Bochum, 12. November 2013
Fallende obere TSH-Grenzwerte bewirken eine starke Zunahme der Thyroxin-Verordnungen in vielen Ländern einschließlich Deutschland. Dies zeigt sich auch an einer großen Studie, basieren auf den Daten der UK Clinical Practice Research Database (jetzt: Datalink). In der Publikation von Taylor et al. (1) wird auf die Schädigungsmöglichkeiten eines durch Thyroxin (T4) supprimierten TSH eingegangen.
Es wurden mehr als 52 000 Personen untersucht, die von 2001-2009 in Grossbritannien T4 verschrieben bekamen. Vor und bis zu 5 Jahre nach T4-Verordnung wurden klinische Symptome und TSH-Spiegel überprüft. Das mittlere TSH vor T4-Verschreibung fiel zwischen 2001 und 2009 von 8.7 auf 7.9 mU/l ab. Die odds ratio für T4-Verschreibungen bei einem TSH <=10 mU/l zwischen 2009 und 2001 betrug 1.30 (95% CI, 1.19-1.42; p<0.001), das heißt, es wurde bei nur grenzwertig bis leicht erhöhtem TSH im Jahre 2009 um 30% mehr T4 verordnet als 2001. Fünf Jahre nach T4-Beginn fand sich bei 5.8% ein supprimiertes TSH. TSH-Werte zwischen 0.1 und 0.5 mU/l stiegen von 2001 bis 2009 von 6.3 auf 10.2%. Bei Personen mit einer Depression oder „Müdigkeit“ vor Therapiebeginn fand sich häufiger ein erniedrigtes TSH als bei Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren. Bei etwa 1/3 der Patienten erfolgte die T4-Verordnung auf Grund von einer einzigen TSH-Messung.
Kommentar
In einem Blogbeitrag der DGE wurde kürzlich darüber berichtet, dass in den USA Thyroxin im letzten Jahr das am zweithäufigsten verschriebene Medikament ist (2). Ein Kommentar zu diesem Beitrag von J.W. Dietrich weist darauf hin, dass ähnliches auch in Deutschland der Fall sei (2). Frau Prof. D. Führer, Essen kommentierte dies in einem Interview mit Medscape Deutschland (3): „Auch in Deutschland werden viel zu schnell Schilddrüsenhormone verordnet, ohne sich darüber Gedanken zu machen, wo das Problem (des Patienten) eigentlich herkommt – und ob es überhaupt eines ist“. Auf jeden Fall soll nicht auf Basis einer einzigen TSH-Messung ohne Bestätigung durch eine Kontrollmessung T4 rezeptiert werden. Die Amerikanische Schilddrüsengesellschaft empfiehlt bei einem TSH <=10 mU/l Thyroxin nur dann, wenn klinische Symptome, positive Schilddrüsenantikörper, Evidenz für eine arteriosklerotische kardiovaskuläre Erkrankung oder eine Herzinsuffizienz vorliegen. Hier muß man noch Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch hinzufügen, bei denen TSH sogar
Leonard Wartowsky, Washington DC betonte in einem Kommentar (4), dass er eher positiv überrascht sei, dass „nur“ bei 5.8% der Patienten nach 5 Jahren TSH supprimiert gewesen sei, was auf die Qualität der britischen Ärzte mit guter Therapiekontrolle hinweise. Ergänzend zu den schädigenden Auswirkungen eines erniedrigten TSH führte er aber an, dass man in dem relativ kurzen Zeitraum mögliche Vorteile einer frühen T4-Gabe bei einem TSH zwischen 4 und 10 mU/l noch nicht erkennen könne. Dies könnte auch gesundheitsfördernd wirken, z.B. durch Cholesterinsenkung mit einem geringeren Koronarrisiko.
Helmut Schatz
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Literatur
(1) Peter N. Taylor et al.: Falling threshold for treatment of borderline elevated thyrotropin levels – balancing benefits and risks. Evidence from a large community-based study.
JAMA Intern.Med. doi:10.1001/jamainternmed.2013.11312. Published online October 7, 2013
(2) Helmut Schatz: Zwei Medikamente für Hormon- und Stoffwechselerkrankungen Spitzenreiter in der Verschreibungsstatistik – die große Bedeutung der Endokrinologie in der Medizin.
DGE-Blogbeitrag vom 4. November 2013
(3) Nadine Eckert: Hypothyreose – oder nicht? Wann die Schilddrüse Thyroxin braucht.
http://medscapemedizin.de/artikel/4901614
(4) Norra MacReady: Is hypothyroidism overdiagnosed and overtreated?
Medscape. October 08, 2013
Anno 2013 ist ein Kommentar zum o.z.Thema überflüßig,auch wenn eine unüberlrgte oder ahnungslose Anwendung von Thyroxin(auch andere Tabletten)immer wieder vorkommt!.
Ein pathologisch erhöhte basaler TSH-Wert gehört in der Hand des Facharztes und er muß wissen was weiter zu tun ist!.
Wird wirklich zuviel T4 verschrieben? In manchen Fällen sicher.
Letztlich zeigt die seit vielen Jahren schwelende Diskussion um die Obergrenze des TSH-Referenzbereichs, dass es auf eine einfache Frage nicht immer eine einfache Antwort gibt. Eine univariate Betrachtung von Hormonspiegeln anhand eines starren Referenzbereichs, als ob es keinen Regelkreis gäbe, in den das Hormon eingebunden ist, mag einfach und praktisch sein, sie ist aber nicht immer sachgerecht. Möglicherweise sind hier systembiologische Methoden, welche die Hormone im Kontext betrachen (s. http://www.wikilectures.eu/index.php/Tests_Regarding_the_Thyroid_Gland_Functioning#Structure_parameters ) vorteilhaft, aber wahrscheinlich ist es derzeit noch zu früh, hier ein abschließendes Urteil abzugeben.
Eine kleine gedankliche Anregung der Herren und Damen aus der Endokrinologie:
Könnte vielleicht diese Zunahme der Verordnungen von reinen Thyroxin-Präparaten an der exponentiellen Steigerung von chronischen Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse in Deutschland, Europa und ggf auch in denr USA liegen?
Gerade die Hashimoto-Thyreoiditis tritt in allen SHG für die Schillddrüse immer mehr auf und Jodmangelpatienten gibt es so gut wie keine, weil diese keine Krankheitssymptome aufweisen.
Und wiederum wird alles nur auf dem TSH-Wert abgestimmt, einen extrem unzuverlässigen und stark schwankenden Wert, über den es leider keine einheitlichen oder regionalen Referenzwertbereich gibt.
Nach der Erfahrung fast aller SHG-Leiter, mit denen ich gesprochen haben, kann man Hashimoto-Thyreoiditis-Patienten am TSH-Wert fast gar nicht diagnostizieren und therapieren genauso wenig.
