die genetische Polymorphismen, welche den Koffeinstoffwechsel beeinflussen, erfasst. Primäres Outcome war jegliche Art von kardialen Arrhythmien einschließlich Vorhofflimmern und -flattern, supraventrikulären und ventrikulären Tachykardien sowie prämaturen Vorhof- und Ventrikelkomplexen.
Ergebnisse
Nach einer mittleren Beobachtungszeit von 4.5 (SD 3.1) Jahren traten bei 16.979 Teilnehmern inzidente Arrhythmien auf. Nach Adjustierung für demographische Charakteristika, Komorbiditäten und dem Lifestyle errechnete sich für jede zusätzliche Tasse Kaffee ein um 3% geringeres Risiko für inzidente Arrhythmien (HR, 0.97; 95% CI, 0.96-0.98, p< 0.001). Bei Analyse der einzelnen Arrhythmiearten ergab sich für Vorhofflimmern und /oder -flattern sowie supraventrikuläre Tachykardien ein grössenordnungsmäßig gleiches , signifikantes Ergebnis. Zwei Interaktionsanalysen, eine mit einem Score für 7 Polymorphismen und eine zweite über CYP1A2 rs762551 allein modifizierten das Resultat nicht, ebenso nicht eine Mendelsche Randomisierung.
Kommentar
„Another Cup of Coffee Without an Arrhythmia, Please! “ , ist der Titel des Invited Commentary zu dieser Arbeit. Honore de Balzac soll bis zu 50 Tassen pro Tag getrunken haben, was zusammen mit seinem exzessiven Lebensstil zu seinem Tod im 51 Lebensjahr mit beigetragen haben dürfte. Vier Tassen sind aber wohl erlaubt, mehr als sechs eher nicht, meint der Referent (H.S.).
Helmut Schatz
Literatur
(1) Eun-Jeong Kim et al.: Coffee Consumption and Incident Tachyarrhythmias.Reported Behavior, Mendelian Randomization, and Their Interactions.
JAMA Intern Med. Published online July 19, 2021. Doi:10.1001/jamainternmed.2021.3616
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