Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

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Blick´ doch nicht schon wieder über den Tellerrand! Haben Sie schon von „INI“ gehört?


Graz, 21. August 2020, ein Kurzbeitrag im Sommerloch:

Von vielen Lesern der DGE-Blogbeiträge im Internet und den gedruckten Jahres-Sammelbänden bekomme ich positive Rückmeldungen zu den allgemein-thematischen Blogs „Blick über den Tellerrand“, sowohl von nicht-ärztlichen Lesern als auch von Kolleginnen und Kollegen.  Es gab jedoch auch Kritik wie „Schon wieder, ist ja ganz interessant, aber hat doch nichts mit Endokrinologie zu tun!“. Da fiel mir „INI“ ein, das Sprachverhalten mancher Menschen mit häufiger Verwendung von Imperativ, Negation und Iteration, also der Befehlsform, der Verneinung und der Wiederholung. „Mach´ (= I) nicht (= N) schon  wieder (=I)………“. Hört man nicht selten, besonders unter Eheleuten und in Partnerschaften, aber auch sonst.  Vielleicht achten Sie, liebe Leser, einmal darauf. Meist kann man das, was damit gemeint ist, auch positiv ausdrücken. Die Umstellung bedarf anfangs freilich einiger Übung. Verkaufspersonal, Politiker und andere Personen, die im öffentlichen Leben stehen werden in Kommunikationsseminaren darin geschult. Auch in Ehe- und Partnerberatungen wird eine positive Ausdrucksweise empfohlen, INI soll möglichst vermieden werden.

Helmut Schatz

Publiziert am von Prof. Helmut Schatz
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9 Antworten auf Blick´ doch nicht schon wieder über den Tellerrand! Haben Sie schon von „INI“ gehört?

  1. Melanie Engbert sagt:

    Es ist eine gute Empfehlung, „INI“ ( hatte ich vorher noch nie gehört) zu vermeiden. Wie im Beitrag angesprochen, wird man u.a.in Kommunikationsseminaren darin geschult. Ob das aber Otto Normalverbraucher auch ohne Hilfe schafft – geschweige denn erkennt, welche sprachlichen Eigenheiten er verwendet, bezweifle ich. Das könnte vielleicht klappen, wenn er in seinem sozialen Umfeld darauf hingewiesen wird, und dann müssen seine Freunde oder andere Personen erstens auch ein Ohr dafür haben und zweitens den Mut zur Kritik aufbringen. Also reiten wir doch nicht immer auf so einer Kleinigkeit herum.

  2. Friederike Jensen sagt:

    Liebe Melanie, die Iteration kann Sprachsensible (wie mich) schon treffen. „Schon wieder“ oder…. „immer wieder machst Du das….“ empfinden viele als verletzend. Es ist keine „Kleinigkeit“, auf der „herumgeritten“ wird. Diesen Tadel hat Helmut Schatz nicht verdient.

  3. Dr. Knut Jensen sagt:

    …“reiten wir doch nicht immer“…. Hier gebrauchst Du selbst INI. Das zu erkennen braucht man kein besonderes Ohr.

  4. Melanie Engbert sagt:

    An Frau und Herrn Dr, Jensen;
    Nun seien Sie wie immer doch nicht gleich empört – über meinen Schlusssatz , den ich wie diesen hier GANZ BEWUSST und aus Spaß (Verzeihung an die Sprachsensible) am Versuch, INI anzuwenden, formuliert habe. Herr Prof. Schatz wird sich freuen, wundern, empört (?)sein über meine „Frechheit“ ihm gegenüber. Man braucht natürlich kein besonderes Ohr für das Sprachverständnis, sondern zusätzlich ein empfindsames für die Bedeutung. Wie soll man sonst z.B. die Ironie verstehen ?

  5. Hans E. Sachse sagt:

    „Ironie ist die feinste der Sklavenkünste“, schrieb Egon Friedell in seiner „Kulturgeschichte der Neuzeit“.

  6. Helmut Schatz sagt:

    Liebe Melanie Engbert, natürlich bin ich nicht „empört über die Frechheit“, vielmehr freuen mich alle Diskussionsbeitrag, zeigen sie doch das Interesse am DGE-Blog, auch und gerade bei den Blicken über den Tellerrand.

  7. Carsten Schlothagen sagt:

    Ich kannte den Satz von Friedell über Ironie als Sklavenkunst nicht und habe im Internet nachgesehen. Sokrates bezeichnete die Ironie als „Hebammenkunst“ (Mäeutik), wobei das Wort damals eine andere Bedeutung hatte. Unter „Rhetorische Ironie“ findet man heute: „Ironierecht steht fast ausschließlich dem höhergestellten Kommunikationspartner zu“. Das mag Egon Friedell gemeint haben.

  8. Helmut Schatz sagt:

    Liebe Diskutanten, jetzt weichen wir vom Thema INI weit ab!

  9. Beppi sagt:

    1996 erkannte man meine Schilddrüsenunterfunktion nicht, weil der TSH so nett aussah. 1998 bekam ich deshalb eine Psychotherapie. 1999 sollte ich in die Psychiatrie. 2000 wurde ich erwerbsunfaehig. 2005 wurde ich ein Pflegefall. 2009 bemerkte ein Neurologe, dass ich trotz TSH schilddrusenkrank bin, ich kam wieder auf die Füße. Und nun raten Sie mal, was sich seitdem nicht geändert hat.
    Der Goldstandard TSH. Vor 25 Jahren so wie heute. Ich muß die freien Werte privat bezahlen. Und meine 7 festgestellten psychiatrischen Erkrankungen, denn was der Patient in der Akte hat, das hat er.

    Daran denke ich bei INI, an all diese eingebrannten und nicht weg zur kriegenden Standards. So wenig nett es sein mag in der Kommunikation, vom Ehegatten ein INI an den Kopf geworfen zu kriegen, so selbstverständlich macht die Medizin seit Jahrzehnten ihre INI, obwohl der Patient fleht und bittet. Keineswegs ein Sommerlochthema für Aerzte

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