Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

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Kakao lässt Falten verschwinden


Hannover, 30. Dezember 2015:

Haben Sie  an den Weihnachtsfeiertagen etwa zu viel Schokolade oder Schokoplätzchen genascht? Und nun haben Sie ein schlechtes Gewissen weil Sie der Meinung sind, Schokolade sei nicht gut für Ihre Gesundheit? Weit gefehlt! Wer bei dunkler Schokolade und Schoko-Plätzchen oder auf dem Weihnachtsmarkt bei wenig  gesüßtem Kakao kräftig zulangte, der braucht sich um seine Gesundheit kein schlechtes Gewissen zu machen. Gerade rechtzeitig vor Weihnachten hat nämlich eine koreanische Studie Erstaunliches zutage gebracht: Wer schön sein will, darf täglich Kakao trinken oder Schokolade essen. Die Ergebnisse der im Journal of Nutrition veröffentlichten Placebo-kontrollierten, doppel-blinden, randomisierten Studie (1) deuten darauf hin, dass der Verzehr von Kakao und Kakaoprodukten die Haut frisch und elastisch erhält und der Faltenbildung durch Sonneneinwirkung entgegen wirkt.

Der potenzielle Anti-Aging-Effekt von Kakao wurde an 64 koreanischen Frauen zwischen 43 und 86 Jahren getestet, die moderater Sonnenbestrahlung ausgesetzt und dabei in zwei Gruppen eingeteilt waren. Die eine Gruppe bekam 24 Wochen lang täglich vier Gramm reines Kakao-Pulver, während die andere nur einen Placebo-Mix mit Geschmacksstoffen und Zucker zu sich nahm. Bei beiden Gruppen schmeckte und roch das Produkt identisch. Die nach 12 und nach 24 Wochen gemessenen Parameter  waren Elastizität, Faltenbildung, Feuchtigkeitsgehalt der Haut und als primärer Endpunkt der mittlere Rauwert  (Rz) der Haut. Bei den Frauen der Kakao-Gruppe war das Hautbild bereits nach zwölf Wochen deutlich besser als bei den Frauen der Placebo-Gruppe. Ihre Hautelastizität, gemessen per Cutometer,  war signifikant (P<0,02) besser. Die Veränderung im Rz-Wert (primärer Endpunkt) war bei den Frauen der Kakao-Gruppe geringer, also besser, als bei den Frauen der Placebo-Gruppe (P=0,023). Der Feuchtigkeitsgehalt der Haut und die Integrität der Hautbarriere waren bei beiden Gruppen nicht verschieden.

Reines Kakaopulver ist reich an antioxidativen Inhaltsstoffen wie beispielsweise Flavonoiden und Flavonolen. Diese schützen die Haut vor Schädigungen durch freie Radikale und somit vor frühzeitiger Hautalterung. Bereits in früheren Studien wurde gezeigt, dass der Verzehr von Flavonol-angereichertem Kakao die dermale Mikrozirkulation und die Sauerstoffsättigung fördert (für Review siehe 2). Biochemische in-vitro Untersuchungen mit Kakaobohnenextrakt deuteten auf Sonnenschutzwirkung und Anti-Falten Effekt hin. Dass Schokolade und Kakao günstige Stoffwechsel-Eigenschaften gegenüber mehreren Grunderkrankungen des metabolischen Syndroms haben, z.B. gegenüber Bluthochdruck, Insulinresistenz und Blutfetten, ist bereits aus früheren Studien bekannt. Auch die positive Wirkung der Flavonoiden, insbesondere der Catechine, auf die Endothelfunktion und auf das verringerte Zusammenkleben von Blutplättchen und damit auf eine verbesserte flussabhängige Gefäßregulation wurde bereits nachgewiesen. Ebenso wurde die Verbesserung der geistigen Fähigkeiten sowie die Hemmung des für Bluthochdruck verantwortlichen Angiotensin-Converting Enzyms (ACE) durch dunkle Schokolade bereits gezeigt. Ja sogar eine den Body Mass Index (BMI) verringernde Wirkung von Schokolade wurde gefunden (für alle diese Angaben siehe 2).

Kommentar:

Gibt man in die Literatursuche bei Pubmed den Begriff „Health effects of cocoa“ ein, dann erhält man alleine für das Jahr 2015 Hinweise auf über 40 Publikationen. Viele dieser Studien sind Placebo-kontrolliert, doppel-blind und randomisiert. Auch unter den DGE-Blogs der letzten 4 Jahre finden sich unter dem Stichwort „Schokolade“ vier Kurznachrichten, in denen Helmut Schatz und der Autor dieser Kurznachricht auf gesundheitsfördernde Studien mit Schokolade und Kakao eingehen. Mit jeder neuen Studie scheinen sich die Hinweise auf gesundheitsfördernde Wirkungen von Kakao und seinen Inhaltsstoffen zu verdichten.
Also doch – Schokolade auf Rezept?!

Klaus Döhler, Hannover

Literatur

(1)  Yoon HS, Kim JR, Park GY et al.: J. Nutr. Online 18. Nov. 2015

(2)   Scapagnini G, Davinelli S, Di Renzo L et al.: Nutrients 6, 3202-3213, 2014

Publiziert am von Prof. Klaus Döhler
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