Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

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Musik und Meditation, wenn einem Namen nicht mehr einfallen: Kann man dadurch einem Morbus Alzheimer vorbeugen?


Bochum, 22. Februar 2017:

Am 18. Januar 2017 erschien im Journal of Alzheimer´s disease online ein Artikel von Kim E. Innes und Mitarbeitern, West Virginia University in Morgantown, USA. Darin wird über eine Pilotstudie an 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Alter von 50 bis 84 Jahren (85% Frauen) berichtet, die selbst eine Minderung ihrer Hirnleistung wie Abnahme des Namensgedächtnisses beobachtet hatten („subjective cognitive decline“, SCD). Dies kann erstes Anzeichen eines Morbus Alzheimer sein. Als Parameter für die kognitive Leistung dienten für diese Studie das Memory Functioning Questionnaire, der Trial Making Test und der Digit Symbol Substitution Test.

Die Personen unterzogen sich Programmenmit  Kirtan Kriya Medidation (siehe 2) oder  mit Musikzuhören.  Die Dauer betrug für beide Gruppen in den ersten 3 Monaten täglich 12 min, dann für weitere 3 Monate nach freiem Belieben. Im Vergleich zu den erfassten Hirnleistungsparametern vor der Therapie waren die Messwerte nach 3 Monaten signifikant besser geworden (p </= 0.04), nach 6 Monaten hielt der Effekt noch an oder verbesserte sich noch weiter (p </= 0.006).

Kommentar

Wenn auch entsprechende Kontrollgruppen bei dieser Pilotstudie fehlten, sodass Plazeboeffekte nicht ausgeschlossen werden können, und wenn die Dauer der Programme relativ kurz war, so mag man sich gegebenenfalls doch Meditationen und/oder Musikhören unterziehen, da dies auf jeden Fall nicht schaden kann. Möglicherweise ist es aber von Nutzen. Dean M Harley, der Direktor für wissenschaftlichen Initiativen der Alzheimergesellschaft aus Chikago wies darauf hin, dass diese Pilotstudie ebenso wie schon andere Studien gezeigt hätten, dass Lebensstilmaßnahmen das Alzheimer-Risiko vermindern und vielleicht sogar ein Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen oder gar stoppen könnten (3).

Facit: Wenn Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen, Namen nicht gleich einfallen, und dies zunehmend schon seit einiger Zeit, so hören Sie doch täglich für 12 Minuten Musik oder und/oder meditieren Sie. Wie Dr. Kim Innes ausführte (3), sind gerade frühe Interventionen sehr wichtig. Schaden kann es keinesfalls !

Helmut Schatz

Literatur

(1) Kim E. Innes et al.: Meditation and music improve memory and cognitive function in adults with subjective cognitive decline: a pilot randomized controlled trial.
J Alzheimer´s Dis, 2017; 1 DOI: 10.3233/JAD-160867

(2) Christina Waschkies: Kirtan Kriya – die Meditation für Veränderungen.
http://www.happymindmagazine.de/kirtan-kriya-die-mantra-meditation-fur-veranderung/

(3) Fran Lowry: Music and meditation may slow cognitive decline.
http://www.medscape.com/viewarticle/875220_print

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Publiziert am von Prof. Helmut Schatz
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