Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)
Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss für medizinische Themen.
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)
Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss für medizinische Themen.
Es ist erstaunlich und erfreulich, dass ein Bauingenieur solche Überlegungen anstellt! Zu den „Selbstheilungskräften“: jeder Arzt kennt sie unter einer anderen Bezeichnung: Plazeboeffekt. Deshalb muss man ja, um statistisch einen Medikamenteneffekt zu belegen, randomisierte plazebokontrollierte Studien durchführen.
Da Herr Oberndorfer auch die „Glaubenswahrheiten“ anführt: Beruhen „Wunderheilungen“ nicht auch auf Plazeboeffekten, wobei das Plazebo etwa die Anrufung einer Heiligen Person, sehr oft von Maria ist, wie man an den zahllosen Dankestäfelchen in Wallfahrtskirchen sehen kann?
@Popper-Anhänger: Damit keine Missverständnisse aufkommen können eine Präzisierung für Nicht-Mediziner: Bei randomisierten Plazebo- kontrollierten Studien (RCT´s) hat das Plazebo selbst keinen „Effekt“. Der Glaube daran, dass die eingenommene Tablette wirkt, auch wenn es z.B. als Plazebo nur Milchzucker kann aber die Selbstheilungskräfte aktivieren. Umgekehrt kennt man in der Medizin den „Nocebo-Effekt“: Wenn man einem Patienten sagt, ein verschriebenes Mittel könne die oder die Nebenwirkungen haben, auf die er achten soll, so kann der Patient diese häufiger bekommen als wenn man ihm nichts sagt.
Bei den „Wunderheilungen“ spielen gewiss auch derartige Effekte eine Rolle, d.h. Selbstheilungskräfte werden über die Psyche aktiviert.
Aus meiner Sicht ist eine Wunderheilung auch auf Selbstheilungskräfte, die auf psychischer Ebene durch besonderes Vertrauen auf eine heilige Person aktiviert werden können, zurückführbar. Naturwissenschaftler müssen die Möglichkeit derartiger metaphysischer Prozesse einräumen, solange nicht naturwissenschaftliche Gesetze außer Kraft gesetzt werden. (ZB: Nachwachsen eines amputierten Beines wird voraussichtlich nicht durch Wunderheilung gelingen.)
Sehr geehrter Prof. Schatz,
ich wundere mich über diesen Beitrag auf dem Blog der DGE.
Der Plazeboeffekt ist ein wissenschaftlich sehr gut untersuchtes, und gut verstandenes Phänomen (Neurobiologie!). Dass zur Erklärung seiner Wirksamkeit der Leib/Seele-Dualismus angeführt wird, und die Wirksamkeit als dessen Beweis, steht diesem Forum nicht gut an.
Auch die angebliche Existenz von Biophotonen, die aus den Händen von Heilern strömen, die keine Scharlatane sein sollen, (Quelle Wikipedia) sollten Sie als wissenschaftliche Fachgesellschaft nicht verbreiten.
Was hat dieser theologisch-magische Beitrag hier verloren?
Ich arbeite im Bereich Wissenschaftsjournalismus und lese hier immer mal interessiert hinein.
Dieser Blogtext rührt mir viel zu viele Aspekt zusammen, die z.T. überhaupt gar nichts miteinander zu tun haben – was soll z.B. der Cursor im Gehirn-Experiment mit Selbstheilungskräften zu tun haben? – und stellt auch einige falsche Behauptungen auf.
Von Geistheilung will ich gar nicht anfangen. Aber z.B. kann man doch Akupressur nicht mit Homöpathie auf dieselbe Stufe stellen? Immerhin gibt es zu Akupressur einige Studien, die eine Wirksamkeit belegen konnten.
Und wenn unter „Wissenschaftspluralismus“ bezogen auf Wissenschaftler direkt im ersten Punkt steht, dass manche Menschen zwar „Experten“ auf einem Gebiet seien, aber eben keine Wissenschaftler – dann kann ich das leider nicht ernst nehmen. Es klingt für mich wie die Rechtfertigung von Leuten, die sich „Wissen“ im Internet zusammensuchen und dann meinen, dass sie genau Bescheid wüssten. Oder habe ich das einfach nur falsch…
… interpretiert?
@Schulmediziner: Wenn in einer Studie drei Arme: Verum, Plazebo und keinerlei Medikation untersucht werden, sind die Resultate zwischen Plazebo und keinerlei Therapie doch i.d.R. unterschiedlich.
Was sollen diese teilweise etwas merkwürdigen Herzensergießungen und Diskussionen in den Medizinischen Kurznachrichten der DGE?
Vielleicht sollte man in diesem Zusammenhang anmerken, dass die randomisierte kontrollierte Studie (RCT) üblicherweise zwar den sog. Placeboeffekt kontrolliert, nicht aber die Erwartungshaltung der Patienten. Letztere spielt ebenfalls eine bedeutsame Rolle, wie wir wissen, wird aber wissenschaftlich durch die üblichen RCT-Methodik gar nicht erfasst. Könnte (sollte) man einbeziehen, Stichwort Doppel-Randomisation, es ist aber in der Medizin bisher nicht üblich.
George BJ et al.. Randomization to randomization probability: Estimating treatment effects under actual conditions of use. Psychol Methods. 2018;23:337-350. doi:10.1037/met0000138
@Alexander: Hier handelt es sich um einen weiten, sehr weiten „Blick über den Tellerrand“. Mir war von vornherein klar, dass es viel Widerspruch und Unverständnis geben wird. In der englischsprachigen Literatur werden auch immer wieder einmal solche fachfremden, nicht immer wissenschaftlichen Artikel eingestreut.
Wie Shakespeare schon im Hamlet wusste, gibt es wohl doch mehr Dinge zwischen Erd und Himmel, als unsere Schulweisheit (bzw. die Schulmedizin) sich träumen lässt.
Auch der Blick eines „wissenschaftlichen Fachmannes“ist vielleicht gelegentlich nicht ganz frei von kleineren Einengungen. Lässt sich das nicht auch aus der Geschichte der verschiedenen Wissenschaften erkennen?