Die angebliche Supprimierung des TSH-Wert durch die zu frühe Gabe von Thyroxin muss, wenn man sich am Wohfbefinden des Patienten orientiert, akzeptiert werden, was scheinbar ein paar Ärzte nicht hinnehmen wollen, weil es eine angebliche -und unbewiesene- Gefahr von Osteoporose und kardiovaskuläre Problemen gäbe.
Lieber sollen die Patienten jahrelang leiden und als Zombis, vollgestopft mit Psychopharmaka, durch die Gegend laufen, nur weil man einem TSH-Wert mehr glauben schenken will als dem Befinden der Patienten.
Kann man nicht den TSH-Wert links liegen und sich am Befinden der Patienten orientieren, wie es früher auch nur möglich war, und an den freien Werten, die eine wesentlich höhere Aussagekraft bei der Einstellung mit Thyroxin haben, als dieser alte Zopf von TSH, einen Hypophysenwerte, der auf viele Dinge reagieren kann.
Die Erfahrungen, die wir SHG-Leiter und ich gemacht haben, wiederspricht massiv dieser Vorstellung, daß die deutschen Hausarzt, also ihre lieben und hoffentlich von Ihnen wertgeschätzen Kollegen an der ersten Gesundheitsfront, aus irgendwelchen komischen Gründen zu früh Thyroxin verordnen würden.
Ganz im Gegenteil: Ein jahrelange Kampf um die Verordnung von reinem Thyroxin wird immer mehr geführt. Aber irgendwann muss man doch bei Hashimoto und beim ausgebrannten MB Thyroxin verordnen, da führt kein Weg vorbei.
Und wenn man ein bisschen von Adam Riese versteht, dann müsste es einem klar sein, warum heute mehr Thyroxin verordnet wird.
Einerseits wird in dieser Gesellschaft von der frühen von reinen Thyroxingabe abgeraten, aber die Kombis aus Jod und Thyroxin sollen so früh wie möglich gegeben werden, vor allem bei kleinen Knoten und einem TSH-Wert und 3,0 mU/L! Für mich ein erheblicher Widerspruch. Beißt sich hier nicht die Katze in den eigenen Schwanz?
Und bevor Sie, meinen Damen und Herren der endokinologischen Zunft, auf die „Dummheit“ der Hausärzte schimpfen, normieren Sie endlich mal die TSH-Wert-Messung und die TSH-Wert-Referenzbestimmung. Schmeißen Sie das 95 % -Quantil in den Mülleimer der statischen Irrtümer und nehmen mal 90 % oder 85 % -Quantil.
Es nützt nichts, permanent irgendwelche kleine regionale Studien in Nord-Süd-West-Ost-Deutschland zu machen, wo bei jeder TSH-Wert-Studie ein anderen Gerät mit anderen Kits verwendet wurde. Jede Studie bringt einen anderen Bereich heraus, wo man angeblich noch gesund sein soll.
Und wenn jeder Mensch einen eigenen individuellen optimalen TSH-Wert hat, nützt solch eine Nomierung gar nichts.
Und bitte lassen sie ab von gesundheitschädlichen Vorstellung, daß man erst ab einem TSH-Wert von 10,00 mU/L Thyroxin geben soll, das verwirrt nicht nur die Hausärzte, sondern auch andere Fachärzte. Wenn ein Mensch schon einen TSH-Wert von 10,00 mUL erreicht, dann hat er eine Hashimoto-Thyreoiditis – garantiert schon jahrelang – oder die Hypophyse spinnt.
Und den Hausärzte jetzt die Messung der freien Werte „wegzunehmen“, finde ich auch sehr fährlässig, wenn der Hausarzt nur noch die Stufendiagnostik durchführen soll und nur den TSH-Wert (in welche Referenz auch immer) zuerst machen darf und erst dann, wenn der TSH-Oberreferenzwert (wo auch immer der liegen mag) überschritten sei, dürfe der Hausarzt auch die freien Werte untersuchen.
Ein jahrelange Leidensweg bei Patienten, vor allem die mit Hashimoto, ist somit vorprogrammiert.
Statt Thyroxin wird dann mehr Psychophamaka gegeben, was bei einer SD-Unterfunktion nichts nützt. und weil man abgöttisch nur das Heil im TSH-Wert mit hohen Obergrenzwerten sucht.
Muss eigentlich immer das Kind zuerst in den Brunnen gefallen sein, bevor man den Patienten Thyroxin geben darf? Aber bei Kombis aus Jod und Thyroxin ist das scheinbar für Sie kein Problem, oder?
Mit freundlichen Grüßen
Michael D’Angelo
Die belastbaren Untersuchungen / Veröffentlichungen, welche eine erhöhte Anzahl von Schlaganfällen bei „Älteren“ nachvollziehbar belegt und definitiv auf eine zu frühe LT Substitustion zurückführt, hätte ich gerne mal gesehen. Das ist alles viel zu alt und nur schwammig belegt. Hier drängt sich wieder einmal massiv der Verdacht auf, daß einer vom anderen abgeschrieben hat und das Jahrzehntelang.
Ebenso verhält es sich mit vermeintlichen, gebetsmühlenartig wiederholtem Osteoporoserisiko bei supprimiertem TSH. Vitamin D3 Spiegel sowie Mg & Ca Spiegel wurde da nie mitgemessen, obwohl Minderversorgungen in diesem Bereich gerade bei Patienten mit chron. SD Erkrankungen an der Tagesordnung sind. Ohne Osteocalcin, ggf. noch Ostin Werte in Kombination mit einem zeitl. Verlauf der Konchendichte kann hierzu gar keine verlässlich Aussage getroffen werden.
Auf verlässliche Studien aus beiden Bereichen werden wir vermutlich verzichten müssen, da die beteiligten, zu billigen und zu alten Pharmaka ein Sponsoring nicht erwarten lassen und berühmt kann mit diesen Themen nun auch keiner mehr werden, da spielt die Musik eher bei den -MABs und -FABs.
grundsätzlich wäre zu bedenken ob nicht eine hormonsubstitution im wesentlichen dann in frage kommt wenn tatsächlich zu wenig hormon produziert wird? dass ist aber bei hashimoto eher selten der fall!
die behandlung einer autoimmunerkrankung erfordert meines erachtens einen tieferen ansatz als das hoch- oder runterschrauben von „laborwerten“…
mir begegnen reichlich patient/innen die „gut eingestellt“ nach und nach wieder in die alte erschöpfung zurück fallen – hier wird dann gerne die dosis hochgeschraubt bis in überfunktionsbereiche (was ich für einen ausgesprochenen behandlungsfehler halte)
stellschrauben wie jodarme kost und stress-management – zuviel jod und zuviel stress erweisen sich als trigger des entzündlichen prozesses – bleiben in der regel aussen vor. selen wird des öfteren in betracht gezogen, aber vitamin-D-mangel – der in seiner symptomatik überschneidungen mit der hashimoto hat – wird schon gerne mal als „modeerscheinung“ abgetan…
neuere literatur weist auf die vergesellschaftung von schilddrüsen- und nebennierenproblemen hin was sowohl die erschöpfungsproblematik als auch zunehmende unverträglichkeiten / allergien betreffen kann
fazit: ein ausgerastetes immunsystem, gravierender vitamin-D-mangel, jodsensibilität, ein zustand der überlastung und erschöpfte nebennieren lassen sich nicht mit schilddrüsenhormon therapieren!
