Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

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Neue Ergebnisse über Parathormon zur Behandlung eines Hypoparathyreoidismus


Bochum, 12. Mai 2014:

Auf dem European Congress of Endocrinology (ECE) in Krakau wurde am 5. Mai 2014 eine weitere Phase-3-Studie mit Parathormon zur Behandlung des Hypoparathyreoidismus vorgestellt: die REPEAT-Studie (1), eine open-label-Nachfolgestudie zur REPLACE-Studie (2,3). Sie umfasste 16 Patienten aus der REPLACE-Studie und noch zusätzlich 8 weitere. Bei etwa der Hälfte dieser Patienten konnte unter Parathormon aktives Vitamin D und Kalzium abgesetzt werden.

Die Ergebnisse wurde von Peter Lakatos von der Semmelweis-Universität Budapest, dem Studienleiter vorgestellt. Der Moderator der Sitzung Hans Romijn, Universität Amsterdam, hob hervor, dass bei der chronischen Gabe von Parathormon naturgemäß die hier besonders wichtigen Langzeit-Sicherheitsdaten noch fehlten, und auch, dass der hohe Preis im Vergleich zu Kalzium und Vitamin D wohl ein Hemmnis für einen breiteren Einsatz sein dürfte.

Kommentar

Im Unterschied zu den Resultaten der REPLACE-Studie, die vor 1 Jahr beim AACE-Kongress in Phoenix, USA vorgetragen wurden (2,3), ergab sich jetzt in der REPEAT-Studie bei etwa der Hälfte der Patienten eine völlige Unabhängigkeit von Kalzium und aktivem Vitamin D. Bei REPLACE wurde nach 24 Wochen bei etwa die Hälfte der Verum-Patienten eine 50%ige Reduktion von Kalzium und Vitamin D gefunden. Es muss aber angemerkt werden, dass die REPLACE insgesamt – einschließlich der Placebogruppe – 134 Patienten umfasste, in REPEAT hingegen nur eine vergleichsweise sehr geringe Zahl. Die Vorbehalte, die in dem DGE-Blogbeitrag vom 8. Mai 2013 geäußert wurden, bleiben bestehen. Eine Überlegenheit der Parathormontherapie gegenüber der bisherigen Behandlung mit Vitamin D und Kalzium dürfte wohl nur bei sehr kleinen Subgruppen von Patienten mit Hypoparathyreoidismus gegeben sein.

Helmut Schatz

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(1) Abstract OC6.4 beim European Congress of Endocrinology 2014, Krakau, 5. Mai 2014

(2) H. Schatz: Parathormon zur Therapie eines Hypoparathyreoidismus?
DGE-Blogbeitrag vom 8. Mai 2013

(3) M. Mannstadt et al.: Efficacy and safety of recombinant human parathyroid hormone (1-84) in hypoparathyroidism (REPLACE): a double-blind, placebo-controlled, randomized, phase 3 study.
The Lancet Diabetes & Endocrinology, Vol. 1, Issue 4, 275-283, Dezember 2013

Publiziert am von Prof. Helmut Schatz
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Eine Antwort auf Neue Ergebnisse über Parathormon zur Behandlung eines Hypoparathyreoidismus

  1. Helmut Schatz sagt:

    Im Februar 2015 wurde rekombinantes humanes Parathormon von der FDA mit dem Handelsnamen Natpara zugelassen, als Zusatztherapie zu Kalzium und Vitamin D bei Hypokalzämie zufolge Hypoparathyreoidismus

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