Bochum, 1. April 2025
In diesem Jahr kein Aprilscherz im DGE-Blog, sondern eine sehr ernste Angelegenheit:
Die Blister, also die Verpackung von Tabletten und Dragees einzeln in Kunststoff/Aluminium-Plättchen erschwert deren Einnahme oft ungemein. Eine Umfrage unter den Patienten und auch den Bekannten des Referenten (H.S.) ergab, so wie es wohl jeder, auch der Referent selbst, immer wieder erleben muss, dass Tabletten oder Dragees manchmal sehr schwer freizubekommen sind und bei dem „Manöver zur Befreiung des Medikaments“ aus dem Blister diese heraus- und davonspringen sowie oft weit ins Umfeld rollen.
Am 26. März 2025 nahm der Referent als Mitglied der Kommission „Apotheker in die Diabetologie“ bei deren Sitzung in Berlin teil. Dort trug er dieses Problem vor und bat die ABDA, die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V. zu veranlassen, dass die Blister in patientenfreundlicherer Form in den Apotheken abgegeben/verkauft werden. Schließlich seien es die Apotheken, welche die Medikamente verkaufen und somit für die Ausstattung verantwortlich seien. Der Referent fügte hinzu, dass ja auch etwa der Mercedes-Händler in der Verantwortung stünde und hafte, wenn in einem verkauften Mercedes-Wagen ein eingebautes Teil eines Zulieferers nicht glatt funktioniere. Der ABDA-Vertreter erwiderte, dass genaue Vorschriften einzuhalten seien, welche Eigenschaften die Blister aufweisen müssten (Licht- und Feuchtigkeitsschutz, Hygiene, Kindersicherung etc.). Die oft von externen Firmen hergestellten Blister müssten daher so auszuführen sein. Der Großhandel oder die Apotheke könnten dies nicht ändern, die Produkthaftung liege ausschließlich beim pharmazeutischen Hersteller. Andere Kommissionsmitglieder aus Apotheken bestätigten, dass auch bei ihnen Patienten immer wieder über die oben geschilderten Probleme mit den Blistern klagen. Dann habe aber die Apotheke in Kooperation mit der Arztpraxis die Möglichkeit, auf ein Generikum des Medikaments von einem anderen Hersteller auszuweichen, dessen Blister patientenfreundlich sind.
Die Aufforderung des Referenten und gewiss auch die vieler Ärzte an die zuständigen Gremien in der ABDA muss daher dringend wiederholt werden: Bitte sorgen Sie dafür, dass das von einer Apotheke verkaufte/abgegebene Endprodukt in einen patientenfreundlichen Blister verpackt ist.
Helmut Schatz
Ich kann diese Forderung an die Apotheker-Gremien nur unterstützen. Auch meine Patienten klagen immer wieder über doe von Prof. Schatz geschilderten Schwierigjeiten mit den Bliszern von Präparaten, die in Apotheken abgegeben werden
Endlich wird werden diese oft sehr patientenfeindlichem Blisterverpackungen angesprochen. Die Apothekerkammer soll doch endlch eingreifen und die Schuld nicht auf die Hersteller schieben. In Haftung ist doch nach meiner Kenntnis stets der Letztverkäufer, also der Apotheker.
Jens Stokkera: Und noch ganz wichtig: Die Apothekenaufsichtsbehörden müssen dafür Sorge tragen, dass der Medikamentenname und die Dosis auf den Blistern groß und deutlich lebsbar sind und nicht, wie leider immer wieder klein(st), während der Firmenname groß und deutlich lesbar ist.
Eine falsche Dosierung ist im Zweifel verkraftbar, hauptsache der Patient kann sich an den Hersteller erinnern. Okay, Zynismus aus. Hier muss etwas getan werden. Insbesondere für ältere Menschen, die ja eher mehr Medikamente benötigen, ist das schon wichtig. Dafür haben wir Behörden und ich denke, dass es dort auch schon Thema ist. Ich frage mich ja, ob das nicht Europarecht betrifft, also in Brüssel entschieden werden muss.