Lieber Kali,
Sie sprechen mir aus der Seele:) Hashimoto wird von vielen Ärzten auch Fachärzten sowas von verharmlost! Meine 18 jährige Tochter leidet schon c. 3 Jahre unter Hashimoto ohne abweichende TSH, t3 u. t4 Werten ohne Antikörpernachweis…trotzdem, sie hat es, wurde gerade von einer Endokrinologin diagnostiziert, nach langem Leidensweg .Wir wussten es schon vorher!! Aber noch ist sie nicht in einer Unterfunktion, daher keine Therapie!! Warum kümmert sich kein Arzt um die Ursache einer Autoimmunerkrankung?? Was in einerm Körper aus dem Gleichgewicht gerät, muss auch wieder ins Lot zu bringen sein.!! Nicht erst mit SD-Hormon, wenn eine Unterfunktion entstanden ist. Warum nicht vorher was gegen die Autoimmunreaktionen tun? Unterstützung über Vitamin D3, Selen, Zink, Vit.A,C,E
Das hat uns kein Arzt erklärt. Der Patient muss sehen wir er klar kommt. Leider wird bei keiner Erkrankung die Ursache behandelt, nur symtomatisch. Mein Fazit: Der Patient bleibt krank!!!:((
Es gibt keine Hashimoto Thyreoiditis ohne Autoantikörper und einem normalen TSH.
Diese Diagnose sollten Sie überprüfen lassen.
Die Diagnose der Hashimoto Thyreoiditis wird leider zu häufig gestellt. In den meisten Fällen trifft es auch nicht zu so wie bei Ihrer Tochter.
„Wird wirklich zuviel T4 verschrieben? In manchen Fällen sicher.“
In den meisten Fällen.
Obwohl die europäische und amerikanische Leitlinien eine Substitutionspflicht bei einem TSH Wert > 10 sehen, werden in Deutschland bei einem leicht erhöhten TSH Wert gar bei normalen TSH Werten Schilddrüsenhormone verschrieben. Ein leicht erhöhter TSH Wert bis 10 ist auch nicht mit einer Hypothyreose vereinbar. Es handelt sich hierbei nicht um eine Behandlung der Hypothyreose sondern einer TSH Korrektur. Bei 40 % kommt es dadurch auch zu einer iatrogenen Hyperthyreose mit reduziertem TSH. Die Schilddrüsenhormone können leider nicht über die Nieren ausgeschieden sondern müssen verstoffwechselt werden. Um diese Hormone schneller zu verbrauchen, läßt der Körper das Herz schneller schlagen. zum Ausgleich auch weniger Schlaf usw. In fortgeschrittenem Alter ist das kontraindiziert. Dadurch entsteht mehr Schaden.
So eine Aussage von einem Facharzt für Nuklearmedizin? Ich hoffe die Bezeichnung stimmt nicht, oder diese Aussage soll ein schlechter Scherz sein!?
Seronegative Hashimoto ist möglich! Ebenso gibt es Hashimoto mit NOCH normalem TSH Wert!
Wie sonst kommt es irgendwann zu einer Unterfunktion, wenn nicht im Vorfeld (meist schon über Jahre!), ein Autoimmunprozess das Schilddrüsengewebe zerstört? Hashimoto ist schon lange da, bevor es zu einer Unterfunktion kommt!
Die Bezeichnung stimmt und die Aussage auch. Beleidigungen sind nicht das Ziel einer Diskussion.
Eine Antwort auf meine Frage wäre dann aber auch zielführender für eine/diese Diskussion gewesen.
Das die Antikörper im Verlauf der Erkrankung stark schwanken können und auch für längere Zeit (oder sogar dauerhaft) ganz verschwinden können, ist wohl bekannt. Woher will man zB. wissen, in welchem Stadium der Erkrankung die Antikörper gerade gemessen wurden? Sind alle Betroffenen, die keine Antikörper mehr haben dann etwa geheilt?
Sogar in der Leitlinie zur Schilddrüsendiagnostik der DGN steht:
„2. Antikörper gegen Schilddrüsenperoxidase (TPO-AK)
…..
Beurteilung:
d. Bei Hashimoto-Thyreoiditis oder atrophischer Thyreoiditis in etwa 90% der Fälle erhöht.“
Was ist mit den restlichen 10% der Patienten?
und:
„3. Antikörper gegen Thyreoglobulin (Tg-AK)
….
Beurteilung:
d. Bei etwa 60-70% der Patienten mit Hashimoto- oder atrophischer Thyreoiditis nachweisbar.“
nachzulesen hier —> http://www.nuklearmedizin.de/leistungen/leitlinien/html/schild_diagn.php?navId=53
Bei Wiki steht:
„In sehr seltenen Fällen liegt eine Hashimoto-Thyreoiditis vor, ohne dass die genannten Antikörper nachweisbar sind.“
—> http://de.wikipedia.org/wiki/Hashimoto-Thyreoiditis
Was nun „sehr selten“ ist, wurde in den letzten Jahren sicherlich noch nicht wieder genauer untersucht.
Laut Ihren Aussagen, wären dann die seltenen Fälle (laut DGN 10%), alles Fehldiagnosen?
Was ist mit den Patienten, die eine auffallend kleine SD haben (wobei „auffallend klein“ ja auch wieder der nächste Punkt für eine Diskussion wäre) UND mit einem echoarmen und/oder inhomogenem Schallmuster des Organs, aber ohne Antikörper?
Als Betroffener kann ich diesen Kommentar absolut bestätigen. Auch ich wurde jahrelang erfolglos mit Psychopharmaka vollgepumpt, bis dann endlich doch Hashimoto entdeckt wurde und sich mit Thyroxin eine erste Besserung ergeben hatte. Inzwischen finden sich schon viele Folgeschäden im Körper. Nur ist es extremst schwer, als vermeintlich psychosomatischer Patient überhaupt endokrinologisch untersucht und behandelt zu werden. So muss man sich gar als Hypochonder beschimpfen lassen, dabei ist die Ursache aller Beschwerden eine Schilddrüsenfehlfunktion, die nicht oder erst äußerst spät diagnostiziert wurde.
Ich bin der Meinung, dass hinter den bereits seuchenartig auftretenden psychischen Störungen wie Burnout usw. extrem viele unerkannte Schilddrüsenfehlfunktionen verbergen. Man bedenke nur mal den volkswirtschaftlichen Schaden und das viele Leid. Das müsste nicht sein. Und warum tritt das nun so epidemieartig auf? Könnte das nicht doch mit der flächendeckenden Zwangsjodierung im Zusammenhang stehen? Ich meine ja! Es liegt nicht nur an unsere stressigen Leben!
