Bochum, 17. April 2014:
Eine Analyse der Zahlen mehrerer grosser Datenbanken in den USA verglich für die Jahre 1990 bis 2010 die Amputationen an der unteren Extremität, die terminale Niereninsuffizienz, den akuten Herzinfarkt, den Schlaganfall und den Tod im hyperglykämischen Koma bei Diabetespatienten mit altersgematchten Raten in der erwachsenen Allgemeinbevölkerung der USA. In den zwei Dekaden kam zu einem eindrucksvollen Rückgang der Diabetes-Komplikationen (1).
Den größten relativen Rückgang bei den Diabetespatienten unter den Komplikationen fand man beim akuten Herzinfarkt ( -67,8%) und dem Tod im hyperglykämischen Koma (-64,4%). Schlaganfälle nahmen um 52,7%, Amputationen um 51,4% ab. Bezogen auf die Allgemeinbevölkerung, in der in von 1990 bis 2010 auch ein Rückgang dieser Ereignisse zu beobachten war, errechneten sich für den akuten Herzinfarkt und den Tod im hyperglykämischen Koma 2,7 bzw. 0.1 weniger Fälle pro 10 000 Personen, nicht aber für die anderen Komplikationen.
Kommentar
So beeindruckend die Zahlen bei Diabetespatienten erscheinen, so werden die errechneten relativen Rückgänge leider mehr als wettgemacht durch die steigende Anzahl von Diabetespatienten. Insgesamt muß man davon ausgehen, dass die absoluten Zahlen der Diabeteskomplikationen weiter zunehmen werden. Dies unterstreicht die enorme Wichtigkeit der Diabetesprävention, sei es etwa durch scheinbar simple, aber nur schwer realisierbare Ampelkennzeichnungen für Nahrungsmittel, höhere Steuern für zuckerhaltige Getränke – eine Fettbesteuerung hat sich in Nachbarländern nicht bewährt – oder den anspruchsvollen Ansatz eines Systems von „Präventionsmanagern“ (2).
Helmut Schatz
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Literatur
(1) E.W. Gregg et al.: Changes in diabetes-related complications in the United States, 1990-2010.
New Engl. J. Med. 370:1514-1523, 17. April 2014
(2) P. Schwarz, P. Reddy: Prevention of diabetes.
Wiley-Blackwell, Hoboken, New Jersey 2013
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