Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

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Tamoxifen nach Brustkrebs: Auch gemäß der ‚aTTom-Studie‘ 10 Jahre lang!


Bochum, 10. Juni 2013

Bei knapp 7000 Östrogenrezeptor-positiven, prämenopausalen Frauen mit Brustkrebs bewirkte eine 10-jährige adjuvante Tamoxifentherapie weniger Rezidive und besseres Überleben als eine 5-jährige Gabe des Antiöstrogens. Diese Resultate der britischen aTTom-Studie wurden auf der Tagung der Amerikanischen Krebsgesellschaft ASCO in Chicago am 2. 6. 2013 von R. Gray vorgestellt (1).

In dem Blog-Beitrag der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie vom 22. März 2013 (2) wurde über die in ihrer Aussage etwa vergleichbaren Resultate der weltweiten ATLAS-Studie in 36 Ländern (3) vorgestellt. In der aTTom-Studie senkte Tamoxifen über 10 Jahre die Todesrate an Brustkrebs um ein Drittel. Während in der ATLAS-Studie auch die Gesamtsterblichkeit signifikant abnahm, war dies in der aTTom-Studie nicht der Fall. Als Nebenwirkungen traten hier signifikant vermehrt Endometriumkarzinome auf (102 vs. 45 Fälle). Selten kam es auch zu Thrombosen und Schlaganfällen. Die Nutzen-Risiko-Relation sprach jedoch eindeutig zu Gunsten einer 10-jährigen Tamoxifen-Gabe: Für 1 Todesfall durch Endometriumkarzinom wurden 30 Brustkrebs-bedingte Todesfälle verhindert.

Kommentar

Sowohl die ATLAS- als auch die jetzt publizierte aTTom-Studie sprechen für eine 10-jährige Antihormontherapie mit Tamoxifen. Gerade bei den Östrogenrezeptor-positiven Mammakarzinomen bestünde ein hohes Spätrezidiv-Risiko. Dennoch müsse, wie Ann H. Patridge vom Dana Farber – Krebsinstitut in Boston in der Diskussion bemerkte, der Nutzen einer langen Tamoxifentherapie gegen deren Risiken abgewogen werden. Außer einem Endometriumkarzinom und kardiovaskulären Komplikationen müsse auch eine in individuellen Fällen verringerte Lebensqualität unter Tamoxifen berücksichtigt werden. Deshalb sei die Therapie sorgfältig mit der Patientin zu besprechen und gemeinsam mit ihr die Entscheidung zu fällen.

Helmut Schatz

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Literatur

(1) R. Gray et al.: The aTTom Study. Lecture am 2. Juni 1013 während des Annual Meeting der American Society of Clinical Oncology, Chicago 2013.
J Clin Oncol 2013; 31 (suppl; abstract 5).

(2) H. Schatz: Tamoxifen bei Brustkrebs nach ATLAS-Studie 10 Jahre lang geben!
DGE-Blogbeitrag vom 22. März 2013

(3) C. Davies et al.: Long-term effects of continuing adjuvant tamoxifen to 10 years versus stopping at 5 years after diagnosis of oestrogen receptor-positive breast cancer: ATLAS, a randomized trial.
Lancet 2013. 381:805-816

Publiziert am von Prof. Helmut Schatz
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2 Antworten auf Tamoxifen nach Brustkrebs: Auch gemäß der ‚aTTom-Studie‘ 10 Jahre lang!

  1. Helmut Schatz sagt:

    EIne interessante Diskussion sowohl der ATLAS- als auch der aTTom-Studie, auch im Hinblick auf den Einsatz von Aromatase-Hemmern, findet sich im LANCET vom 15. Juni 2013 (S. 2077-2079

  2. KennethOptip sagt:

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