Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

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Neueste Resultate vom Amerikanischen Diabeteskongress am 11. Juni 2012


1.) ORIGIN-Studie mit früher Insulingabe vs. Omega-3-Fettsäuren beim Typ-2-Diabetes: Kein kardiovaskulärer Nutzen.

Am 11. Juni 2012 berichtete Dr. Hertzel Gerstein beim ADA-Kongreß in Philadelphia, dass die Gabe von Glargin-Insulin bei Typ-2-Diabetes bereits in Vorstadien der gestörter Glukosetoleranz und gestörter Nüchternglukose, oder frühestmöglich nach Manifestation keinen kardiovaskulären Vorteil bringt. Allerdings ergab sich auch keinen Schaden. Dies betraf Herzattacken, Schlaganfälle, andere kardiovaskuläre Ereignisse und kardiovaskuläre Mortalität. In der zweiten randomisierten Gruppe von den insgesamt 12 500 Personen senkte die tägliche Gabe von etwa 1 Gramm Omega-3-Fettsäuren zwar die Triglyceride um 14.5 mg/dl, war aber ebenfalls ohne Wirkung auf kardiovaskuläre Ereignisse. Neben diesen enttäuschenden Resultaten gab es auch eine gute Nachricht: Es wurde kein Zusammenhang zwischen Glargin und Krebs gefunden (1).

2.) Glargin-Insulin (Lantus®) nicht kanzerogen

Aus den Daten von 3 unabhängigen Analysen aus fünf Ländern Europas mit insgesamt etwa 450 000 Patienten, der Universität von North Carolina (etwa 50 000 Patienten) und Kaiser Permanente Kalifornien (115 000 Patienten) ergab sich insgesamt kein erhöhtes Krebsrisiko, weder für Brustkrebs noch für kolorektale Karzinome oder Prostatakrebs. Nur in einer Dosis-Subanalyse von Kaiser Permanente ergab sich ein Hinweis auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Glargin, der aber in einer Verschreibungs-Subanalyse nicht bestätigt werden konnte. Laurel Habel von Kaiser Permanente warnte vor einer Überinterpretation wegen der kurzen Zeit der Glarginanwendung und den nur wenigen Ereignissen angesichts der sehr großen Zahl der überprüften Assoziationen.

Zusammen mit den negativen Krebsdaten der ORIGIN-Studie über 6 Jahre kann man daher davon ausgehen, dass kein Zusammenhang zwischen Glargin und Krebs besteht (2, 3).

Publiziert am von Prof. Helmut Schatz
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