Bochum, 3. August 2025:
Im Juni 2025 erschien im JAMA Internal Medicine ein Bericht über „ Prospected Lifetime Cancer Risks From Current Computed Tomography Imaging“ (1). Das Krebsrisiko ist bei Röntgenuntersuchungen in der Regel sehr gering (2), steigt aber durch die hohe Strahlenbelastung bei der Computertomographie (CT) an, wie mehrere Untersuchungen gezeigt haben. Jetzt wird in einer Studie aus den USA über das Krebsrisiko an 61.5 Millionen Patienten mit 93 Millionen CT-Untersuchungen im Jahre 2023 berichtet. Darunter waren 2.5 Millionen Kinder und Jugendliche. Bei den Kindern und Jugendlichen war das errechnete Lebenszeit-Krebsrisiko höher als bei den Erwachsenen (s.u.).
Ergebnis
Die häufigsten Krebsformen betrafen bei Männern und Frauen insgesamt: Lunge (n=22.400), Colon (n=8.700) und Blase (n=7.100); bei Frauen war die zweithäufigste Krebsform das Mammakarzinom (n=5.700). Bei den Kindern und Jugendlichen waren es von 9.700 Fällen am häufigsten Schilddrüse (n=3.500), Lunge (n=990) und Brust (n=630). Der untersuchte CT-Bereich betrug bei Erwachsenen Abdomen und Becken, bei Kindern und Jugendlichen war es der Kopfbereich.
Abbildung aus Lit. 1

Kommentar:
In den USA ist die Zahl der CT-Untersuchungen seit 2007 um >30% gestiegen. Auch bei uns haben die Computertomographien zugenommen. Das Ergebnis der US-Studie ist zwar nicht ohne weiteres auf uns zu übertragen, dennoch sollten CT´s nicht ohne sorgfältige Indikationsstellung angeordnet werden, vor allem nicht bei Kindern und Jugendlichen. Wenn möglich, sollen insbesondere bei diesen Techniken ohne Röntgenstrahlen eingesetzt werden.
Helmut Schatz
Literatur
(1) Rebecca Smith-Bindman et al.: Projected Life Time Cancer Risk From Curret Computed Tomography Imagimg.
JAMA Intern Med 2025 June 1, 185(6) 710-719
(2) Bundesinstitut für Strahlenschutz: Röntgendiagnostik: Häufigkeit und Strahlenexposition für die deutsche Bevölkerung.
Internetseite, Stand 18. Oktober 2024. https://a-turl.de/2dcc
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat am 18. Juni 2025 für starke Raucher die Lungenkrebs-Früherkennung mittels CT-Diagnostik als neue Leistung der gesetzlichen Krankenkassen beschlossen. Starke Raucherinnen und Raucher im Alter zwischen 50 und 75 Jahren können ab April 2026 alle 12 Monate eine Untersuchung der Lunge mittels Niedrigdosis-Computertomographie (NDCT) wahrnehmen.
Wie ist das kanzerogene Strahlenrisiko für diese Personengruppe vor dem Hintergrund der oben genannten Ergebnisse aus den USA zu bewerten?
#Lutz Hertel: Mir sind keine Daten aus grösseren Studien dazu bekannt. Das Risiko wird zwischen einer einfachen Röntgenaufnahme und einem üblichen CT liegen.Der Nutzen bei starken Rauchern liegt aber wohl höher als das Risiko.