Dem kann ich nur beipflichten. So eine Aussage von einem angeblichen Spezialisen! Berufsverbot!!!
„Eine Antwort auf meine Frage wäre dann aber auch zielführender für eine/diese Diskussion gewesen.
Das die Antikörper im Verlauf der Erkrankung stark schwanken können und auch für längere Zeit (oder sogar dauerhaft) ganz verschwinden können, ist wohl bekannt. Woher will man zB. wissen, in welchem Stadium der Erkrankung die Antikörper gerade gemessen wurden? Sind alle Betroffenen, die keine Antikörper mehr haben dann etwa geheilt? “
Die Antwort war klar und eindeutig. Eine Hashimoto Thyreoiditis, die es nur seit 3 Jahren gibt ohne Unterfunktion kann es nicht geben. Die AK werden nur bei einer ausgebrannten Hashimoto Thyreoiditis negativ. Wenn dies der Fall wäre, hätte Ihre Tochter eine manifeste Hypothyreose mit einem TSH Wert von > 20 und niedrigen fT3, fT4.
Ihre Tochter kann gar keine Hashimoto Thyreoiditis haben. Höchstens Zustand nach einer Thyreoiditis bzw. einer Schilddrüsenentzündung. Aber weil ich hier ein Berufsverbot bekommen habe, müssen Sie sich bei einem anderen Arzt informieren lassen.
Was mich wirklich interessiert: Wieviel L-Thyroxin wird in Deutschland jährlich verschrieben und mit welcher Entwicklung? Hashimoto scheint sich diskret zu einer (sehr lukrativen) Volkskrankheit entwickelt zu haben, die sehr viele Menschen betrifft, während es nach wie vor keine vernünftigen Antworten auf die Frage gibt, warum der Körper unsere Schilddrüse zerstört. Und obwohl (oder vielleicht gerade) weil sehr viele Menschen betroffen sind, wird zu dieser Frage offenbar auch nicht geforscht?!
Mehr als eine Milliarde 1.141 wurde z.B. 2012 wurden verschrieben. Vor 8 Jahren waren es 736 Millionen. Die Tendenz ist steigend. 95% der Patienten haben keine substitutionspflichtige Autoimmunerkrankung. Das heißt wenn die Autoantikörper erhöht sind, haben 95 % keine Unterfunktion.
Bei einer Hashimoto Thyreoiditis gehen wir von einer Zerstörung des Schilddrüsenparenchyms aus. Daß die Schilddrüse auch keine Schilddrüsenhormone produzieren kann. Das passiert jedoch bei den Meisten eben nicht.
Die Autoimmunerkrankungen werden nicht klar definiert und differenziert. AK +, Hypothyreose und echoarme Schilddrüse gilt als Hashimoto Thyreoiditis. Wobei die Hypothyreose sich nach erhöhtem TSH Wert richtet. Eine Schilddrüse kann auch bei einer subakuten Thyreoiditis oder Morbus Basedow ebenso echoarm sein. Die Autoantikörper sind bei Morbus Basedow ebenso erhöht.
Ich vermute, daß ca. 80 % der Menschen mit der Diagnose Hashimoto Thyreoiditis eigentlich gar keine Hashimoto Thyreoiditis haben.
Deswegen werden auch unnötig Schilddrüsenhormone verschrieben.
Ein weitere Grund ist die TSH Korrektur. Obwohl in den europäischen und amerikanischen Leitlinien eine Substitution bei einem deutlich erhöhten TSH Wert von > 10 erst eine Behandlung empfohlen wird, verschreiben viele Ärzte schon Schilddrüsenhormone bei normalen TSH Werten.
Auf der anderen Seite werden auch bei Knoten sofort Schilddrüsenhormone verschrieben. Dabei helfen Schilddrüsenhormone bei warmen und kalten Knoten überhaupt nicht. 90 % entwickeln sich Knoten auch wegen Jodmangel. Aber statt eine Jodprophylaxe einzuleiten, gibt man lieber Schilddrüsenhormone.
Das sind hauptsächlich die Gründe für die Verschreibung der Schilddrüsenhormone.
Ja, das ist richtig. Nicht alle, die Thyroxin bekommen, brauchen es, nicht alle, die Thyroxin brauchen, bekommen es und nicht alle, die es brauchen und bekommen, bekommen es in der richtigen Dosis. Wir müssen zu einer personalisierten Therapie der Hypothyreose kommen. Das ist die Herausforderung der Gegenwart.
Über 20 Jahre wurde ich in die Psychoecke geschoben, obwohl ich alle Symptome einer Schilddrüsenerkrankung hatte. Dann endlich stellte ein Arzt bei mir Hashimoto fest. Antikörper sehr erhöht, TSH Wert nach damaligem Ermessen auch zu hoch (3,0). Substitution mit Euthyrox 0,5, dann 0,75, jetzt 1,0. Mir wurde jahrelang gesagt, ich solle aufpassen, dass mein TSH nicht unter 03 rutscht, aber o,5 bis 1,0 wäre erstrebenswert. Jetzt soll ich plötzlich mein Euthyrox reduzieren, da mein TSH Wert von 1,35 zu niedrig sei. In meinem Alter strebe man einen höheren TSH Wert an (ich bin 68,1,58 groß und zu dick). Tja, und was mache ich nun? Ich kann doch nicht einfach blind vertrauend das nun reduzieren?
Hätte gerne einen kompetenten Hinweis! Und übrigens, zur Vorgeschichte: In der Sonografie lässt sich die SD nicht mehr darstellen, nur homogener Nebel zu sehen. Mit 20 hatte ich mal eine SD-Entzündung. Und jetzt habe ich eine Frozen Shoulder. Und da sagt der Orthopäde, das käme von der Hashi. Wer weiß, vielleicht habe ich ja noch nicht mal eine Hashimoto. Wüsste nicht, wie das kontrolliert worden ist?
Mein Gott, bin ich verunsichert!!!!
Liebe Frau Otten,
um das TSH gab es in den letzten Jahren viel Diskussion, nicht immer qualifiziert und oft wenig evidenzbasiert. Wenn TSH im Referenzbereich liegt, je nach Labor etwa zwischen 0.3-0.4 unten und 3.0-4.0 mU/L oben, so sind Sie gut eingestellt und sollten nicht mit dem T4 rauf und runter „anzupassen“ versuchen, auch wenn es stimmt, dass die TSH-Werte im Alter normalerweise etwas hinaufgehen. Lassen Sie sich nicht irre machen und bleiben Sie bei einer fixen T4-Dosis. Und eine Frozen Shoulder kommt ganz sicher nicht von einer Hashimoto-Thyreoiditis. Dies ist die Periarthropathia (oder „Periarthritis“) humeroscapularis und durch Kalkeinlagerungen im Schultergelenk bedingt. Das hat mit der Schilddrüse nichts zu tun.
