Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

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Unterschiedliche Wirksamkeit von Medikamenten zur Frakturverhütung bei postmenopausaler Osteoporose


Bochum, 25. September 2012: Freemantle et al. (1) verwendeten die „Netzwerk-Metaanalysentechnik“ zum Vergleich der Osteoporosepräparate Alendronat, Risedronat, Zoledronat, Etidronat, Raloxifen, Strontiumranelat, Teriparatid und Denusomab. Mit dieser Technik können Medikamente auch bei fehlenden head-to-head-Studien verglichen werden. Es wurden 34 englischsprachige Arbeiten von April bis November 2009 aus folgenden Datenbasen herangezogen: MEDLINE, EMBASE, Cochrane Central Register of Controlled Trials (CENTRAL) und Cumulative Index to Nursing and Allied Health Literature (CINAHL). Neue Wirbelbrüche wurden mit Ausnahme von Etidronat durch alle Präparate gegenüber Plazebo signifikant reduziert. Denusomab, Risedronat und Zoledronat reduzierten signifikant das Risiko von nichtvertebralen und Hüftfrakturen, während Alendronat, Strontiumranelat und Teriparatid das Risiko für nichtvertebrale Brüche signifikant senkten. Mit der speziellen Methode des „mixed treatment comparison“ (MTC) ergab sich, dass zur Verhinderung neuer Wirbelfrakturen Denusemab effektiver war als Strontiumranelat, Raloxifen, Alendronat und Risedronat (Analyse und Methodenkritik bei Lit. 2).

Kommentar von Prof. Helmut Schatz:

Diese Ergebnisse sind in ihrer Differenzierung der unterschiedlichen Wirkungen auf das Skelettsystem sehr interessant. Bei bestimmten Risikoprofilen von Osteoporosepatientinnen sind sie auch klinisch wertvoll, etwa bei vorangegangenen Wirbelbrüchen oder einer besonderen Sturzneigung. Hier sind sie in differenzialtherapeutische Überlegungen mit einzubeziehen. Freilich werden sich nicht immer besonders frakturgefährdete Skelettregionen festlegen lassen. Insbesondere in diesen Fällen werden das Nebenwirkungsprofil und die individuelle Verträglichkeit bei der Präparatewahl mit entscheidend sein. Letztlich – oder besser an vorderer Stelle – muss auch der Preis des Medikamentes gesehen werden: Eine Teriparatidbehandlung, aber auch die Gabe von Denusomab ist teurer als die eines Generikums von Bisphosphonaten.

Literatur:

(1) N. Freemantle et al.: Results of indirect and mixed treatment comparison of fracture efficacy for osteoporoses treatments: a meta-analysis
Osteoporos. Int. 2012 Jul 26 (Epub ahead of print)

(2) J. Pfeilschifter: Vergleich der Effizienz von Denusomab mit anderen Osteoporosetherapeutika mittels Mixed Treatment Comparison.
Osteologie 2012. 21 (3): im Druck

Publiziert am von Prof. Helmut Schatz
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