Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss für medizinische Themen.

Wird Deutschland wieder ein Jodmangelland?


Noch in den 1980er Jahren war Deutschland ein Jodmangelgebiet der Kategorie II nach der Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Nach der Jahrtausendwende war dies nicht mehr der Fall, jetzt könnte aber die Jodversorgung der Bevölkerung wieder zurückgehen. Dann würden wohl wieder mehr Strumen und Schilddrüsenknoten auftreten.

Mitte der 1980er Jahre lag nach eigenen Untersuchungen die Jodausscheidung bei Schwangeren zwischen 60 und 70 Mikrogramm/Tag (1) . Zuletzt war Deutschland aber nach Einstufung der WHO kein Jodmangelgebiet mehr. Das Robert-Koch-Institut hat nun eine bundesweite repräsentative Erhebung zur Jodversorgung in Deutschland bei Erwachsenen durchgeführt. Man vermutet, dass sich wiederum niedrigere Zahlen ergeben werden. Als eine der möglichen Ursachen wird angenommen, dass die Nahrungsmittelindustrie, die ihre Produkte für einen großen, internationalen Markt herstellt, aus Kostengründen für ihre in allen Ländern identen Produkten unjodiertes Salz verwendet. In den einzelnen Ländern existieren nämlich unterschiedliche gesetzliche Obergrenzen für die empfohlene Jodaufnahme (2).

Das Resultat der Untersuchung des Robert-Koch-Institutes wird für den Sommer 2012 mit großer Spannung erwartet.

Literatur:
(1) H. Löbig und H. Schatz: Schilddrüsenfunktion und Schilddrüsenantikörper in der Schwangerschaft und in der Postpartalperiode. Med. Welt 1991. 42: 40-47
(2) Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin: Zunahme von Schilddrüsenerkrankungen zu erwarten. http://idw-online.de/de/news472776

Posted on by Prof. Helmut Schatz
This entry was posted in Allgemein and tagged , , . Bookmark the permalink.

Mit dem Absenden des Formulars erklären Sie sich mit der Verarbeitung der übermittelten Daten einverstanden. Details hierzu finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.