Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

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Nach 3 Jahren COVID-Pandemie: Heute Long-COVID ein Problem


Bochum, 11. März 2023:

Am 11. März 2020  definierte die Weltgesundheitsorganisation WHO die akute Erkrankung nach Infektion mit dem COVID-19 –Virus als Pandemie. Heute jährt sich dieser Tag zum 3ten Mal. Eines der heutigen Probleme bei dieser Erkrankung sind die über Monate und Jahre   fortbestehenden Erschöpfungssymptome, des „Long-COVID“, wie Fatigue, Atemlosigkeit, kognitive Dysfunktion u.a. . Diese beeinträchtigen das tägliche Leben bei etwa 10-20% der Patienten nach einer akuten Erkrankung, vornehmlich nach leichtem bis mittelschwerem Verlauf, in allen Altersstufen einschließlich der Kinder. Man schätzt ihre Zahl auf weltweit mindestens 65 Millionen. Sie beeinträchtigen das tägliche Leben und führen bei 1 von 10 Personen zu einem finanziellen Verlust. Des Öfteren werden die Symptome eines Long-COVID immer noch als „psychosomatisch“ bedingt beurteilt (1).

Am heutigen Tag widmet das LANCET Long-COVID ein Editorial: „Long COVID: 3 years in“ (1)  Darin werden pathogenetische Mechanismen diskutiert, und es wird beklagt, dass Long-COVID vergleichsweise zur akuten Erkrankung kaum in des Bewusstsein der Öffentlichkeit einschließlich der Behörden gelangte, insbesondere in den Ländern mit geringem Einkommen wie Indien, China und Südafrika.

Im Folgenden darf der LANCET-Leitartikel dazu hier wiedergegeben werden (aus Lit.1):

In der rechten, der 2. Spalte dieses Leitartikels lautet der 1. Satz: “Without specific treatments for long COVID, attention needs to fall on prevention…“.

Kommentar

Das „COVID-OUT-Trial“ der US-amerikanischen Autoren, das gestern im DGE-Blog (2) besprochen wurde , entspricht genau diesem Erfordernis: Metformin, frühzeitig bei Erkrankungsbeginn verabreicht, vermindert das Auftreten von Long-COVID in den folgenden  10 Monaten um 42 Relativ-Prozent, absolut von 10.6 % unter Plazebo auf 6.3% unter Metformin (3).

Helmut Schatz

Literatur

(1) Editorial: Long COVID: 3 Years in. LANCET March 11, 2023; Vol. 401, p.795
(2) Helmut Schatz: Metformin verringert Long-COVID.
DGE-Blogbeitrag vom 10. März 2023

(3) Carolyn T. Bramante et al.: Outpatient treatment of Covid-19 and the development of Long Covid over 10 months: A multi-center, quadruple-blinded, parallel group randomized phase 3 trial.
LANCET preprint. https://ssrn.com/abstract=4375620

Publiziert am von Prof. Helmut Schatz
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3 Antworten auf Nach 3 Jahren COVID-Pandemie: Heute Long-COVID ein Problem

  1. Spitzname sagt:

    sicherlich ist diese Prävalenz zu hoch geschätzt. Interessant ist, dass die psychische Prämorbidität ein Risikofaktor für Long covid zu sein scheint, was ich aus der Praxis bestätigen kann. Deswegen stelle ich die Provokante These in den Raum, dass Long covid in den meisten Fällen die neue, gesellschaftlich halbwegs akzeptable Form der Depression oder Burnout ist. Befunde, die zeigen, dass Betroffene eher einen höheren sozioökonomischen Status haben und Handwerker ein Long covid viel seltener bekommen, unterstützen diese Überlegung. Das Klientel mit häufig selbst diagnostiziertem ME/CFS, das in endokrinologischen Sprechstunden häufig anzutreffen ist, schöpft durch die Aufmerksamkeit für Long covid Hoffnung und reiht sich mit den Betroffenen ein, was das Bild weiter verzerrt.

  2. Schnitzel sagt:

    Spitzname ist bekannt dafür, dass er, wo er nur kann, gegen ME/CFS-Patienten (siehe v.a. Twitter) hetzt und sich mit seinem Narrativ der psychischen Genese von Long-Covid und ME/CFS gegen den internationalen wissenschaftlichen Konsens stellt, dass es sich dabei um organische Krankheiten handelt. Er schadet damit aktiv und absichtlich Schwerkranken.
    Bieten Sie ihm bitte keine Bühne, seine Falschinformationen und seinen Hass zu streuen!

  3. Sehr geehrter Herr Prof. Schatz,

    ich bin bei diesem Beitrag von Ihnen gelandet, weil ich nach Informationen zu Long Covid und Schilddrüsenunterfunktion gesucht habe. Mein Eindruck aus der Schilddrüsenselbsthilfe ist, dass zuweilen vorschnell Long Covid diagnostiziert wird und andere mögliche Ursachen für die Beschwerden, wie beispielsweise eine Hashimoto-Thyreoiditis, gar nicht weiter abgeklärt werden.

    Freundliche Grüße
    Nicole Wobker

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