Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

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Yurr, ey Digga, hast Du aber Aura!


Zu Silvester und ins Neue Jahr mit den Jugendwörtern des Jahres 2024

Bochum, 31. Dezember 2024

Seit vielen Jahren wählt der Langenscheidt-Verlag in einem aufwendigen Verfahren das Jugendwort des abgelaufenen Jahres. An den Vorschlägen und der Abstimmung dürfen nur Jugendliche im Alter von von 11-20 Jahren teilnehmen. Im DGE-Blog wurde schon mehrfach darüber berichtet: Im Jahre 2023 fiel die Wahl auf „Goofy“ (1), im Jahre 2013 schaffte es „hormongeflashed“ unter die letzten 15 (2).

Im Jahre 2024 gewann das Wort Aura.  Mir war, ebenso wie vielen älteren und alten Personen, die ich befragte, dieser Ausdruck in seiner Bedeutung bei der Jugend völlig unbekannt. Erwachsenen im Schuldienst waren aber die Wörter Aura,  Yurr“  und auch die meisten der anderen Wörter, die es 2024 in die Schlussrunde schafften, geläufig (siehe unten) : Lehrerinnen und Lehrer hören diese Wörter bei ihren Schülerinnen und Schülern häufig.

Top 10 der Jugendwörter 2024 (3)

  • „Aura“ – Bezieht sich auf die persönliche Ausstrahlung/Charisma oder Status, oft scherzhaft verwendet (je mehr Aura du hast, desto cooler bist du, aber wenn etwas Peinliches passiert, dann verlierst du sie), Beispiel: Meine Airpods haben sich gestern nicht connected, und ich habe die Musik auf voller Lautstärke in der Öffentlichkeit abgespielt: -500 Aura!
  • „Akh“ – Das arabische Wort für Bruder, als Anrede für einen Freund oder Bekannten, Beispiel: Was geht morgen, Akh(i)??
  • „Hölle nein“ – Kommt aus dem englischen „hell no“ und wird als Widerspruch verwendet, Beispiel: Am Samstag um 8 aufstehen? Hölle nein!
  • „Talahon“ – kommt aus dem Arabischen und steht für „Komm her“ und wird genutzt von und für Menschen mit stereotypen Merkmalen oder Verhalten, Beispiel: Mit meiner Brusttasche fühle ich mich heute wie ein Talahon.
  • „Schere“ – Ein Begriff, der bei Online-Spielen benutzt wird, drückt ein Schuldeingeständnis aus oder dient als Bekenntnis, dass man etwas getan hat. Oft wird statt des Wortes das entsprechende Emoji genutzt, Beispiel: Gestern Fortnite gespielt, aber musste die Schere heben.
  • „Yurr“ – Das Wort kommt aus dem US-amerikanischen Slang und wurde ursprünglich in New York genutzt. Es wird sowohl als Zustimmung als auch als Begrüßung genutzt und kann somit „ja“ oder „what’s up“ bedeuten, Beispiel: Ich habe meine Freundin gefragt, ob sie den ganzen Kuchen aufgegessen hat und sie hat YURR gesagt.
  • „Yolo“ – Aus den vergangenen Jahren bekannter Begriff, der für „you only live once“ steht. Eine Rechtfertigung für impulsive oder riskante Entscheidungen. Beispiel: Gestern mein ganzes Gehalt für Bubble Tea ausgegeben. Yolo.
  • „Nein Pascal, ich denke nicht“ – Der Begriff wurde durch die  Fernsehsendung „Hilf mir! Jung, pleite, verzweifelt“ bekannt und wird genutzt, um einer Aussage nicht zuzustimmen, Beispiel: Wenn er sagt, dass du dich als Erstes melden und die Dates planen sollst – Nein Pascal, ich denke nicht.
  • „Pyrotechnik“ – Dieses Wort wurde im Zusammenhang mit der EM genutzt, wo Pyrotechnik in den Stadien verboten war. Ist ein Ausdruck der Unterstützung für den Einsatz von Pyrotechnik bei Sportveranstaltungen, Beispiel: Pyrotechnik! Ist doch kein Verbrechen. Wir werden dafür kämpfen!
  • „Digga(h)“ – Oft aber nicht immer eine Anrede für einen Kumpel oder Kollegen, Beispiel: „Ey Digga“ oder auch „Digga, ich hab so Hunger“.

Viele der Jugendwörter sind recht kurzlebig. Scherzhaft wurde schon vorgeschlagen, nur ein „Jugendwort des Monats“ zu wählen. Einige Wörter sind freilich langlebig wie etwa „Yolo“ (You only live once): Dieses Ausdruck zählte schon 2012 und auch 2013 (2) zu den letzten 10 Kandidaten.

Helmut Schatz

Literatur

(1) Helmut Schatz: Zum 11.11. 11.11 Uhr: Goofy ist das Jugendwort des Jahres 2023.
DGE-Blogbeitrag vom 11. November 2023

(2) Helmut Schatz: „Hormongeflashed“ – Endokrinologie schlägt Kardiologie.
DGE-Blogbeitrag vom 30.11.2013

(3) Sebastian Lohse, in: Nordkurier, 6. August 2024

P.S. Nach Abfassung dieses Blogbeitrages erreicht den Referenten (H.S.) am 6. Dezember 2024 die Nachricht über das von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) gewählte „Wort des Jahres“ 2024. Es ist dies der Begriff „Ampel-Aus“. Auf Platz 2 landete „Klimaschönfärberei“, an dritter Stelle „kriegstüchtig“.

Posted on by Prof. Helmut Schatz
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