Bochum, 14. Dezember 2014:
Eine Auswertung der Nurses´ Health Study, publiziert am 2. Dezember 2014 (1) ergab, dass Mediterrane Kost mit der Telomeren-Länge assoziiert ist. Dass regelmäßige Ernährung mit Gemüse, Früchten, Getreide, möglichst in naturbelassenem Zustand, Nüssen, Olivenöl, Fisch und mäßigem Alkoholkonsum mit geringerer Gesamtsterblichkeit, längerer Lebensdauer und weniger chronischen, insbesondere kardiovaskulären Erkrankungen einhergeht, wurde schon vielfach demonstriert. Jetzt wird eine physiologische Erklärung dafür geliefert.
Von den >120 000 US-Krankenschwestern der Studie wurden 4676 gesunde Frauen mittleren Alters mit einer Kontrollgruppe aus dem Gesamtkollektiv verglichen. Die Länge der Telomere wurden in peripheren Leukozyten mit der quantitativen Polymerase-Kettenreaktion gemessen, das Essverhalten mit einem Fragebogen nach einem Score-System von 1 bis 10 bestimmt. Die Telomerenlänge war nach Adjustierung für andere Einflussfaktoren wie etwa Zigarettenrauchen oder Übergewicht mit Co-Morbiditäten signifikant mit den Ernährungsgewohnheiten gemäß einer Mediterranen Kost assoziiert.
Kommentar
Früchte, Gemüse und Nüsse, Kernkomponenten der Mediterranen Kost wirken, wie mehrfach gezeigt, antioxidativ und antiinflammatorisch. Beide Prozesse beeinflussen die Telomeren-Länge. Zur Erinnerung: Telomere sind „Schutzkappen“ der Chromosomen, bestehen aus repetitiver DNA und assoziierten Proteinen, die für die Stabilität der Chromosomen verantwortlich sind. Mit jeder Zellteilung werden sie kürzer, so dass es schließlich zum Absterben, zur Apoptose, oder zum Ruhen des Wachstums, der Seneszenz der Zellen kommt. Das Enzym Telomerase kann Telomere aber wieder verlängern. Für die Erforschung des Zusammenspiels dieser beiden Prozesse und der Alterungsvorgänge hat Elizabeth Blackburn mit zwei weiteren Forschern den Nobelpreis 2009 erhalten (2). Chronischer Stress verkürzt die Telomere, vermittelt über den Serotonin- und Dopaminhaushalt, moderate Lebensstilveränderungen können zu Telomerenverlängerungen führen.
Liebe DGE-Mitglieder und Freunde unserer DGE-Homepage, genießen Sie das, was Weihnachten reichlich bieten kann, auch in den kommenden Jahren: Viel Fisch, wie jetzt etwa den berühmten böhmischen Weihnachtskarpfen, Gemüse, Salat mit Olivenöl, darüber gehackte Nüsse, und ein Glas Wein dazu – dann werden Ihre Telomere geschützt und Sie erreichen ein hohes Alter!
Gesegnete Weihnachten!
Helmut Schatz
Literatur
(1) M. Crous-Bou et al.: Mediterranean diet and telomere length in Nurses´ Health Study: population based cohort study.
BMJ 2014; 349 doi: http://dx.doi.org/10.1136/bmj.g6674 (published 02 December 2014)
(2) MLA style: The Nobel Prize in Physiology or Medicine 2009.
http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/medicine/laureates/2009
Sie sind herzlich eingeladen, Ihr traditionelles Weihnachtsmenü bekanntzugeben !
Bei uns gibt es zum Weihnachtsfest keinen böhmischen Karpfen, sondern traditionell natürlich die polnische Weihnachtsgans. Auch bei vielen deutschen Bekannten wird eine Gans in der Pfanne knusprig gebraten werden. Dazu Rotkraut und Knödel. Nur 1x im Jahr wird das unseren Telomeren wohl nicht schaden.
Mediterrane Kost verlängert offenbar nicht nur das Leben, sondern bewahrt auch vor Gebrechlichkeit im Alter, wie in der Dezember 2014 – Ausgabe des Journal of the American Medical Directors Association (JAMDA, Band 15, Heft 12, S. 899-903) zu lesen ist: Es wurden prospektiv 1815 Personen über 60 Jahre in Spanien von 2008-2010 verfolgt. Bei 135 Personen trat innerhalb von 3,5 Jahren Gebrechlichkeit – Muskelschwäche, Erschöpfbarkeit, verminderte körperliche Aktivität, Gewichtsverlust, langsames Gehen – auf. Deren Grad war mit dem Ausmaß des Konsums an Mediterraner Kost korreliert, erfaßt mit dem „MEDAS-Score“ und dem „Trichopoulou – Index“. Das Gebrechlichkkeitsrisiko war insbesondere auch invers assoziiert mit dem Konsum von Fisch und Früchten.
Nach Lektüre des Blogs vom 17. Dezember werde ich jetzt unseren Salat beim Weihnachtsmenü nicht mit Olivenöl, sondern mit Rapsöl abmachen. Spart auch ein paar Cent!
In der ARIC-Studie, einer der größten Langzeitstudien in den USA, die das Schicksal von >14.000 Amerikanerinnen und Anmerikanern mittleren Alters über 24 Jahre nachverfolgt hat, ergab sich, daß 1 Drink pro Tag mit der geringsten Rate an Herzinsuffizienz assoziiert war. Dies sind etwa 14 g Alkohol, entsprechend 1 Glas Wein (0.2 l), einem mittleren Bier (0.4 l) oder 1 Gläschen Likör (45 ml). Frauen vertrugen aber, wie schon lange bekannt, weniger (Gonzalves et al., European Heart Journal online 20. Janmuar 2015).
Eine neue Publikation im British Medical Journal zweifelt die Aussage der ARIC-Studie an, auf Grund methodiischer Mängel. Gar nichts trinken sei wohl doch besser als ein „Gläschen in Ehren….“
Wo wir schon vom gesundheitlichen Vorteil von Nüssen sprechen, gemäß DGE-Blog vom 9. September 2012 verbessern Walnüsse bei Männern die Samenqualität. Der Konsum von täglich 75 g Walnüssen (ohne Schale) zusätzlich zu einer typischen „Western-Style“-Kost wirkt sich günstig auf die Vitalität, Morphologie und Beweglichkeit der Spermien von gesunden Männern aus.