Häufige Begleiterkrankungen der „Frozen Shoulder“
Diabetes Mellitus (Zuckerkrankheit)
Schilddrüsenunterfunktion
Schilddrüsenüberfunktion
Metabolisches Syndrom
Hoher Cholesterinspiegel
je nach Labor etwa zwischen 0.3-0.4 unten und 3.0-4.0 mU/L oben, so sind Sie gut eingestellt und sollten nicht mit dem T4 rauf und runter „anzupassen“ versuchen,
Hab ich nicht verstanden, lieber Herr Schatz: Wieso mit T4 „rauf und runter“? Meinen Sie mit meinen Euthyrox Tbl.? Und Laborwert: Bedeutet das, dass Werte zw. 0,3 bis 4,0 o.k. sind? Ich habe jetzt 2,29 mit den reduzierten Euthyrox 0,75. Davor hatte ich mit Euthyrox 100 einen Wert von 0,9. Und das sei zu niedrig in meinem Alter, meinte der Endokrinologe. Dann kann ich doch theoretisch ganz mit der Euthyrox-Einnnahme auf hören?
Ja, und der Zusammenhang von Frozen Shoulder und Hashimoto ist schon gegeben. Ich habe laut CT keine Kalkablagerungen in der Schulter, lediglich eine Entzündung, die am Abklingen ist und dann nie wieder kommen soll.
Wo haben Sie das her? Im Internet findet man leider auch vieles, was nicht richtig ist. Ich betreue seit über 50 Jahren bis heute Hashimoto-Patienten (dafür bekam ich seinerzeit in Wien den Spitznamen „Schatzimoto“) und habe nie eine Frozen Shoulder bei meinen Patienten gesehen.
Ja, das meine ich. Bleiben Sie „stur“ bei 100 microgramm Euthyrox/L-Thyroxin, solange der TSH-Spiegel in diesem Bereich ist. Diskutieren kann man, wenn er in den oberen oder unteren Grenzbereich gerät. Zur Frozen Shoulder: Natürlich gibt es diese auch ohne Verkalkungen, aber: kein Zusammenhang mit Hashimoto!
O.K., dann war der Internet Artikel eben nicht richtig. Kann ja auch nur das wiedergeben, was ich lese. Mein Schulterexperte Dr. Betthäuser hat es allerdings bestätigt. Also schien ihm das auch bekannt..
Tja, Herr Schatzimoto, dann werde ich also entspannt meine 100 er Euthyrox weiter einnehmen.
Honkydonky: Dankeschön für die Infos! :)
Angelika Otten
Was für ein interessanter Artikel! Ich nehme selbst L-thyroxin und gehöre genau zu der Gruppe, von der berichtet wurde. Als ich einen Tsh von 4,5 hatte, t3 und t4 im Normbereich, wurde mir L-thyroxin 50 verschrieben, Tsh ständig stark schwankend in der Kontrolle zwischen 1 und 3. Ultraschall unauffällig, keine Antikörper. Da meine Schilddrüse also scheinbar gesund ist, versuchte ich nach 3 Jahren Einnahme auf eigene Faust zu reduzieren auf 25. Tsh wieder hoch auf 3,6, t3 und 4 unverändert, befinden unverändert . Bei der Kontrolle sagte die Ärztin ich solle nicht absetzten, weil ich wieder in die Unterfunktion rutsche. Na toll! Mal angenommen, ich würde L-thyroxin absetzten, der Tsh würde wieder etwas steigen aber die freien Werte wären ok: was passiert, wenn ich in die kinderplanung gehe? Wie ist die allgemeine Empfehlung in der Schwangerschaft?
Fange ich dann wieder von vorne an mit der „Tsh Korrektur „? Wurde ich behandelt, obwohl es gar nicht nötig war?
Liebe Katja, die Empfehlung der DGE lautet, bei Kinderwunsch/Schwangerschaft ein TSH unter 2.5 mU/l. Manche Gynäkologen empfehlen unter 1 , was die DGE nicht für nötig hält.
Sehr geehrter Prof. Schatz,
Sie schreiben, daß der TSH Wert bei Kinderwunsch unter 2.5 liegen müßte. Ich nehme an, daß man den TSH Wert durch Gabe von synthetischen Schilddrüsenhormonen in diese Richtung korrigieren kann. Wobei man hier bedenken muß, daß der TSH Wert während des Tages nicht an einem level bleibt und sich ständig ändern kann.
Können Sie mir diesbezüglich eine Studie zeigen, die durch Gebrauch von synthetischen Schilddrüsenhormonen sich die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft erhöhen kann.
Zu so einer Studie müßte ein Vergleich mit Personen, die Schilddrüsenhormone regelmässig einnehmen, der TSH Wert gut kontrolliert und dadurch < 2.5 korrigiert ist – zu Personen, die gar keine synthetischen Hormone einnehmen, gehören.
Es reicht mir auch ein anderes Beweismaterial, daß durch Nutzung von Schilddrüsenhormonen der Kinderwunsch besser in Erfüllung gehen kann.
Soviel ich weiß, gibt es lediglich nur Studien, die das Verhätlnis zu TSH und Kinderwunsch vergleichen und versuchen eine Korrelation zu finden. Der TSH Wert ist jedoch kein unabhängiger Wert, der sich von keinem Gesundheitszustand beeinflussen läßt. Wenn sich der TSH verändert, bedeutet es noch lange nicht, daß es an der Schilddrüse liegt und auch nicht, daß durch Korrektur des TSH Wertes man ein Problem lösen kann.
Zu den Studien Kinderwunsch/TSH vermute ich, daß das Übergewicht mit eine Rolle gespielt hat bei der Bewertung der Ergebnisse. Es besteht schon ein Zusammenhang zwischen Übergewicht und Fertilität. Übergewichtige Frauen können auch häufiger erhöhte TSH Werte haben. Wenn man eine Statistik macht und TSH mit Fertiltät korreliert, dann kann man selbstverständlich auch eine signifikante Korrelation TSH mit Fertilität zeigen. Das bedeutet aber noch lange nicht, daß der TSH Wert die Fertilität selber direkt beeinflußt. Solange das Übergewicht nicht korrigiert wird und man nur mit Gabe von Schilddrüsenhormonen den TSH Wert reduziert, dann kann man auch nicht etwas mit dieser Korrektur erreichen.
Dazu eine Studie, aus Ihren Seiten
http://blog.endokrinologie.net/geburtenrate-in-vitro-fertilisierung-890/
"Bei Frauen ohne Schilddrüsen-Vorgeschichte, die sich einer in-vitro-Fertilisation unterzogen, hatte das Vorkommen von Schilddüsenantikörpern und/oder einer subklinischen Hypothyreose keinen Einfluss auf die Rate an Lebendgeburten. Auch die Abort-Rate war nicht unterschiedlich (1)."
Soviel ich informiert bin, gibt es auch durchschnittlich weniger Probleme mit Übergewicht in China als in Europa oder USA.
mit freundlichen Grüßen,
Salk
Es gibt einige tierexperimentelle Studien, die auf interventionelle Weise zeigen, dass eine Hypothyreose die Fertilität herabsetzen kann [1, 2] und dass diese Effekte durch eine Substitutionstherapie reversibel sind [2].
