Bochum, 26. Februar 2016
Im morgigen Lancet-Heft wird eine Auswertung der „Prospective UK Million Women Study“ erscheinen (1). 720 000 Teilnehmerinnen dieser britischen Studie (mittleres Alter 59 Jahre) wurden zwischen 1996 und 2001 rekrutiert. Deren Mortalität wird regelmäßig elektronisch überwacht. Nach Studienaufnahme wurden die Frauen zunächst gefragt, ob sie sich selbst gesund fühlten, und ob sie sich als „meistens glücklich“, „gewöhnlich glücklich“ oder unglücklich bezeichnen würden. Erfragt wurde auch, ob sie sich als ausgewogen, entspannt oder gestresst fühlten. Die Todesfälle innerhalb des ersten Jahrzehnts bis 2012 liegen jetzt ausgewertet vor.
Nach Berücksichtigung von vielen Einflussfaktoren, insbesondere Ausschluss der Personen, die sich schon bei Studienaufnahme als krank bezeichneten, ergab sich kein Unterschied in der Gesamtmortalität (Fig. 5 aus Lit. 1) und auch nicht in der Mortalität wegen Herzerkrankungen oder Krebs (Fig. 4 aus Lit. 1).
Kommentar
Dieses Ergebnis ist erstaunlich und erfreulich zugleich: Vielfach wird dem Unglücklichsein oder dem Stress, sei er nun beruflich oder privat, ein negativer Einfluss auf die Gesundheit zugeschrieben. Gewiss wird nicht jede sich „gestresst“ fühlende Frau einen „Eustress“, sondern wohl einen „Distress“ (nach Hans Selye) gehabt haben. Der Endokrinologe freut sich, dass sich für die Stresshormone hier offenbar keine negativen Auswirkungen gezeigt haben. Zumindest haben sie anscheinend keinen Einfluss auf die Lebensdauer von Frauen mittleren Alters.
Helmut Schatz
Literatur
(1) Bette Liu et al. für die Million Women Study Collaborators: Does happiness itself directly affect mortality? The UK Million Women Study.
Lancet 2016. 387:874-881
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Wie glücklich sind die Menschen in Deutschland? Der „World Happiness Report“, erstellt von der Columbia University New York im Auftrag der Vereinten Nationen Vereinten stuft die Deutschen im Ländervergleich an 16. Stelle ein. Am glücklichsten werden die Dänen eingestuft, gefolgt von den Schweizern und Isländern. Es folgen die Norweger, Finnen, Kanadier, Niederländer, Neuseeländer, Australier und Schweden. Von den deutschsprachigen Ländern steht nach der Schweiz an 2. Stelle auf Platz 12 Österreich, vor Deutschland am 16. Platz liegen noch die USA, Costa Rica und Puerto Rico. Auf den 5 letzten Plätzen der 157 beurteilten Staaten findet man – wen wundert es ? – Syrien, Afghanistan, Burundi, Togo und Benim.