Überprüfung durch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA)

Bochum, 4. November 2024:

In mehreren Blogbeiträgen des letzten Jahres wurde berichtet, dass die EMA eine Selbstmordgefährdung durch Glucagon-like Peptide-Rezeptoragonisten („Fett-weg-Spritze“ Semaglutid  u.a.) überprüft hat, mit erfreulicherweise negativem Ergebnis . Jetzt beantragt die Französische Arzneimittelbehörde ANSM bei der EMA, diesbezüglich die 5-alpha-Reduktasehemmer Finasterid (Propecia, Proscar, Generica, als Spray Fynzur) und Dutasterid (Avodart, Generica)  zu untersuchen (1.2). Diese Arzneimittel werden schon seit langem breit angewendet. Sie sind zugelassen für die androgenetische Alopezie und die benigne Prostatahyperplasie (dafür auch in Kombination mit Tamsulosin u.a.).                                     

Hemmung der 5-alpha-Reduktase verhindert die Umwandlung von Testosteron in das biologisch aktive Dihydrotestosteron.

Bis Ende 2022 gingen 468 Verdachtsmeldungen ein, von denen 93 mit dem Tod endeten.  Und dies, obwohl seit vielen Jahren in den Produktinformationen über Finasterid p.o. auf Suicidgedanken als Nebenwirkung hingewiesen wird (2).  Trotz des Warnhinweises auf den Packungen der 1 mg -Dosierung treten weiterhin Selbsttötungsgedanken auf sowie auch  lang anhaltende, psychisch belastende sexuelle Funktionsstörungen.

Die androgenetische Alopezie ist keine schwere Erkrankung, so dass für sonst gesunde Männer Finasterid, das auch als Spray erhältlich ist, in der dafür vorgesehenen Dosis von 1 mg -Tabletten  auf Antrag der französischen Arzneimittelbehörde das Nutzen-Risiko-Verhältnis  zu untersuchen sei. Dies gelte auch für die 5 mg -Dosierung von Finasterid sowie für das ebenfalls zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie zugelassene  Dutasterid.

Bis das Ergebnis der EMA-Überprüfung vorliegt, sollte Finasterid zur Behandlung der androgenetischen  Alopzie nicht angewendet werden.

Helmut Schatz