Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

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Wiederholte Knochendichtemessung bei postmenopausalen Frauen erhöht nicht die Vorhersage des Frakturrisikos


Bochum, 6. August 2020:

Am 27. Juli 2020 erschien online im JAMA Intern Med. (1) eine Untersuchung an einer Kohorte von 7491 postmenopausalen Frauen, mittleres Alter 66 Jahre, aus der Women´s Health Initiative Study, die im Mittel ~12 Jahre  lang von 1993-2010 an drei US-Klinikzentren kontrolliert wurden. Es wurden inzidente Knochenbrüche (Hüfte, Wirbelsäule, Unterarm- und Schulterbrüche) und die basalen  sowie die Veränderungen der  Knochendichtewerte erfasst.

Ergebnis:

Eine Wiederholung der Knochendichtemessung nach 3 Jahren ergab keine verbesserte Unterscheidung zwischen den  Frauen ohne und mit nachfolgenden Hüftbrüchen oder ernsten osteoporotischen Frakturen. Assoziationen zwischen den Veränderungen der Knochendichte mit dem Frakturrisiko differierten auch nicht in Subgruppen wie Diabetes, Alter, Ethnie, Body Mass Index oder T-Score bei der Knochendichtemessung.

Kommentar

Die Autoren schlagen vor, bei postmenopausalen Frauen nach 3 Jahren keine routinemäßige Wiederholung einer Knochendichtemessung vorzunehmen. Diesem Vorschlag wollten nicht alle Kommentatoren der Publikation folgen (siehe 2) und betonten etwa, dass Knochendichtemessungen nicht nur zur Bruchrisikoabschätzung dienen, sondern auch vorsorgliche Therapiemaßnahmen (Bisphosphonate, Vitamin D etc.) zur Folge haben. Auch wurde betont, dass viele der in dieser Arbeit überprüften Frauen relativ „junge“ postmenopausale Frauen gewesen seien (mittleres Alter 66 Jahre! ) und somit keineswegs für die Hochrisikogruppe älterer oder alter Frauen (>65 oder gar >80 Jahre) gelten würden (2).

Helmut Schatz

Literatur

(1) Carolyn J. Crandall et al.: Serial Bone Density Measurement and Incident Fracture Risk Discrimination in Postmenopausal Women.
JAMA Intern Med. Published online July 27, 2020. doi:10.1001/jamainternmed.2020.2986

(2) Diana Phillips: Fracture Risc Prediction: No Benefit to Repeat BMD Testing in Postmenopausal Women.
https://www.medscape.com/viewarticle/935012_print

Publiziert am von Prof. Helmut Schatz
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Eine Antwort auf Wiederholte Knochendichtemessung bei postmenopausalen Frauen erhöht nicht die Vorhersage des Frakturrisikos

  1. Gut zu wissen, dass eine wiederholte Knochendichtemessung keine Vorhersage erhöht. Dennoch ist es wohl wichtig, dass man es regelmäßig prüft. Es hat ja auch viele andere Vorteile.

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