Rosario und Mitarbeiter (1) untersuchten prospektiv 136 Low-Risk Patienten mit papillärem Schilddrüsenkarzinom nach totaler Thyreoidektomie: nicht-aggressive Histologie, T1b–3N0M0, stimulierter Thyreoglobulinspiegel </= 1 ng/ml, negative Thyreoglobulinantikörper und unauffällige Sonographie der Halsorgane. Es erfolgte keine Radiojod-Ablation. Nach im Mittel 44 (Bereich 12-72) Monaten wurde nachkontrolliert. 134 Patienten (98.5%) waren rezidivfrei. Bei einem Patienten wurden sonographisch Lymphknotenmetastasen entdeckt, bei einem zweiten ein Anstieg der Thyreoglobulinantikörper ohne Zeichen eines Rezidivs. Selbst unter den 60 Patienten mit einer Tumorgröße > 4 cm oder minimaler extrathyreoidaler Invasion im Stadium T3N0M0 fand sich nur 1 Rezidiv (1.6%).
Die Autoren folgern aus ihren Resultaten, dass Low-Risk-Patienten mit papillärem Schilddrüsenkarzinom und einem stimulierten Thyreoglobulinspiegel </= 1 ng/ml keine postoperative ablative Radiojodtherapie benötigen.
Kommentar: Die Ergebnisse entsprechen einer heute schon vielfach angewandten Therapiestrategie bei Low-Risk Fällen. Die kürzeste Nachbeobachtungsperiode in diese Studie mit 1 Jahr erscheint etwas gering, dennoch sind die Ergebnisse recht überzeugend. Bei Verzicht auf ein ablative Radiojodtherapie, wie sie bei uns derzeit noch gerne aus Sicherheitsgründen erfolgt, entfällt freilich auch die Möglichkeit einer postoperativen Ganzkörperszintigraphie. Der Befund eines postoperativ stimulierten Thyreoglobulinspiegels unter 1 ng/ml mag nach den Resultaten von Rosario et al. (1) als zusätzliches Argument für den Verzicht auf eine postoperative Radiojod-Ablation gesehen werden.
Literatur:
(1) P.W.Rosario et al.,: Postoperative Stimulated Thyroglobulin </= 1 ng/ml as a Criterion to Spare Low-Risk Patients with Papillary Thyroid Cancer from Radioiodine Ablation.
Thyroid 2012 August 17 (Epub ahead of print)
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