Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

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29. Jahrestagung der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Endokrinologie


Bielefeld und Bochum, 16. Februar 2023:

Am 2. und 3. Februar 2024 fand in Bielefeld die 29. Jahrestagung der Nordrhein- Westfälischen Gesellschaft für Endokrinologie & Diabetologie statt. Diese Gesellschaft wurde 1995 vom jetzigen DGE-Blogbeauftragten Helmut Schatz,  gemeinsam mit Werner Scherbaum (Düsseldorf) und Klaus Mann (Essen) in Bochum gegründet. Als höchste Auszeichnung für Forschende bis zu 40. Lebensjahr aus Nordrhein-Westfalen wurde der „Karl-Oberdisse-Preis“ etabliert. Der Internist Professor Karl Oberdisse, damaliger Präsident der seit 1953 bestehenden Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie, gründete  im Jahre 1964 die Deutsche Diabetes-Gesellschaft. Im Jahre 1964 war er Präsident beider Gesellschaften. Karl Oberdisse nahm im Jahre 1995 als emeritierter Ordinarius für Innere Medizin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf an der  Gründungstagung  in Bochum teil und überreichte persönlich den damals mit 10.000 DM dotierten, nach ihm benannten Preis.

Prof. Dr. Joachim Feldkamp als Ausrichter der 29. Tagung in Bielefeld hat an beiden Tagen ein vielfältiges Programm aus Endokrinologie und Diabetologie zusammengestellt. Besonderes Interesse bestand beim Thema „Osteoporose: Die neuen Leitlinien“. Herr Dr. Raimar Fritzen aus Düsseldorf konnte die neuen Leitlinien erläutern und besonders die Unterschiede zu bisherigen Leitlinien herauszuarbeiten. In der Diskussion wurde deutlich, dass die Anwendung der Leitlinien sicherlich aufgrund der Komplexität anfänglich etwas schwierig sein dürfte. Herr Prof. Wolfram Karges aus Aachen erläuterte dann die Ursachen und Therapieprinzipien beim primären Hyperparathyreoidismus und ging besonders auf die Ergebnisse der  Konsensuskonferenz 2022 der am US-amerikanischen Fachgesellschaft ein. Im Weiteren erläuterte er die Differentialdiagnostik der Hyperkalzämie. Dr. Tim Brandenburg aus der Universitätsklinik in Essen wies auf die Bedeutung der Kenntnis der Nebenwirkung der Tyrosinkinase-Inhibitoren und der Checkpoint-Inhibitoren in der Therapie endokriner Tumore hin. Durch die zunehmende Verbreitung dieser Substanzen ist die Kenntnis für alle Endokrinologen und Endokrinologen wichtig. Herr Dr. Michael Faust (Universitätsklinik Köln) zeigte die Bedeutung neuer Medikamente in der Therapie der Nebenniereninsuffizienz auf. Herr Prof. Matthias Schott aus der Universitätsklinik Düsseldorf gab einen Ausblick auf die zu erwartenden Empfehlungen der S3-Leitlinie zum Schilddrüsenkarzinom. Das Erscheinen der Leitlinie wird in diesem Jahr erwartet. OA Ali Yasin aus der Universitätsklinik in Bielefeld berichtete über die Therapieindikationen der Thermoablationen von Schilddrüsenknoten und gab einen Einblick in die eigene Vorgehensweise mit der Radiofrequenzablation. Prof. Simon Schimmack  aus dem Bethesda-Krankenhaus in Duisburg ergab einen Einblick in den derzeitigen Stand der Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirurgie.

Der 2. Tag der Veranstaltung begann mit der Mitgliederversammlung der nordrhein-westfälischen Gesellschaft Endokrinologie und Diabetologie. Herr Prof. Martin Pfohl, Duisburg/Düsseldorf wurde als nächster Tagungspräsident für das Jahr 2025 gewählt.

Martin Pfohl  leitete dann  den 2. Fortbildungstag mit einem Referat zur Remission beim Diabetes mellitus Typ 2 ein und wies auf die Bedeutung hin, möglichst allen Patienten die Chance zu einer Remission (sofern möglich) zu geben. Herr Prof. Karsten Müssig aus Georgsmarienhütte erläuterte die Ernährungsempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft und stellte sie in den Kontext auch internationaler Empfehlungen. Prof. Stephan Martin aus Düsseldorf gab einen Einblick zur medikamentösen Diabetestherapie bei Patienten mit Niereninsuffizienz. Die medikamentösen Therapieoptionen bei der Behandlung der Adipositas wurde von Frau Prof. Wiebke Fenske (Universitätsklinikum Bochum) dargestellt. Die Therapieoptionen und Indikationen zur bariatrisch-metabolischen Chirurgie erläuterte umfassend Frau Dr. Beate Herbig aus Bielefeld. Die möglichen Veränderungen in der Medizin durch den Einsatz künstlicher Intelligenz stellte Herr Franz Ruderich bei mehreren anschaulichen Beispielen dar. Ein Update zu neuroendokrinen Tumoren mit dem Schwerpunkt der hormonproduzierenden Tumore wurde von Herrn Dr. Harald Lahner (Uni-Klinik Essen) gegeben. Die Diagnostik und Differentialdiagnostik beim Cushing-Syndrom bzw. beim Morbus Cushing wurde von Herrn Prof. Burkhard Hermann aus Bochum geschildert. Sowohl die operativen Therapieoptionen wie auch die verschiedenen medikamentösen Therapiemöglichkeiten wurden klar dargestellt. Prof. Marcel Binnebösel (Universitätsklinikum OWL, Bielefeld) zeigte die Technik der Nebennieren Operation bei benignen wie auch malignen Veränderungen und demonstrierte die Operationstechnik mit dem DaVinci- Roboter.

Für den  Karl-Oberdisse-Preis wurden sechs Arbeiten eingereicht.  Der Preis wurde  an Herrn Dr. Martin Schön (Deutsches Diabetes-Zentrum Düsseldorf) vergeben. Der Titel seiner Preis-Vorlesung lautete: Analysis of type 2 diabetes heterogeneity with a tree-like representation: insights from the prospective German Diabetes Study and the LURIC cohort(„Typ-2 Diabetes – Xenotypisierung durch eine kontinuierliche Darstellung der Heterogenität stratifiziert das Komplikationsrisiko“). Der Preis wurde im Beisein von Frau Ariane Bohlen als Stellvertreterin des Preis-Sponsors Boehringer-Ingelheim Deutschland übergeben.

Die Veranstaltung war mit ca. 100 Teilnehmern sehr gut besucht und fand einen ansprechenden Rahmen im Vortragssaal der historischen Ravensberger Spinnerei in Bielefeld.

Joachim Feldkamp, Bielefeld

Publiziert am von Dr. Joachim Feldkamp
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