Leider gibt es nur wenige interventionelle Studien am Menschen. Diese sprechen dafür, dass eine L-T4-Therapie hilfreich sein kann, um die Fertilitätsrate zu verbessern [3, 4, 5]. Allerdings sind die Fallzahlen gering, so dass die Evidenz nicht überragend ist. Bereits vor Publikation dieser Studien hat im Jahre 2010 ein Cochrane-Review eine Substitutionstherapie als möglicherweise nützlich bewertet [6]. Hier ist weitere Forschung nötig, um die Evidenzlage zu verbessern [7].
1: Hapon MB, Gamarra-Luques C, Jahn GA. Short term hypothyroidism affects ovarian function in the cycling rat. Reprod Biol Endocrinol. 2010 Feb 11;8:14. doi: 10.1186/1477-7827-8-14. PMID: 20149258; PMCID: PMC2841189. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20149258
2: Panciera DL, Purswell BJ, Kolster KA, Werre SR, Trout SW. Reproductive effects of prolonged experimentally induced hypothyroidism in bitches. J Vet Intern Med. 2012 Mar-Apr;26(2):326-33. doi: 10.1111/j.1939-1676.2011.00872.x. PMID: 22269012. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22269012
3: Verma I, Sood R, Juneja S, Kaur S. Prevalence of hypothyroidism in infertile women and evaluation of response of treatment for hypothyroidism on infertility. Int J Appl Basic Med Res. 2012 Jan;2(1):17-9. doi: 10.4103/2229-516X.96795. PMID: 23776802; PMCID: PMC3657979. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23776802
4: Busnelli A, Somigliana E, Benaglia L, Leonardi M, Ragni G, Fedele L. In vitro fertilization outcomes in treated hypothyroidism. Thyroid. 2013 Oct;23(10):1319-25. doi: 10.1089/thy.2013.0044. PMID: 23544891. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23544891
5: Yoshioka W, Amino N, Ide A, Kang S, Kudo T, Nishihara E, Ito M, Nakamura H, Miyauchi A. Thyroxine treatment may be useful for subclinical hypothyroidism in patients with female infertility. Endocr J. 2015;62(1):87-92. doi: 10.1507/endocrj.EJ14-0300. PMID: 25312747. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25312747
6: Reid SM, Middleton P, Cossich MC, Crowther CA. Interventions for clinical and subclinical hypothyroidism in pregnancy. Cochrane Database Syst Rev. 2010 Jul 7;(7):CD007752. doi: 10.1002/14651858.CD007752.pub2. Update in: Cochrane Database Syst Rev. 2013;5:CD007752. PMID: 20614463. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20614463
7: Cho MK. Thyroid dysfunction and subfertility. Clin Exp Reprod Med. 2015 Dec;42(4):131-5. doi: 10.5653/cerm.2015.42.4.131. Review. PMID: 26816871; Central: PMC4724596. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26816871
Sehr geehrter Herr Kollege Salk,
Ihre Frgen hat unser Bochumer Mitarbeiter J.Dietrich bereits weitgehend beantwortet. Ich habe es so gehandhabt, in über einem halben Jahrhundert praktischer Medizin an Patienten: Viele meiner Patientinnen sind auch mit einer mir bekannten (latenten) Unterfunktion mit oder ohne Antikörper auch spontan schwanger geworden. Nur wenn der Kinderwunsch nach längerer Zeit ungeschützten Geschlechtsverkehrs unerfüllt blieb, habe ich mit entsprechend dem TSH-Wert mit angepasstem Schilddrüsenhormon behandelt, in meiner Wiener Zeit in der 1960er Jahren mit Thyranon (Rinderschilddrüsenextraxt von Organon), da die synthetischen Reinhormone noch nicht verfügbar waren, dann mit T4. Ich meine, man sollte sich pragmatisch verhalten.Für den einzelnen Patienten sind die statistische Durchschnittsresultate aus Studien ohnedies oft gar nicht zutreffend. Heute heißt das „personalisierte Medizin“ anstelle von oft mißverstandener „evidenzbasierter Medizin“. Es heißt ja „…-.basierter Medizin“.
Hallo,
ich bin da selber mittlerweile sehr skeptisch geworden.
Man sollte das ganze mal lieber mit seinem logischen Menschenverstand betrachten..
Klar, wenn Sonografie & Antikörpermessung, sowie Schilddrüsenhormonwerte deutlich sind, und diese auch im Verlauf kontrolliert werden, sicher sinvoll.
Andererseits bin ich fassungslos darüber, wie ich in diesen Mist reingefahren wurde.
Eine Routine Blutuntersuchung brachte den TSH Basal Lia von 5.3~ raus.
Daraufhin, ich wieder hole, sofort daraufhin, ohne weiterführende Diagnostik/Verlaufskontrollen, hat mir die Hausärztin doch tatsächlich L-Thyroxin verschrieben. Nur weil ein Wert einmal leicht erhöht war.
Spätere Antikörpermessungen -> negativ
Sonografie Nr 1 -> Gesund (echonormal, parenchym)
Sonografie Nr 2 (FA f. Endokrinologie) -> gesund, Sie riet mir abzusetzen, und da bin ich ihr auch sehr dankbar.
Manchmal denke ich mir, dass die Menschen gerne eine Bestätigung für Beschwerden haben möchte, die vielleicht im Grunde anderer Natur sind? Vitaminarmut/defizite, kaum Sport, sehr… dezente Ernährung, viel Stress, psychosomatik spielt da sicherlich auch mit.
Mir hat das L-Thyroxin nur noch mehr dazu verholfen, eine IR zu entwickeln, dazu war ich einmal mit Tachykardie im Krankenhaus, danke dafür!
Ich bin mittlerweile am Absetzen und werde dieses Kapital wohl schließen.
Ich versuche die IR durch Vitamin D3 und sehr viel Gemüse wieder in den Griff zu bekommen, sollte soweit auch gut klappen.
Nebenbei wurden bei mir eine B12-Mangelanämie bekannt, sowie andere Defizite und ich denke genau das ist der Punkt, wo ich durchaus anpacken sollte.
Schönen Tag
Grüße
Marcel
Sehr geehrter Herr Prof. Schatz,
man hat mir im Zuge eine Kinderwunschbehandlung L-Thyroxin verordnet.
Mein TSH-Wert lag bei einer Messung aus September 2017 bei 4,35.
Vor einem Jahr lag er mal bei noch 2,88. Ich habe ca. 6 Messungen seit 2015 vorgenommen demnach
schwankte er zwischen 2,3 und dem Spitzenwert von 4,35.
