Gestern erschien im New England Journal of Medicine online (1) unter „Occasional Notes“ ein Bericht von Franz Messerli aus New York über eine signifikante, lineare Korrelation zwischen dem Schokoladenkonsum pro Kopf in einem Land und der Anzahl der aus diesem Land stammenden Nobelpreisträger pro 10 Millionen Einwohner (r=0.791, p<0.0001).
Nach Messerli kann die Zahl der Nobelpreisträger als Surrogatparameter für die kognitive Funktion in der Bevölkerung eines Landes dienen. Um die Schar der Nobelpreisträger eines Landes um die Zahl 1 zu erhöhen, sei rechnerisch ein Schokolademehrverbrauch von 0.4 kg pro Kopf und Jahr erforderlich. An der Spitze der Länder steht sowohl beim Schokolade-Konsum als auch der einwohnerbezogenen Nobelpreisträgerzahl die Schweiz. Im Mittelfeld liegen die USA, Frankreich und Deutschland, am unteren Ende China, Japan und Brasilien. Große Ausnahme: Schweden: Bei jährlich 6.4 kg Schokolade pro Kopf sollte es 14 Nobelpreisträger aufweisen, 32 sind es aber (siehe Abbildung).
Hypothese: Schokolade mit ihren Flavonoiden erhöht die kognitiven Funktionen, die zweifelsohne für nobelpreiswürdige Leistungen nötig sind.
Kommentar des Referenten:
Schokolade ist offenbar ein Tausendsassa: In zwei Blog-Beiträgen hat die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie wissenschaftliche Arbeiten aus diesem Jahr vorgestellt, wonach durch Schokolade der Body Mass Index (2) und das Schlaganfallrisiko (3) verringert werden. Jetzt sollen Schokoladeliebhaber auch eher einen Nobelpreis zugesprochen bekommen. Freilich hat Messerli nicht den individuellen Schokoladenkonsum der Nobelpreisträger selbst untersuchen können, die ja überwiegend schon gestorben sind. In der Länderliste stellt Schweden einen „Ausreißer“ dar, und es werden zwei Erklärungen diskutiert. Die erste, von Messerli angeboten, ist echt „wissenschaftlich“: Durch eine angeborene Besonderheit seien „schwedische Wissenschaftler besonders sensibel für die gehirnstimulierende Schokoladewirkung“. Die andere klingt eher menschlich: Das die Preise vergebende Nobelkomitee hat seinen Sitz in der schwedischen Hauptstadt Stockholm. Im Zeitalter der evidenzbasierten Medizin gilt es auch hier, den alten Grundsatz zu beachten: „Assoziationen bedeuten keine Kausalität“ (siehe: Störche und Geburtenrate). In seinen „disclosures“ gibt Messeli – der Name klingt recht schweizerisch – an, täglich Schokolade zu konsumieren, meist, aber nicht ausschließlich dunkle Sorten der Firma Lindt.
Literatur:
(1) Franz Messerli: Occasional Note. New England Journal of Medicine online, October 10, 2012.
http://www.medscape.com/viewarticle/772411_print
(2) Klaus Doehler: Schlank mit Schokolade. DGE-Blog-Beitrag vom 28. März 2012.
(3) Helmut Schatz: Schokolade verringert das Schlaganfallrisiko. DGE-Blog-Beitrag vom 10. September 2012.
Neueste Kommentare