Bochum, 24. Januar 2016:
Gesundheitsfördernde und andere Effekte von Kakao und dunkler Schokolade wurden im DGE-Blog mehrfach besprochen, so zuletzt am 30 12. 2015 (1). Die Kuna-Indianer auf den Inseln vor Panama waren schon im vorigen Jahrhundert durch einen sehr niedrigen Blutdruck aufgefallen und man vermutete, dass dies Folge der Flavonole in dem von ihnen reichlich konsumierten Kakaogetränk sei. Auch die Azteken hatten sich aus dem Samen des Kakaobaums ihr Getränk „Xocoatl“ zubereitet (von dem der Ausdruck „Schokolade“ stammt): Sie versprachen sich von Xocoatl Stärke und Weisheit.
In vielen Studien der jüngeren Zeit fand man immer wieder positive Wirkungen von dunkler Schokolade und Kakao auf kardiovaskuläre Risikofaktoren, auch auf die Funktion des Endothels und der Thrombozyten. Thomas Walter, Mannheim (2) hat diese zusammenfassend besprochen; Schlaganfälle und Mortalität nach Herzinfarkten sollen ebenfalls abnehmen (3).
Die jetzt geplante COSMOS-Studie (COcoa Supplement and Multivitamin OutcomeS) will 5 Jahre lang die Auswirkungen eines konzentrierten Extraktes aus Cocoa mit 600 mg/d Flavonolen und 80 mg Epicatechine sowie Multivitaminen auf das kardiovaskuläre System und auch Krebs überprüfen. An dieser Studie ist das FLAVIOLA-Konsortium beteiligt, das von der Europäischen Union gefördert wird. Auch das Brigham and Womens Hospital in Boston, NIH in Bethesda und andere Partner wie die Firma Pfizer sind beteiligt, einschließlich des Produzenten der Mars-Riegel (4).
Kommentar
Die Beteiligung von Lebensmittelkonzernen rückt solche Studien in ein fragwürdiges Licht. Unsere Tochtergesellschaft, die Deutsche Diabetes-Gesellschaft, hat deshalb die Süsswarenhersteller heftig kritisiert. Auch in den USA werden die Aktivitäten von „Big Food“ wie Coca Cola, Nestlé und Mars vielfach in erster Linie als Marketing-Aktivitäten gesehen. Dennoch kann man von der COSMOS-Studie interessante Ergebnisse erwarten.
Helmut Schatz
Literatur
(1) Klaus Döhler: Kakao lässt Falten verschwinden.
DGE-Blogbeitrag vom 30.12.2015
(2) Thomas Walter et al: Schokolade, Alkohol und Kaffee. Lifestyle und kardiovaskuläre Erkrankungen.
In: Der Kardiologe. http://www.springermedizin.de/schokolade-alkohol-und-kaffee/5746806.html
(3) Helmut Schatz: Schokolade verringert das Schlaganfallrisiko.
DGE-Blogbeitrag vom 10. September 2012
(4) Univadis: Schoko-Forschung – Wissenschaft mit etwas Beigeschmack.
http://www.univadis.de/im_diskurs/178/Schoko-Forschung-Wissenschaft-mit-etwas-Beigeschmack#?
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