Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

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Vitamin D zur Sturzprophylaxe älterer Menschen von neuen US-Leitlinien empfohlen


Am 28. Mai 2012 wurden die neuen Leitlinien zur Sturzprophylaxe älterer Menschen von der US Preventive Services Task Force (USPSTF) online publiziert (1). Dr. Virginia A. Moyer und Kollegen von der USPSTF untersuchten die aus der Literatur verfügbaren Evidenzen für Wirksamkeit und Sicherheit von Interventionen zur Verhinderung von Stürzen. Körperliche Aktivität und/oder physikalische Therapie sowie Vitamin D-Gabe werden als beste Sturzprävention bei älteren Personen empfohlen.

Stürze sind die führende Ursache für unfallbedingte Verletzungen von Menschen ab dem 65. Lebensjahr. 30-40% der älteren Bewohner einer Ortschaft stürzen mindestens einmal im Jahr, 5-10% davon erleiden dadurch einen Knochenbruch, eine Rissquetschwunde oder ein Schädeltrauma.

Die USPSTF gibt für körperliche Aktivität oder physikalische Therapie eine Grad B-Empfehlung ab, das bedeutet, für einen Erfolg dieser Maßnahmen besteht eine „hohe Sicherheit“ und ein „mäßiger Nutzen“: In 18 referierten Studien errechnete sich eine 13%ige Sturzreduktion. Zur Verhinderung von 1 Sturz müssen 16 Personen 12 Wochen lang körperlich aktiv sein.

Für eine Vitamin D-Zufuhr wird ebenfalls eine Grad B-Empfehlung gegeben, mit „mäßiger Sicherheit“ und „mäßigem Nutzen“. In 9 Studien mit Vitamin D-Gabe errechnete sich über 6-36 Monate Beobachtungszeit eine 17%ige Sturzreduktion. Wurde Vitamin D an Personen mit Vitamin D-Defizienz verabfolgt, so war der Nutzen größer.

Im Gegensatz dazu wird ein multifaktorielles Sturzrisiko-Management für die ältere Gesamtbevölkerung nicht empfohlen. Vielmehr sollten Maßnahmen individuell bei bestimmten Personen je nach Symptomen ergriffen werden. In 6 Studien ergab sich kein signifikanter Nutzen für ein multifaktorielles Risikomanagement. Ebenso war in 4 Studien eine Korrektur des Visus ohne Nutzen, die Resultate für das Tragen von Hüftprotektoren waren unterschiedlich. Ähnlich negative Resultate fanden sich auch für eine Eiweißsupplementation und für klinische Schulungen oder Verhaltenstherapie zur Sturzvermeidung.

Literatur:
(1) Jenni Laidman: Fall Protection Guidelines from USPSTF Highlight Vitamin D
http://www.medscape.com/viewarticle/764722_print

Publiziert am von Prof. Helmut Schatz
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