Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

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Schilddrüsenknoten bei Morbus Basedow: Erhöhtes Risiko für Schilddrüsenkrebs


Bochum,  6. November 2019:

Im Journal „Clinical Endocrinology“ publizierten Anastasios Papanastasiou et al. eine Systematische Übersicht und Meta-Analyse über das Vorliegen von Krebs in operierten Schilddrüsen bei Morbus Basedow. Sie fanden, dass bei Vorkommen von Schilddrüsenknoten jeglicher Art das Risiko eines Schilddrüsenkarzinoms im operativ entfernten Organ größer war als bei Fehlen von Knoten (1).

In sieben Studien  aus PubMed,  Cochrane Library, Scopus sowie der „Grey Literature“ fanden sich insgesamt 2582 Patienten, die wegen eines Morbus Basedow total oder near-total thyreoidektomiert wurden. Präoperativ hatten sie ultrasonographisch auf Knoten untersucht worden zu sein. Von allen musste die Histologie des entfernten Gewebes vorliegen. Die Prävalenz eines Schilddrüsenkarzinoms jedweder Histologie  betrug 11.5%.  Lag mindestens 1 Knoten vor, so war das Karzinomrisiko größer (Odds Ratio 5.3, 95% CI 2.4-11.6 /² 83%). In einer Subgruppenanalyse bestand jedoch kein unterschiedliches Karzinomrisiko zwischen solitären oder multiplen Knoten.

Kommentar

In der älteren Literatur finden sich  unterschiedliche Angaben über die Assoziation von Knoten und Schilddrüsenkrebs bei Morbus Basedow. Früher dachte man, dass ein hyperthyreoter Zustand vor einem Karzinom schütze. Heute werden durch die Sonographie ungleich mehr Knoten als vorher in der Schilddüse entdeckt. In der neueren Literatur findet sich eine Prävalenz von Schilddrüsenkarzinomen bei Morbus Basedow zwischen 2.6% und 15%. Die vorliegende Arbeit (1) fügt sich hier ein und liefert Hinweise, dass bei Knoten das Karzinomrisiko ungleich höher sei.

Aus dieser Arbeit mag man den Schluß ziehen, bei sonographisch nachgewiesenen Knoten bei Morbus Basedow in der Differenzialtherapie eher zur Operation zu raten als zu einer 1 bis 1 ½ – jährigen thyreostatischen Behandlung oder zur Radiojodtherapie.

Helmut Schatz

Literatur

(1) Anastasios Papanastasiou et al.: Thyroid Nodules as a Risk Factor for Thyroid Cancer in Patients With Graves´ Disease.
Clin Endocrinol. 2019. 91(4):571-577

Publiziert am von Prof. Helmut Schatz
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3 Antworten auf Schilddrüsenknoten bei Morbus Basedow: Erhöhtes Risiko für Schilddrüsenkrebs

  1. Dr.F.Sojitrawalla sagt:

    Eine RJT bei Basedow und Knotenstruma ist zu bedenken ,das bei Radiojodtherapie eine Zerstörung der neoplstischen Zellen in der Knotenstruma durch Radioaktivität statt finde kann. was für ältere Patienten günstiger sein kann.

  2. Helmut Schatz sagt:

    Lieber Herr Sojitrawalla, die Dosis bei R JT für Basedow und für SD-Karzinom ist nicht die gleiche, für Basedow war sie / ist sie wesentlich geringer, wenn man heute auch bei Basedow eine permanente Hypothyreose anstrebt , mit etwas höheren Dosen.

  3. Alexander Eiffel sagt:

    danke!

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