Ich vertrage das L-Thyroxin nicht. Ich bin davon so lätschert im Kopf geworden, dass ich auf der Arbeit kaum
noch denken konnte und mir wurde eigentlich alles gleichgültig. Zudem habe ich – zum ersten Mal in meinem
Leben – einen unregelmäßigen Zyklus gehabt und -ebenfalls zum ersten Mal- furchtbare Blutungen bekommen,
wobei ich davon ausgehe, dass ein Myom abgeblutet sein muss, da ich seitdem keine chronischen
Rückenschmerzen mehr habe.
Kurzum: Ich habe eine berechtigte Riesenangst von dem Medikament, habe aber das Problem, dass man mir
gesagt hat, dass ohne dasselbe ein Kind geistig behindert sein könnte.
Mit ist bekannt, dass die Dosis feineingestellt werden muss, aber es kann ja ebenso sein, dass die richtige
Dosis nie gefunden wird, also ein endloses blutiges Martyrium erfolgt mit Haarausfall, Gewichtszunahme etc
Ich habe übrigens einen BMI von 17,4, Schlafstörungen, bin eher überreizt und schnell auf „100“, habe also
wenig bis gar keine typische Unterfunktionsanzeichen und habe einen sehr hohen Kalorienverbrauch.
Ich habe jetzt meinen Kinderwunsch „begraben“, weil es scheinbar weder mit noch ohne dieses Medikament geht.
Ist es denn wirklich so, dass man davon ausgehen muss, dass das Kind behindert werden kann durch einen zu
hohen TSH-Wert (T 3 und T 4 sind nach Auskunft der Ärzte normal)? Könnte ich auch ohne Medikament mich
noch einmal trauen (mein Mann und ich sind sonst offenbar fertll gem. Untersuchung Kinderwunschabteilung).
Ist Schweineschilddrüse ggf. einen Versuch wert?
Sie sind wahrscheinlich meine letzte Hoffnung. Ihrer geschätzten Antwort sehe ich dankbar entgegen.
MfG
Anna
Liebe Anna, bei unerfülltem Kinderwunsch soll TSH unter 2.5 mE/l sein. Das genügt. Bei höherem TSH kann im individuellen Fall auch ein normal-intelligentes Kind geboren werden. Haben Sie Schilddrusenantikorper, wie alt sind Sie? Mit T4 solllte TSAabzusenken sein. Schweieneachilddrusenhormon sollte nicht mehr bringen. Freilich kann man es versuchen
Vielen, vielen Dank für Ihre freundliche und auch so schnelle Antwort!!
Ich bin schon 41 und hatte mit 39 eine Fehlgeburt (7. Woche), nachdem ich sofort nach dem Absetzen der
Pille schwanger geworden bin.
TRAK (ich glaube das ist ein Antikörper) lag bei mir vor einem Jahr (letzte Messung TRAK) bei
0,30 IE/l (Referenzbereich 0- 1,75). Andere Antikörper (ich meine gehört zu haben, dass es diese gibt) wurden bei mir noch nicht gemessen.
Sollte dies geschehen?
Ich nehme seit 3 Monaten Kelp wegen eines möglichen Jodmangels und merke, dass es mir damit wirklich
besser geht (ich bin viel müder, wenn ich es nicht nehme).
Ich weiß, aufgrund meines Alters ist die Gefahr einer Behinderung ohnehin erhöht. Aber an meinem Alter kann ich nichts ändern und die Frauen in meiner Familie waren regelmäßig bis ins hohe Alter sehr fruchtbar, haben vielfach bis knapp 50 jährlich gesunde Kinder bekommen und sind auch sehr langlebig und sehr gesund, wie ich eigentlich auch.
Aber wenn es (nach derzeitigem Stand der Wissenschaft) gesichert ist bzw. es ausreichende Anhaltspunkte dafür gibt, dass ein TSH-Wert von über 2,5 über eine geistige Behinderung entscheiden kann, werde ich ohne Absenkung des TSH-Wertes nicht versuchen schwanger zu werden.
Ihren Äußerungen meine ich entnehmen zu können, dass diese Annahme als zurzeit gesichert gelten kann. Dies würde ich gerne für meine Entscheidung verifizieren, um dann die Option ausschließen zu können, ohne Thyroxin zu versuchen, schwanger zu werden (was sich für mich aber gesunder anfühlen würde, da es bei mir alles durcheinanderbringt und zu starke Nebenwirkungen hat). Vielleicht hätten Sie einen Link zu einer Studie über diese Frage? Das wäre sehr freundlich und würde mir sehr weiterhelfen!
Mfg
Liebe Anna, das mit dem TSH-Grenzwert von 2.5 mU/L haben Sie mißverstanden: Wenn Sie ungewollt keine Kinder bekommen, sollte man TSH unter 2.5 halten, damit man besser schwanger werden kann (manche Gynälologen sagen <1, das ist aber wohl nicht nötig). Das heißt aber nicht, wie Sie vermuten, dass bei einem TSH von <2.5 das Kind sich nicht normal entwickeln kann. Auf dem Europäischen Endokrinologie-Kongress im Mai 2017 in Lissabon berichtete Korevaar aus Rotterdam über eine Vergleichsstudie an Gruppen von Schwangeren, die ein etwas erhöhtes TSH hatten, aber noch normale Schilddrüsenhormonspiegel (also eine "latente Hypothyreose"), und mit einer "manifesten Hypothyreose", (also einem erhöhten TSH und auch erniedrigten Schilddrüsenhormonwerten), die entweder Levothyroxin oder Plazebo bekommen hatten. Es fand sich kein Unterschied im IQ im Alter von 5 Jahren oder bei den Todesfällen bis zum 3.Jahr. Anders ist es, wenn eine Hashimopto-Thyreoiditis vorliegt. Dann haben die Patientinnen TPO- und/oder Thyreoglobulinantikörper. Da soll man T4 geben, aber kein Jod. Kelp ist ein Algenpräparat und soll bei Hashimoto nicht genommen werden.Liebe Anna, jetzt und zukünftig kann ich nicht mehr weiter schreiben, da Fernbehandlungen standesrechtlich nicht erlaubt sind, wenn man den Patienten nicht selbst gesehen und untersucht hat. Wenden Sie sich an einen Endokrinologen in Ihrer Nähe. Zum Schluß: Lassen Sie sich die weiblichen Hormone bestimmen, mit 41 Jahren kann durchaus schon der Wechsel nahen. Ein früher Meßwert dafür ist das "Anti-Müller-Hormon", das jedes Labor bestimmt.
Lieber Prof. Schatz,
tausend Dank für Information, die für mich unglaublich wertvoll ist!!!
Ich bin sehr gerührt, dass Sie sich so ausführlich mit meiner Frage beschäftigt haben und werde Ihre Ratschläge umgehend umsetzen.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie von ganzem Herzen eine gesegnete Weihnachtszeit.
MfG, Anna
VIELEN DANK FÜR DIESEN KOMMENTAR! Ein TSH 10 als Referenz ist unmenschlich!
Ich bin selbst seit 20 Jahren mit Hashimoto geplagt, selbst seit 25 Jahren im Gesundheitswesen tätig und kann sagen, die allerwenigsten Hausärzte und auch viele Endokrinologen kennen sich überhaupt nicht mit der Materie aus. Es wird stur nach Leitlinien behandelt und das Leid der Menschen ignoriert, oder als pychisch angetan. Es ist wirklich traurig und beschämend.
Hallo, leider bekam ich die Schilddrüsenerkrankung von meinen Vor Vorfahren vererbt. Und wurde bereits an der Schilddrüse operiert auf Grund eines Kalten Knotens wurde mir die rechte Seite heraus operiert. Jetzt beginnt die linke Seite Knoten zubilden und zu wachsen. Da ich seid 2004 operiert wurden bin und die L Tyroxin Hexal nehme, bin ich ständig auf einer Achterbahnfahrt im Leben unter wegs.
Mir gervt es mal gut und dann hat es mich wieder um. Das heißt in anderen Worte das ich fasst jeden Monat irgendwelche Erkältungssymptome habe. Ich hatte das vor der Einnahme der LThyrox keine solche Probleme gehabt. Dann letztes Jahr ging es mir so dreckig das ich nicht mal mehr auf alle 4 kriechen konnte und war bei meiner Hausärztin und sie schnautze mich richtig voll das ich am liebsten eine Beschwerte bei der Ärztekammer einreichen wollte. Sie schob meine Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Schlappheit auf die Psyche und hätte Depressionen. So kann man auch Patienten mal schnell abspeisen ohne die Ursache zufinden. Dann steigt auch mein Blutdruck an und nahm Blutdrucksenker nur der Blutdruck senkte sich nicht und bleibt konstant oben. Das einzige was ich hatte von den Blutdrucksenker Nebenwirkungen und 3 verschiedene Präparate verschrieben bekommen und mir gings noch schlechter. Überkeit mit Erbrechen bis hin zu morgenlichen und abendlichen Kopfschmerzen.
Genauso ist es mit den Antidepressiva die ich wegen angeblicher Depression nehmen sollte und hatte auch nur Nebenwirkungen wie beim Blutdrucksenker. Die haben mir sowieso nichts gebracht die AD.
Komme mir vor wie ein Versuchskanninchen der Pharmaindustrie.
Ich möchte auch nur diese LThyrox absetzen. Auch meine Endokrinolgin geht nicht wirklich auf mich ein und schiebt es auf die Psyche. Habe auch das Gefühl das ich durch die LThyrox zugenommen habe und nicht abnehmen kann. Trotz Sport und Ernährungsumstellung. Bekomme immer nur zu hören Sie müssen abnehmen. Welch ein Druck von den Ärzten. Habe nur Bauchfett etwas und der Rest ist Schlank.
Ich glaube ohne diese LThyroxin bin ich besser dranne und da wird es mir besser gehen und bin nicht so schnell Infektanfälliger und nehme ab. Wie in den Vorschreiber, es wird nur auf den TSH geschaut und das Wohlbefinden des Patienten sind den meisten Ärzten egal.
So eine riesen- schiesse, dieses l thyroxin und hashimotogedöns, ich müsste eigentlich den ganzen Tag arbeiten und schaffe gerade mal 5 Stunden und bin danach total erledigt, mir tut alles weh und ich bin fast am Ende!!!
Ich nehme L-Thyroxin nun ca 20 Jahre.
Nach einer Bronchitis blieb ich müde, recherchierte und kam auf die Idee, es könnte die Schilddrüse sein.
TSH war ca. 6,4. Ich nahm L-Thyroxin. Ziel, TSH von ca. 1. Ich endete bei 125mcg.
Ein Mal hatte ich das Medikament ein paar Wochen abgesetzt: TSH 11,6.
Dann kamen die Wechseljahre. Ich bekam plötzlich sehr hohen Blutdruck, inneres Zittern, Kopfschmerzen. TSH supprimiert.
Ich nahm nur noch 100mcg.
Schon seit fast 2 Jahren nun diese Schwierigkeiten. Blutdrucksenker, Notfallmedikamente.
Ich kam nun auf die Idee, L-Thyroxin abzusetzen. Und siehe da, der BD normalisierte sich.
Und nicht nur das: Die ewigen Herzrhythmusstörungen, die mein Handgelenk-BD-Gerät ständig anzeigte, waren weg.
Nach 2 Wochen dosierte ich es wieder ein, denn mich störte die Verstopfung.
Bei 44 mcg war die Verstopfung vorbei. Am 2. Tag (heute) mit 66 mcg: Direkt nach Einnahme BD-Explosion, Depression. Ich nahme 2 BD-Senker und bin ratlos und…
Teil 2
Ich frage mich nun, was ich meinem Körper 20 Jahre lang angetan haben könnte…
Ich setze nun 1-3 Tage aus und nehme dann wieder 44 mcg.
Unter dieser Dosis schlug das Herz noch normal und ich hatte keine Verstopfung.
Das ist das Wichtigste für mich.
Ob ich vlt. übersehen habe, dass die hohe Dosis (um einen TSH um 1 zu haben) zu Depressionen/Ängsten geführt hat?
OMG
Ich habe intensiv recherchiert: Es gibt einen Zusammenhang zwischen Östrogen und Schilddrüse. Eine Dosisreduktion in den WJ ist zu erwarten. Aber von 125 mcg auf vlt. 44 mcg?
Ich hoffe, ich finde eine Lösung. Mein Hausarzt ist glücklicherweise flexibel. Ich sag ihm auch nicht alles. Er weiß nicht, dass ich die derzeitigen 88 mcg zerteile.
Und abschließend hoffe ich, den einen oder anderen zu inspirieren.
Vorsicht mit L-Thyroxin im Alter! Vorsicht (Herz, Osteoporose, Schlaflosigkeit)
Vielen Dank dafür!
Also ich leide seit 7 Jahren an Hashimoto. Und bekomme L-thyroxin.
Leider schafft es keiner mich richtig einzustellen.
Mal nehme ich 25 mg, dann heißt es der Wert sei zu niedrig, nehmen Sie 50 mg. Irgendwann ist es angeblich wieder zu viel und bin wieder bei 25 mg. Dann waren es eine Zeit lang 37,5 mg, dann auch schon mal 75 und sogar 100.Zum Schluss wieder 50 mg. Da es niemand interessierte wie es mir ging und sich trotz der unterschiedlichen Mengen nix änderte. Hatte die Schnauze gestrichen voll. Durch die Arbeit, vergaß ich dann die Einnahme merkte nach einer Weile, hey ob mit oder ohne Tabletten, es verändert sich nix. Also habe ich für mich entschieden keine mehr zu nehmen. Seit 3 Monaten nehme ich keine mehr. Und was soll ich sagen. Endlich hat es geklappt, ich bin schwanger geworden und nun in der 7. Woche. Seit so vielen Jahren blieb mein Kinderwunsch unerfüllt. Hatte langsam schon die Hoffnung aufgegeben. Mir geht es mittlerweile ohne Tabletten viel besser! Liebe Grüße…